Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Hotel (German Edition)

Das Hotel (German Edition)

Titel: Das Hotel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Calaverno
Vom Netzwerk:
so schön geschwollen. Wäre reinste Verschwendung, es nicht zu nutzen. Ich nehme derweil die Packung.»
    Franca nickte zustimmend. «Dann legt ab und euch bitte schon mal hin, ich muss nur noch schnell die Packung anrühren.» Sie zeigte auf zwei Paravents.
    Dahinter standen jeweils zwei Stühle und ein Kleiderständer, auf dem eine Auswahl schneeweißer Frotteemäntel hing.
    Die beiden Frauen zogen sich aus, schlüpften in einen Bademantel der passenden Größe und kletterten auf die mit Frottee bespannten Liegen.
    Dort lag Mascha etwas verkrampft und wartete, dass sie an die Reihe kam. Noch nie in ihrem Leben war sie in einem Kosmetiksalon gewesen. Das war immer nur etwas für die Superreichen gewesen. Ein bisschen fehl am Platze fühlte sie sich schon, während sie den Kopf verdrehte, um mitzubekommen, was diese Franca mit Veronika anstellte.
    Zuerst wurde ein weißes Handtuch um Veronikas Kopf geschlungen, dann zog die Frau den Bademantel weit über Veronikas Schultern herunter und begann, mit einem Pinsel eine zähe, grünliche Masse auf Gesicht und Dekolleté aufzutragen. «Eine bewährte Geschichte, diese Meeresalgen», sagte sie im Plauderton. «Heutzutage wird ja alles versucht, und je verrückter, desto besser. Aber ich komme immer wieder zu diesen Algen zurück. Sie machen eine wunderbare Haut. Da muss man schon in Kauf nehmen, dass sie nicht nach Rosen riechen!»
    Mascha schnupperte unauffällig, und tatsächlich, mit dem Lufthauch vom offenen Fenster her drang eine Art Meeresbrise in ihre Nase. Unwillkürlich erstanden Bilder von langen Sandstränden, an denen die unansehnlichen Tangbänke in der Brandung hin und her geworfen wurden, vor ihrem inneren Auge. Mascha schloss die Augen und hörte die schrillen Schreie der Möwen, roch den leichten Modergeruch von angeschwemmtem Tang, verwesenden Muscheln und modrigem Schwemmholz. Heimweh überfiel sie plötzlich und schmerzhaft wie ein Nadelstich. Ihr war es nicht bewusst gewesen, wie sehr sie das Meer vermisst hatte. Zu viel anderes hatte verarbeitet werden müssen. Es war einfach keine Zeit gewesen, den Verlust dessen, was sie zurückgelassen hatte, zu bedauern.
    Die erzwungene Untätigkeit hier auf der Kosmetikliege ließ ihre Erinnerungen wieder lebendig werden. Mascha zwinkerte, weil ihr Tränen in die Augen traten, während immer mehr Bilder auf sie einstürmten, als sei ein Damm gebrochen.
    «So, jetzt wollen wir mal sehen, was wir für Sie tun können», sagte Franca freundlich und riss Mascha damit aus ihrem Gespinst aus Erinnerung und Schmerz. «Möchten Sie es nur getrimmt haben oder ganz rasiert?» Ungeniert löste sie den Gürtel und schob den Bademantel beiseite, um Maschas Schamhaar einer gründlichen Inspektion zu unterziehen.
    «Nur trimmen», sagte Mascha. «Ich habe keine Lust, mich täglich zu rasieren.»
    «Eine kluge Entscheidung», beschied Franca sie, nachdem sie einige Haarbüschel prüfend zwischen die Finger genommen hatte. «Es ist sehr dick. Ich würde vorschlagen, es auf acht Millimeter zu kürzen und eine Packung aufzulegen, die es geschmeidiger macht. Einverstanden?»
    Mascha nickte schweigend. Was sollte man auch dazu sagen?
    «Gut. Dann wollen wir mal. Wenn Sie bitte die Beine aufstellen …»
    Mascha gehorchte und warf einen kurzen Blick zu Veronikas Liege hinüber. Die lag wie eine Statue reglos unter dem flauschigen Frotteetuch, in das Franca sie von Kopf bis Fuß gehüllt hatte, auf dem Gesicht diese grünliche Paste und feuchte Pads auf den Augenlidern. Das Summen des elektrischen Haarschneiders lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf Franca, die routiniert damit begonnen hatte, Maschas Schamhaar zu kürzen.
    Es kitzelte ein wenig, wenn der kammartige Aufsatz über ihren Schamhügel fuhr. Eigentlich war es ein ganz angenehmes Gefühl. Mascha unterdrückte ein Kichern und bemühte sich, still liegen zu bleiben. Erst als Franca mit dem Hügel zufrieden war und sich den Schamlippen zuwandte, verkrampfte Mascha sich leicht.
    «Keine Angst, ich habe noch nie jemanden geschnitten», beruhigte die Kosmetikerin sie, ohne aufzusehen. «Entspannen Sie sich!»
    Maschas Schamlippen waren so prall geschwollen, dass es tatsächlich kein Problem war, die Haare zu kürzen. «So, das sieht doch schon ganz anders aus», meinte Franca schließlich zufrieden und reichte Mascha einen Handspiegel. «Jetzt können Sie wieder knappe Slips tragen. Was ist mit String-Tangas?»
    Mascha dachte an den russischgrünen Hauch von Tanga und

Weitere Kostenlose Bücher