Das Horror-Telefon
der Aura des Sonnyboys, tatsächlich aber diente er der Schwarzen Magie. Das hat sich nach seinem Tod auch nicht geändert.«
»Wie kam er denn um?«
»Er starb bei einem Verkehrsunfall.«
Mir war zwar nicht nach Lachen zumute, ich tat es trotzdem. »Ein wenig profan, denke ich.«
»Das stimmt. Man weiß nicht, ob es tatsächlich ein Unfall gewesen ist oder ob er ihn selbst herbeigeführt hat. Jedenfalls gelang es ihm, in den kosmischen Rat hineinzukommen, das heißt, er war schon als Lebender dort Mitglied. Doch als er starb, da sollte er ausgeschaltet werden, man wollte ihn nicht haben, doch die Kräfte waren zu schwach. Er befindet sich noch immer dort, und er ist es auch gewesen, der das Telefon mit dem Blut eines Opfers beschmiert hat. Er will den kosmischen Rat sprengen, John. Er will selbst Herrscher werden, er will alle anderen vernichten. Er will den Rat auflösen.«
»Kann er das denn?«
Edson nickte heftig. »Und ob er das kann. Denken Sie daran, daß der kosmische Rat aus dem höheren Selbst der Menschen besteht. Wenn der Mensch stirbt, dann wird das höhere Selbst in das Reich abwandern, das allein den Toten gehört. Er wird in die nächste Stufe hineingelangen. Das passiert immer wieder, es ist der Lauf der Zeit. Kein Mensch ist unsterblich. Aber für jedes höhere Selbst, das den kosmischen Rat verließ, gab es immer wieder Ersatz. So wurde ein Ausgleich geschaffen. Der Verräter aber ist gekommen, um zu töten. Er will vernichten, er will…«
»Aber er ist doch tot!«
Edson starrte mich an. »Bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen.«
»Das sagten Sie selbst.«
»So heißt es.«
Ich fing an zu begreifen. »Moment mal, wollen Sie damit sagen, daß dieser Mensch bei dem Unfall nicht gestorben ist?«
Edson legte seine Stirn in Falten. »Ich muß davon ausgehen. Wie ich Ihnen sagte, steht er mit finsteren Mächten in Verbindung. Denen ist es schon möglich, daß die anderen Menschen getäuscht werden. Für den großen Plan ist ihnen nichts zu schade und auch nichts zu aufwendig. Offiziell ist dieser Mensch tot. Wer statt dessen an seiner Stelle im Grab liegt, wissen wir nicht. Er hat sich auch hervorragend verstellen können und ein normales Leben geführt. Aber er ist die Schlange im Nest der Vögel.«
»Hat er auch einen Namen?« fragte ich.
»Ja.«
»Dann sagen Sie ihn mir.«
»Tom Wade!«
Ich schaute Edson an und hob nach einer Weile die Schultern. Mit diesem Namen konnte ich überhaupt nichts anfangen. Ich hatte ihn noch nie gehört, ich hatte nie mit einem Menschen namens Tom Wade zu tun gehabt, aber das besagte nichts.
»Er sitzt also noch im Rat.«
»Ja.«
»Kennen Sie alle Mitglieder?«
Ed legte den Kopf schief. »Als Menschen nicht, als Geistwesen oder als höheres Selbst schon.«
»Da ich das nicht habe oder nicht aktiviert habe, kann ich sie wohl auch nicht sehen. Trotzdem möchte ich fragen, wo sie sich befinden? Wo ist dieser kosmische Rat?«
»Hier.«
Ich räusperte mich. »Wie bitte?«
»Du befindest dich in seiner Mitte.« Edson lächelte mich an, dann hob er die Arme. »Dreh dich um, John Sinclair, und du wirst als einer der wenigen Menschen das Glück haben, sehen zu können…«
Ich tat es. Bisher hatte ich seine Worte nicht für bare Münze nehmen können.
Nun aber kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus…
***
Zwischen den beiden Frauen herrschte Stille und Spannung.
Wahrscheinlich hatte Madge erwartet, daß Yvette jetzt durchdrehte, sie anschrie, sie angriff und nicht mehr wußte, was sie tat, statt dessen stand sie da und nickte.
»Wie…?«
»Was meinst du, Madge?«
»Du… du…«, sie mußte sich erst fassen. »Du stehst hier und nickst? Mehr tust du nicht?«
»So ist es.«
»Verdammt, das packe ich nicht. Das will mir nicht in den Kopf. Das ist doch verrückt.«
»Warum?«
Madge Winter beugte sich vor und ballte die Hände zu Fäusten. »Weißt du denn nicht, was ich dir gesagt habe? Wen ich hier gesehen habe? Einen Toten, deinen Verlobten Tom Wade, auf dessen Beerdigung wir waren. Er war hier.«
»Ich weiß.«
Madge ließ sich in einen Sessel fallen und sank zusammen. »Yvi, ich kann es nicht fassen. Ich komme da nicht mit. Bisher habe ich dich immer für eine normal denkende Person gehalten. Daran zweifle ich jetzt. Erst das Eis und der Frost im Bad, dann sah ich Tom und…«
»Es ist die Kälte des Todes gewesen.«
Madge reagierte nicht, obwohl die letzte Antwort sie eigentlich hätte erschüttern müssen. »Die Kälte des
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