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Das Hotel

Das Hotel

Titel: Das Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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konnte den Pick-up hinten parken und John über die Veranda in das Zimmer hieven, ohne dass jemand etwas davon mitbekommen würde.
    Aber was war mit Cameron?
    Er verdrängte den Gedanken. Marias Bruder würde entweder mitmachen oder nicht. Felix konnte sich jedenfalls darauf verlassen, dass er ihn nicht verraten würde. Nicht nach all dem, was Felix für ihn getan hatte.
    Jetzt musste er es nur noch schaffen, John auf den Pick-up zu laden. Er ging hinüber, ergriff ein Bein und versuchte, den reglosen Körper zum Wagen zu schleifen.
    Unmöglich. Der Kerl musste um die drei Zentner wiegen. Felix war zwar kräftig und hatte seinen Trainingsplan während des gesamten Zeitraums seiner Suche nach Maria nicht unterbrochen, aber ohne Rampe und Rollwagen oder gar einen Flaschenzug hatte er hier keine Chance.
    Das ließ nur eine Option. John musste selbst in den Wagen klettern.
    Felix kniete sich neben den Kopf des Riesen, die Pistole in einer Hand und ein Fläschchen Ammoniumcarbonat aus dem Erste-Hilfe-Kasten in der anderen. Er hielt das Riechsalz unter Johns Nase, bis der Jäger die Augen aufschlug und sich von den Dämpfen abwandte.
    » Mamma?«, jammerte er.
    » Ich bin nicht Mamma, Arschloch.«
    John blinzelte und biss sich auf die Unterlippe. Die Angst auf seinem runden, haarlosen Gesicht ließ ihn wie ein übergroßes Kind aussehen.
    » Blute ich? Gütiger Himmel, habe ich mich irgendwo geschnitten?«
    Felix’ Aufmerksamkeit wurde von John abgelenkt. Dort auf der Anhöhe, entlang der Straße, die in die Berge führte, bewegte sich etwas.
    Ein Scheinwerfer.
    Da kam jemand. Schnell.
    » Hoch mit dir. Du kommst mit.«
    » Ich habe Kopfweh. Ist etwas mit meinem Kopf passiert?«
    Felix sah wieder in Richtung des Autos, das sehr rasch näher zu kommen schien. Er hatte noch dreißig Sekunden Zeit. Vielleicht weniger.
    » Du blutest nicht.«
    » Sicher?«
    Felix hielt ihm die Pistole ins Gesicht. » Ich gebe dir fünf Sekunden, um auf die Beine zu kommen. Wenn nicht, wirst du stark bluten, denn dann schieße ich dir dein Scheißknie in Stücke.«
    » Nein! Oh, Mann, bitte nicht …«
    » Hoch mit dir!«
    John versuchte aufzustehen, schaffte es aber nicht. Er war zu groß und schwer.
    Das Auto war jetzt nur noch wenige Hundert Meter von ihnen entfernt.
    Felix stieß John die Knarre in die Hüfte und zuckte vor Schmerzen zusammen, als er dem großen Mann unter die Achseln fasste, um ihm aufzuhelfen.
    » In den Pick-up. Schnell.«
    Sie hatten nur noch wenige Sekunden Zeit, ehe das Auto um die Ecke kommen und sie in sein Scheinwerferlicht baden würde. Felix eilte zum Wagen und schaltete das Innenlicht und die Scheinwerfer aus, ehe er zurück zu John rannte, der noch immer völlig verschreckt mit offenem Mund mitten auf der Straße stand.
    » Los! Ins Auto!« Felix stieß die Pistole in die Rippen des Jägers und schubste ihn mit dem Lauf in Richtung der Ladefläche. Er ließ die Heckklappe herunter und kletterte zusammen mit John auf den Pick-up.
    » Leg dich hin! Und wehe, du rührst dich!«
    Felix hielt den Atem an. John zitterte neben ihm.
    Der Riese begann zu schluchzen.
    Die Scheinwerfer kamen um die Ecke. Felix konnte eine Limousine erkennen. Quadratische Scheinwerfer. Etwas auf dem Dach.
    Ein Gepäckträger.
    Nein, Sirenen.
    Ein Polizeiwagen.
    Und er wurde langsamer.
    Felix umklammerte die Beretta und überlegte, was er tun sollte, wenn der Wagen anhielt. Er konnte natürlich die Wahrheit sagen und erklären, wie er versucht hatte, die Notrufnummer zu wählen. Er musste einfach behaupten, dass er keinen Empfang bekommen hatte.
    Aber das würde John der Polizei ausliefern. Und was war, wenn die ihn nicht zum Reden brächten? Was würde dann mit Maria passieren?
    Oder schlimmer noch: Was war, wenn sie John kannten? Was geschah, wenn die ganzen Typen hier Stammtischkumpel und Saufbrüder waren? Vielleicht würde dann Felix und nicht John im Knast landen.
    Er hörte, wie der näher kommende Wagen langsamer wurde. So flach wie möglich legte er sich neben den Jäger auf den Boden, als das Licht des Polizeiwagens einen dunklen Schatten über die Ladefläche warf. Felix legte den Zeigefinger um den Hahn der Beretta.
    Die kriegen John nicht.
    Das Auto fuhr weiter, beschleunigte und verschwand dann in der Ferne.
    Felix atmete erleichtert auf. Er kletterte von der Ladefläche und ging zur Fahrerkabine, um einen Gummizug zu holen.
    » Was hast du mit mir vor?«, wimmerte John.
    » Halt den Mund.«
    » Bist du sicher, dass ich nicht

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