Das Horror-Restaurant
gewisse Gedanken kamen, die er rasch wieder verdrängte. Er schloß die Tür, überlegte und kam zu dem Ergebnis, daß Küche und Kühlhaus stets dicht beieinander lagen, wegen der kurzen Wege für die beschäftigten Mitarbeiter.
Er leuchtete gegen die zweite Tür. Wahrscheinlich führte ihn der Weg durch sie in die Küche.
Auch diese Tür innerhalb des Schotts war durch einen Hebel gesichert. Suko gehörte nicht zu den überängstlichen Menschen, in diesen Momenten jedoch überkam ihn das Gefühl, nicht vor einer normalen Eisentür, sondern vor dem Eingang zu seiner eigenen Gruft zu stehen. Das Schiff, so groß es auch war, bewegte sich leicht im Rhythmus der gegen das Ufer anrollenden Wellen.
Der Hebel war kalt, doch Suko drückte ihn diesmal noch behutsamer nach unten, spürte dann den geringen Widerstand, als sich das innen liegende Schloß öffnete, und steckte seine Lampe weg. Erst dann ließ er die Tür aufschwingen.
Licht drang durch den Spalt.
Ein blasses, kalt wirkendes Licht, vergleichbar mit dem Totenschein des Mondes, fand seinen Weg und bedeckte auch Sukos Schuhe. Der Inspektor rührte sich nicht. Er lauschte, vernahm kaum ein Geräusch. Was er hörte, konnte er nicht identifizieren. Erst Sekunden später warf er einen Blick durch den Spalt.
Er hatte richtig vermutet. Hinter der Tür lag tatsächlich die Küche, eine sehr leere Küche.
Das heißt, die normalen Geräte und Einrichtungsgegenstände waren schon vorhanden, nur entdeckte Suko keine Köche oder Helfer, die den Raum bevölkerten und damit beschäftigt waren, irgendwelche Gerichte zu brutzeln. Sie wirkte wie ausgestorben.
Suko wollte sie trotzdem durchsuchen, schob sich in den Raum hinein und drückte die Tür wieder hinter sich zu.
In der relativ großen Küche war es warm. Die noch nicht erkalteten Herdplatten strahlten die Wärme ab, die sich mit den üblichen Essensgerüchen und Dünsten vermischten, die den Raum beherrschten. Pfannen, Töpfe, Schalen, Bleche, Geschirr, das war alles vorhanden. Nur die Menschen fehlten.
Man kochte auf Gasherden und auf elektrischen Platten. Sie standen nebeneinander in einer Reihe. Große Tische waren als Arbeitsplatten vorgesehen. Man konnte sie von den Feuerstellen durch eine kurze Drehung erreichen. Keine langen Wege, das war schon alles gut durchdacht. An der linken Seite befanden sich die Spülen. Große Maschinen, die in der Höhe die Hälfte des Raumes einnahmen. Zwei Ventilatoren entdeckte Suko im Winkel zwischen Wand und Decke. Sie drehten sich nicht und sahen müde hinter den Gittern aus. Der Fußboden war mit hellen Fliesen belegt worden. Nicht sehr sauber, wie Suko feststellte. Sohlenabdrücke fielen ihm auf und auch gewisse andere Spuren nahe den Herden.
Suko bückte sich, um sich die Spuren genauer ansehen zu können. Es war dicker Schleim, der schon eine etwas festere Haut bekommen hatte. Der Geruch, den der Schleim ausströmte, sagte Suko genug. So widerlich stanken nur verweste Leichen und Ghouls!
Er drückte sich wieder hoch. Ghouls in der Küche. Ghouls als Köche, die Mahlzeiten zubereiteten. Da konnte einem wirklich der Appetit vergehen. Er atmete durch die Nase und entdeckte noch eine Tür an der Seite, die von der Küche aus in den Kühlraum führen mußte.
Hielten sich die Ghouls dort vielleicht auf?
Suko hatte den Raum untersucht und feststellen müssen, daß der menschen-oder dämonenleer gewesen war. Hier erinnerte ihn nur der widerliche Gestank an die Anwesenheit der Ghouls.
Mit langsamen Schritten und stets nach allen Seiten schauend durchmaß er die Küche. Suko suchte nach einer weiteren Verbindung. Auch der Weg zum Restaurant durfte nicht zu weit sein, damit die Kellner nicht erst noch lange Strecken zurücklegen mußten. In vielen Restaurants existierte zwischen der Küche und dem eigentlichen Lokal eine Durchreiche. Nach ihr hielt der Inspektor Ausschau und lächelte plötzlich, als er sie an der rechten Wand sah. Sie war sogar ziemlich breit, allerdings geschlossen.
In der unleren Hälfte schimmerte der Griff aus Metall. Suko umklammerte ihn und drückte die Durchreiche hoch. Sie lief auf Rollen oder Schienen. Es war für den Inspektor einfach, sie in die Höhe zu stemmen und einen freien Blick zu bekommen.
In einen Raum hinein, der ebenfalls leer war. Die Kacheln schimmerten gelb. Hinter der Durchreiche stand ein langer Tisch mit schmutzigem Geschirr. Niemand wollte das Zeug abräumen.
Wo steckte das Personal?
Suko ließ die Klappe offen und drehte sich
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