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Das Hotel (German Edition)

Das Hotel (German Edition)

Titel: Das Hotel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Calaverno
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neuartigen Kunstfaser», ließ sich die Stimme der Verkäuferin hinter ihnen vernehmen.
    Ein Paar schwarzer Pantoletten mit farblich abgestimmtem Marabufederpompon in der einen und den String samt einem Paar hauchdünner, schwarz schimmernder Strümpfe in der anderen Hand, kam sie näher und überreichte Mascha die Stücke, als seien sie wahre Kostbarkeiten.
    «Bitte sehr. Diese Strümpfe sind extrem empfindlich. Darf ich Ihnen beim Anziehen behilflich sein?»
    «Natürlich», sagte Mascha und verschwand hinter dem Vorhang, um den geschmähten roten Slip aus Russland gegen den spitzenverzierten dunkelgrünen String auszutauschen. Ein Blick in den großen Spiegel verriet ihr, dass Veronika recht gehabt hatte: Mit dem passenden String wirkte das Ensemble auf jeden Fall sinnlicher! Allerdings störte ihr dickes schwarzes Schamhaar den Gesamteindruck empfindlich. Die drahtigen Locken ringelten sich ungehindert auf dem gesamten Venushügel, quollen zwischen ihren Schenkeln hervor und verdeckten fast gänzlich die schwarze Spitze, mit der das Satindreieck eingefasst war.
    «Ich sehe schon, wo wir als Nächstes hinmüssen», war Veronikas erste Bemerkung, als Mascha sich den beiden präsentierte. «Zu Franca.»
    «Und wer ist Franca?», erkundigte sich Mascha, während sie auf dem zierlichen Hocker Platz nahm, den die Verkäuferin ihr zurechtgerückt hatte, und ein Bein ausstreckte.
    «Meine Kosmetikerin», erklärte Veronika kurz, während sie zusah, wie die behandschuhten Hände der Verkäuferin umsichtig den Strumpf über Maschas Fuß zogen und dann langsam über Wade, Knie und Oberschenkel hochrollten. Eine Handbreit unterhalb der Leiste endete er in einem Spitzenband, das innen mit Silikon beschichtet war.
    «Seltsam, ich habe gar nicht das Gefühl, etwas anzuhaben», meinte Mascha verwundert und wackelte mit den Zehen. Veronika und die Verkäuferin wechselten einen amüsierten Blick. «Ja, dieses Material ist besonders luftig», sagte die ältere Frau bestätigend. «Extra für die Sommermonate entwickelt, in denen man ungern Strümpfe trägt.»
    Als Mascha den zweiten Strumpf anhatte, sprang sie auf, um in die Pantoletten zu schlüpfen. «Ich hätte nicht gedacht, dass ich so … vornehm aussehen könnte», flüsterte sie andächtig, ihr Spiegelbild mit den Augen verschlingend.
    Veronika sah davon ab, sie zu berichtigen, dass «vornehm» nicht unbedingt der treffendste Ausdruck war. Erotisch, sinnlich, verführerisch wären als Beschreibung passender gewesen.
    «Es freut mich, dass du dir gefällst. Möchtest du die Gelegenheit nicht nutzen und deinen Unterwäschevorrat aufstocken?»
    «Kommt drauf an. Was kostet das Ganze eigentlich?», fragte Mascha unverblümt.
    Der Preis, der ihr von der Verkäuferin, die nicht mitbekam, wie Veronika ihr zu signalisieren versuchte, dass sie keine direkte Auskunft geben sollte, ließ Mascha entschieden den Kopf schütteln. «So schön es ist …, ich fürchte, es ist zu teuer für mich.»
    «Dann schenke ich es dir», verkündete Veronika entschlossen. «Es wäre eine Sünde und eine Schande, es nicht zu nehmen. Alles ist wie für dich gemacht, Mascha!»
    Die Verkäuferin, bemüht, einer so guten Kundin wie Veronika entgegenzukommen, mischte sich ein und erklärte, dass zu einer solch kostspieligen Garnitur selbstverständlich noch diverse Zugaben kämen. Unter dem Strich sei es dann gar nicht mehr so extravagant, ja, eigentlich direkt günstig.
    Die vereinte Überredungskunst Veronikas und der Verkäuferin verfehlte ihre Wirkung auf Mascha nicht. Umso mehr, als diese sich hoffnungslos in ihren Anblick in dieser Korsage verliebt hatte. So verließen sie «Belladonna» mit Händen voller blumenbedruckter Tüten: Veronika mit ihrer Sommergarnitur und Mascha mit dem russischgrünen Ensemble sowie drei schlichteren Büstenhaltern und einer Handvoll Slips. Nichts Außergewöhnliches, aber von einer Qualität, die für sich sprach. Wenn Mascha sich in Zukunft für einen Mann ausziehen würde, so könnte sie das tun, ohne ihre Unterwäsche verschämt unter die Matratze stopfen zu müssen.
    «Jetzt werde ich mir doch einen von diesen Spezial-Damenrasierern kaufen müssen», stellte Mascha nachdenklich fest. «Es sah nicht gut aus mit dem ganzen schwarzen Haar. Meinst du, ich sollte es ganz abrasieren? Oder nur am Rand und den Rest stutzen?»
    «Nur stutzen! Wenn man glatt rasiert, muss man täglich nachrasieren, weil es schrecklich stoppelig nachwächst und so etwas Empfindliches wie

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