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Das Hotel

Das Hotel

Titel: Das Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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zurück zum Hotel fahren, Deb. Ich schnappe mir Rudy, und Sie können unser Zimmer haben. Das hätte ich von Anfang an vorschlagen sollen. Dann hätten wir ein nettes Abendessen zu uns nehmen und das Interview nebenbei machen können – anstatt diesen Typen anzufahren und uns in Blut zu wälzen, um dann hier, am Drehort von The Texas Chainsaw Massacre Teil 8, zu enden.«
    Das war zwar ziemlich lustig. Doch Deb fiel es nicht schwer, dennoch keine Miene zu verziehen. » Haben Sie einen Presseausweis?«
    » Klar doch.«
    » Dürfte ich ihn sehen?«
    Mal warf ihr einen fragenden Blick zu und fuhr mit der Hand zu seiner Brieftasche. Dann schürzte er die Lippen.
    » Mein Geldbeutel ist im Kofferraum – in der anderen Jeans. Aber falls Sie noch sauer auf mich sind, weil ich Ihre Beine angefasst habe … Ich wollte nur freundlich sein. Ich wusste, dass ich Ihnen ein paar harte Fragen an den Kopf werfen müsste und hoffte, dass Sie nichts Böses von mir denken würden.«
    Also kein Flirten. Er hatte sie lediglich für die Befragung aufwärmen wollen.
    Debs Stimmung änderte sich schlagartig von paranoid in verletzt.
    Plötzlich explodierte der Hinterreifen ihres Wagens mit einem lauten Knall.
    Sie riss die Augen auf, als sich Mal mit einer grässlichen Grimasse auf sie stürzte und sie am Hals packte.
    Felix hatte sich nie viele Gedanken über Körperhygiene gemacht. Als John in seinen Pick-up stieg, gewann das Thema plötzlich an Bedeutung.
    Der Jäger roch.
    Es war ein beißender Gestank nach Schweiß, saurer Milch und irgendeinem Aftershave, das wie die Seife roch, die sein Vater benutzte. Sandelholz . Felix atmete durch den Mund, aber er konnte den Jäger sogar auf der Zunge schmecken. Er kurbelte das Fenster herunter und holte tief Luft.
    » Fahre ich in die richtige Richtung?«, fragte er und drehte sich schnell wieder dem Fenster zu.
    John antwortete nicht. Felix schaltete das Licht an. Johns Augen waren halb geschlossen, und sein Kiefer hing leblos herunter, während er nach vorn ins Leere starrte.
    » John? Sind wir hier richtig?«
    » Was?«
    » Das Rushmore Inn. Führt diese Straße zum Rushmore Inn?«
    John kratzte sich mit dem Finger über die haarlose Wange. » Ja. Genau da drüben. Halten Sie an.«
    » Wo? Hier?«
    » Ja.«
    Doch da waren keine Kreuzung und kein Gebäude, sondern nur eine Straße und sehr viel Wald.
    » Hier ist nichts, John.«
    » Die Zufahrt ist leicht zu übersehen.«
    John trug noch immer diesen leeren Gesichtsausdruck. Felix dachte auf einmal, dass er vielleicht verrückt sein könnte. Entweder das, oder er war auf Drogen. Für den Fall, dass er jedoch tatsächlich die Wahrheit sagte, fuhr Felix an die Seite und hielt an.
    » Okay. Und was je… »
    Das Jagdmesser befand sich so rasch an Felix’ Kehle, dass er es bereits spürte, ehe er es sah. Die Schneide drückte gegen seinen Adamsapfel und zwang seinen Schädel, sich gegen die Kopfstütze zu pressen.
    » Jetzt erzähle ich dir, was wir machen, Mr. Blutgruppe A. Du steigst jetzt aus, und zwar schön langsam, und dann gehen wir ein wenig im Wald spazieren. Dein Blut ist sowieso zu nichts zu gebrauchen, also kümmert es mich einen feuchten Dreck, falls du es verlieren solltest.«
    Das Messer war unglaublich scharf. Felix spürte das Stechen, als es seine Haut aufritzte. Wie eine Papierschnittwunde. Johns andere riesige Hand hatte sich auf Felix’ Haare gelegt und hielt seinen Kopf wie einen Basketball fest.
    Die Angst legte sich auf Felix wie eine nasse Decke.
    Als er den Mund aufmachte, klang er heiser und war kaum noch zu verstehen. » Mein Geld ist in der Börse in meiner Gesäßtasche.«
    » Das hat nichts mit Kohle zu tun, Schwachkopf. Hier geht es darum, dass du deine verdammte Nase in Angelegenheiten steckst, die dich nichts angehen. Und jetzt raus aus dem Wagen.«
    Er fuhr mit der Klinge tiefer in Felix’ Hals. Felix dachte an die Beretta unter seinem Sitz, aber sie hätte genauso gut zu Hause unter seinem Kopfkissen liegen können. Er würde sie nie und nimmer erreichen, ohne dass ihm John vorher die Kehle durchschnitt.
    Felix’ Körper schien durchzudrehen. Obwohl ihm furchtbar heiß wurde, zitterte er heftig. Seine Blase schien sich zu verkleinern, sein Magen drehte sich mehrmals um sich selbst, und sein Darm schien kurz vor dem Platzen zu stehen. Er atmete flach und rasch, was ihn noch benommener machte.
    Das ist alles nicht wahr. Das kann einfach nicht wahr sein.
    Bitte, das kann nicht wahr sein.
    Er tastete nach dem

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