Das Horror-Restaurant
katapultierte sich so kraftvoll vor, wie es ihm eben möglich war. Prallte er wieder zurück, mußte er die Beine anziehen die Füße gleichzeitig nach hinten drücken, um sich vorschnellen zu können.
Die Kleidung hielt noch. Suko prallte mit den Füßen wieder gegen die Wand. Die Wucht schüttelte ihn durch, er sackte nach unten und bekam ein reißendes Geräusch mit. Es war der Stoff.
Der Gedanke war kaum in Sukos Hirn aufgeblitzt, als er zu Boden fiel, mit den Füßen zuerst aufkam und sich nicht mehr halten konnte, denn er brach auf der Stelle zusammen und blieb auf den eisigkalten Fliesen liegen.
Er war auf die Seite gerollt und spürte plötzlich die Müdigkeit. Sein Atem rasselte. Bei jedem Luftholen schienen Eiskristalle die Lungenbläschen zu verkleben.
Schwindel hielt ihn erfaßt, obwohl er nicht stand. Er sah über sich die kahle Decke, über die das blaß wirkende Licht der Leuchtstofflampen floß. Dicht darunter hingen die gewaltigen Fleischstücke an den Haken und wurden zum Teil von einem eisigen Hauch umweht. Bleib liegen und schlaf…
Es war der Gedanke, der ihm automatisch gekommen war. Einfach nichts mehr tun, nur hinlegen und alles laufenlassen, bis hinein in den Tod. Schlafen und sterben.
Der Gedanke drängte sich immer stärker in Suko auf. Dennoch kämpfte er dagegen an. Unter vielen Mühen gelang es ihm, die Arme anzuwinkeln und die Hände gespreizt auf den Fliesenboden zu drücken. So konnte er sich möglicherweise in die Höhe stemmen. Suko versuchte es, brach zusammen und stieß einen ächzenden Laut aus. Er spürte seine Beine nicht mehr. Sie hingen wie schwere Klötze an ihm, aber er machte weiter.
Da hörte er die Stimme.
Jemand hatte nach ihm gerufen. Eine Person, die vor der Tür zur Frostkammer stand.
Suko hatte zunächst an eine Halluzination geglaubt. Er konnte und wollte es einfach nicht wahrhaben. Selbst sein Gehirn schien von einem Eisring umlagert zu sein, durch den der Stimmenklang wie tosendes Feuer geklungen war.
Noch einmal vernahm er den Ruf.
»Suko…!«
Verdammt, das war John Sinclair. Die Kälte hatte Sukos Gedankengang schwerfällig werden lassen, er war letztendlich zu einem Ergebnis gekommen.
Dies wiederum gab ihm Kraft!
Zumindest soviel, daß er sich kriechend in Bewegung setzen konnte. Sein Ziel war dabei die Tür.
Eigentlich nur lächerlich gering entfernt. Für einen erwachsenen Menschen mit wenigen Schritten erreichbar. Für Suko jedoch verdammt fern und mit einer beinahe übermenschlichen Anstrengung verbunden. Zentimeter für Zentimeter kroch Suko über den Boden. Die Kälte hatte die Kraft aus den Armen, Händen und Beinen getrieben. Er schaffte es kaum noch, die Knie anzuziehen, um sich wenigstens ein wenig abzustoßen. Zwischendurch hatte er es zweimal geschafft, John Antwort zu geben.
Weshalb reagierte sein Freund nicht? Hatte er ihn nicht gehört? War er wieder gegangen?
Vor Anstrengung traten Suko die Tränen aus den Augen. Er glaubte kaum daran, daß er die Kraft finden würde, den Riegel der Metalltür von innen her zu öffnen…
***
Bill Conolly hatte sich nicht mehr hingesetzt. Viele Gäste standen, sprachen flüsternd miteinander, schauten sich scheu um und wollten auch mit Bill reden, der jedoch alle Fragen abwehrte.
»Bleiben Sie wachsam!« sagte er nur, »einen anderen Rat kann ich Ihnen nicht geben.«
»Wer sollte denn noch kommen?«
»Keine Ahnung.«
»Wissen Sie das wirklich nicht, Bill?« erkundigte sich Jessica.
»Nun ja, ich denke da an gewisse Personen.« Jessica nickte. »Dieser Glatzkopf müßte auch noch irgendwo umherspuken.«
»Richtig.«
»Rechnen Sie auch damit, daß die Serviermädchen Ghouls sind?«
»Hör auf, Jessica!« mischte sich Fred ein. »Hör nur auf! Ich habe die Nase voll.« Er zitterte und sah auch sonst ziemlich ramponiert aus. Von seiner eleganten Erscheinung war nicht viel übriggeblieben.
Jessica lachte ihn nickend an. »Ja, Fred, so habe ich mir das vorgestellt. Du bist ein Kämpfer. Du bist höchstens jemand, der vom Schreibtisch aus die Fäden ziehen kann. Nein, du irrst dich, wenn du denkst, daß ich dich heiraten werde. Wir passen nicht zusammen. Ich habe dir schon einmal gesagt, daß ich Künstlerin bin und manche Dinge aus anderen Augen sehe als du.«
»Was hat das hiermit zu tun?«
»Viel, Fred, sehr viel«, erwiderte sie raunend. »In diesen extremen Lagen zeigt es sich, ob jemand über sich selbst hinauswachsen kann. Du kannst es nicht.«
Fred bekam einen starren Blick, der
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