Das Hotel (German Edition)
bisher zu tun gehabt hatte. Aber das konnte auch ganz allein auf Veronikas Anwesenheit zurückzuführen sein. Erst als sie in die Kabine neben Veronika gebeten und der schwere Samtvorhang zugezogen wurde, entspannte sie sich und begann, den Einkauf zaghaft zu genießen. Von draußen drang kaum ein Laut herein, und im Geschäft selbst war es im Gegensatz zu der hochsommerlichen Hitze draußen angenehm kühl. Der moosgrüne Teppichboden und die heruntergelassenen Jalousien erzeugten eine Atmosphäre der Abgeschiedenheit, wie im tiefen Wald, fernab von Lärm und Hektik. Aus der Nachbarkabine hörte sie die gedämpften Stimmen von Veronika und der Verkäuferin. Dann wurde ihr durch einen Spalt im Vorhang das grüne Ensemble gereicht, und die ältere Frau fragte freundlich, ob sie Mascha behilflich sein dürfe.
Maschas erster Impuls war, dankend abzulehnen. Andererseits hatte sie nicht die geringste Ahnung, wie dies ungewöhnliche Stück anzuziehen war. «Ja, bitte», antwortete sie also kurz entschlossen und zog den Vorhang beiseite. Sie hatte den Büstenhalter bereits ausgezogen, und der Blick der Verkäuferin glitt bewundernd über ihren prächtigen Busen. «Diese Korsage ist geradezu für Sie bestimmt», meinte sie, während sie ihr behilflich war, die Träger zu befestigen. «Sehen Sie, mit den Häkchen vorne können Sie die Korsage schließen, ohne sie jedes Mal neu schnüren zu müssen. Soll ich sie eng oder locker schnüren?»
«Eng, vor allem um die Taille», kam Veronikas Stimme aus der Nachbarkabine. «So, dass es ihre Figur gut zur Geltung bringt.»
Gespannt wartete Mascha auf das Ergebnis. Als die Verkäuferin endlich mit ihrem Werk zufrieden war, starrte sie eine völlig veränderte Mascha an. Mit der wilden Lockenmähne, den runden Hügeln, die sich aus der Spitzenschale wölbten, und der unglaublich schmalen Taille sah sie nicht mehr wie Mascha aus. Wie im Traum glitten ihre Hände bewundernd über den feinen Stoff, der sich eng um ihren Körper spannte. Es war ein neuartiges, sehr sinnliches Gefühl.
«Lass dich mal anschauen», rief Veronika und schob energisch den Vorhang ihrer Kabine zur Seite. «Wow!» Ehrlich erstaunt, betrachtete sie ihre Freundin. Dass diese Korsage Mascha stehen würde, hatte sie geahnt, aber dass sie so perfekt zu ihr passte, überraschte sie doch. Das satte Russischgrün verlieh Maschas Teint einen warmen Ton, ließ ihre Augen wie geheimnisvolle Waldseen glänzen und ihre roten Lippen noch verführerischer leuchten. Plötzlich verschwand die offene Bewunderung aus ihrem Blick. «Das da geht aber nicht!»
Geradezu anklagend wies ihr Zeigefinger auf den ausgeleierten Slip in verwaschenem Rot.
«Bitte, zieh das aus. Sofort! Dieses … Ding da beleidigt geradezu die Augen.»
«Ich mag diesen Slip», erwiderte Mascha störrisch und verschränkte die Arme. «Der ist noch aus Russland.»
«So sieht er auch aus!», konstatierte Veronika, die Augen verdrehend. «Oben hui, unten pfui. Bitte, holen Sie ihr doch den passenden String», wandte sie sich an die dezent im Hintergrund wartende Verkäuferin. «Ach ja, am besten auch noch Strümpfe dazu. Pantoletten können wir dann anschließend im Schuhgeschäft nebenan aussuchen.»
«Wenn Ihnen Größe achtunddreißig passt, hätte ich zufällig ein passendes Paar da», bot die Verkäuferin geschäftstüchtig an. «Ich hole sie nur schnell aus dem Schaufenster.»
Während sie warteten, betrachtete Mascha Veronika kritisch von oben bis unten. Veronika trug nichts außer einem hauchzarten, sozusagen nichtexistenten Büstenhalter, der ihre Brustwarzen und -höfe durchschimmern ließ, und einem französischen Panty aus demselben Material.
«Warum gehst du eigentlich nicht gleich nackt?», schlug sie Veronika vor. «Man sieht alles durch, genauso gut könntest du ganz auf Unterwäsche verzichten.»
Veronika schüttelte lächelnd den Kopf. «Das siehst du falsch», gab sie zurück. «Meine leichten Sommersachen sitzen einfach besser, wenn sie nicht an der Haut kleben, sobald ich zu schwitzen anfange. Und außerdem …», sie trat dicht neben Mascha, «und außerdem fühlt sich dieses Material einfach wunderbar an. Fühl doch mal!»
Zaghaft berührte Mascha den durchscheinenden Stoff über Veronikas Bauch, gleich oberhalb des Venushügels mit dem dunkelblonden Schamhaar. «Ist das Seide? Es fasst sich so glatt und kühl an», stellte sie fest und rieb vorsichtig den Stoff zwischen Daumen und Zeigefinger.
«Nein, es ist aus einer
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