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Das Hotel

Das Hotel

Titel: Das Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Türgriff und hoffte, flüchten zu können, sobald er aus dem Pick-up stieg.
    Doch John wich nicht von seiner Seite. Er behielt ihn ständig aufmerksam im Visier. Das Messer befand sich an Felix’ Bauch, als sie zusammen ausstiegen.
    » Lass uns auf die Straße gehen. Da fällt ein großes Blutbad nicht weiter auf. Sieht dann aus, als ob ein Hirsch vor ein Auto gelaufen wäre.«
    John zog ihn vom Auto fort. Felix’ Herz fing so sehr zu rasen an, dass es schmerzte. Er konnte kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen. Doch zusammen mit der Furcht empfand er auch eine merkwürdige Distanz zu sich selbst – als ob das Ganze jemand anderem passieren würde.
    Sterbe ich jetzt?
    Er hatte noch nie über den eigenen Tod nachgedacht. Aber dass es so enden würde, hatte er sich nie träumen lassen. Ob er sich auf etwas Wichtiges konzentrieren sollte? Vielleicht sollte er beten? Oder doch auf sein Leben zurückblicken und in diesen letzten Sekunden versuchen, es ganz zu begreifen?
    Doch das Einzige, woran er denken konnte, war das Messer.
    » Im Gegensatz zu den anderen in meiner Familie macht mir das Töten keinen Spaß. Mamma meint immer, ich wäre zu weich. Aber ich hab schlimme Dinge getan, und jetzt werd ich schlimme Dinge mit dir tun.«
    Felix hörte eine Stimme » Bitte nicht« sagen und merkte erst nach einer Weile, dass es seine eigene gewesen war.
    » Es muss sein. Mamma hält mich vielleicht nicht mehr für ein Weichei, wenn ich ihr deinen Kopf bringe. Köpfe sind nicht so leicht abzubekommen. Man muss viel schneiden und hacken. Das meiste wirst du wahrscheinlich spüren.«
    » Bitte …«
    » Auf die Knie, Junge.«
    Er zwang Felix im Licht der Scheinwerfer auf die Straße. Felix starrte auf Johns Taille. Er atmete den Gestank des Jägers ein und war sich sicher, dass dies seine letzten Sinneswahrnehmungen sein würden.
    Außer Schmerz.
    Wie wird es sich anfühlen, wenn er mir die Kehle durchschneidet? Wird es sehr wehtun? Werde ich an meinem eigenen Blut ersticken?
    Wird John meinen Hals aufschneiden oder einfach nur hineinstechen?
    Was befindet sich eigentlich alles in einem Hals?
    Die Halsschlagader.
    Die Halsvene.
    Der Adamsapfel.
    Und das Knorpelzeug – wie heißt das noch mal?
    Die Luftröhre.
    Wie fühlt es sich wohl an, wenn man ein Messer durch die Luftröhre bekommt?
    Und was ist, wenn es tiefergerammt wird?
    Wird der Schmerz aufhören, sobald er mein Rückgrat durchtrennt hat?
    Felix war zum Heulen zumute. Er wollte nicht, dass seine letzten Gedanken von den bevorstehenden Schmerzen handelten. Stattdessen dachte er an etwas Wichtiges. An Maria.
    Er stellte sich ihr Gesicht vor. Ihre Augen. Ihr Lächeln.
    Er wollte sie noch ein einziges Mal sehen. Ein allerletztes Mal.
    Es tut mir so leid, Baby. Ich habe versagt.
    » Was ist mit ihr passiert?«, krächzte Felix.
    » Solche Fragen haben dir diesen Ärger eingebrockt, Junge. Hast du immer noch nicht genug?«
    » Ich muss es wissen.« Felix schluckte. » Bitte.«
    John schnaubte und spuckte auf die Straße. » Wir haben sie angezapft. Wie alle anderen auch. Schön langsam angezapft. Bei dir wird es schneller gehen. Aber pass bloß auf, dass du kein Blut auf meinen neuen Pick-up spritzt.«
    Wut flammte in Felix auf. Sie verbrannte die feuchte Decke der Angst, die sich um ihn gelegt hatte, und lud seine Adern mit knisternder Elektrizität auf.
    » Wenn du tief Luft holst, hast du vielleicht noch Zeit, dich ein wenig umzuschauen, nachdem ich dir den Kopf abgehobelt habe.«
    Felix schlug mit geballter Faust zu und traf mitten in Johns Weichteile. Er spürte, wie sich seine Hand in die Genitalien des Jägers bohrte, und versuchte gleichzeitig, sich vom Messer wegzudrehen.
    John grunzte, zuckte zusammen, zog die Messerspitze über Felix’ Kinn und schnitt bis auf den Knochen. Felix wich zurück, aber John packte ihn mit seiner riesigen Pranke und hielt ihn fest. Dann holte er mit dem Messer aus und traf Felix mit dem gezackten Klingenrücken am Kopf. Felix streckte beide Hände aus und ergriff den kalten, harten Stahl mit den Fingern.
    John krümmte sich und zog am Messer. Felix spürte, wie die Klinge in sein Fleisch schnitt, ließ jedoch nicht los. Er riss seinen Kopf mit aller Wucht hoch und erwischte John direkt am Kinn, sodass der Schädel des größeren Mannes nach hinten schnappte.
    John richtete sich zu voller Größe auf, drehte sich um hundertachtzig Grad und krachte wie ein gefällter Mammutbaum auf den Asphalt. Als er aufschlug, flog ihm das Messer

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