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Das Hotel

Das Hotel

Titel: Das Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Problem. Außerdem habe ich JD .«
    » Ich bin auch ein Lincoln-Fan, Kleines«, versicherte ihr Florence. » Ich war sogar im Ford’s Theater, als er erschossen wurde. Und ansonsten war das Stück auch nicht schlecht.«
    Kelly zog einen Schmollmund. Florence wollte Kelly schon ermahnen, sich das Schmollen nicht zur Gewohnheit zu machen, besann sich dann aber eines Besseren. Schließlich wollte sie Lettis Autorität nicht untergraben, indem sie eigene Regeln aufstellte. Das war eine der Bedingungen, die sie und Letti vereinbart hatten, als sie den Umzug besprachen. Selbst wenn Letti verlangt hätte, dass sie eine Tüte über den Kopf tragen sollte und nie mehr ein Wort sprechen dürfte, hätte sie zugestimmt. Die beiden wichtigsten Dinge in ihrem Leben bestanden jetzt darin, die Beziehung zu ihrer Tochter wieder zu kitten und eine zu ihrer Enkelin aufzubauen.
    Komisch, wie Prioritäten mit den Umständen wechseln.
    » Du solltest im Zimmer neben Mom schlafen«, erwiderte Kelly. » Da habt ihr eine Chance, euch auszusprechen.«
    Florence warf Letti einen Blick zu, der so viel hieß wie: Hast du es ihr erzählt? Aber Letti erwiderte ihr Starren ungerührt.
    » Ich bin nicht doof«, meinte Kelly und stemmte die Hände in die Hüften. » Ich weiß zwar nicht, was bei euch beiden abgelaufen ist. Doch jetzt wäre eine gute Zeit, um die Sache endlich anzugehen. Ich bleibe hier mit JD , esse ein paar Müsliriegel und spiele mit meinem iPod. Gute Nacht.«
    Kelly strahlte förmlich, als sie zusammen mit JD in das Lincoln-Zimmer ging und die Tür hinter sich schloss. Florence hörte, wie sie diese verriegelte.
    » Ganz die Mutter«, meinte sie.
    Letti verschränkte die Arme. » Soll das heißen, dass sie nie gehorcht?«
    » Das soll heißen, dass sie einen eisernen Willen hat und eine gute Beobachterin ist.«
    » Ich habe nicht den ganzen Abend Zeit.« Das war Eleanor, die noch immer bei der Treppe stand.
    Letti schürzte die Lippen und stapfte in Richtung Treppe. Florence folgte ihr widerwillig.
    Nach einer weiteren Treppe und einem weiteren Poster von Mount Rushmore erreichten sie endlich das nächste Stockwerk. Mehr schummriges Licht. Mehr seltsame Gedenkstücke.
    Die Frau muss den ganzen Tag lang vor eBay kleben.
    » Letti, das ist das Grover-Cleveland-Zimmer. Ich hoffe, es wird Ihren Ansprüchen genügen. Und für Sie, Florence, haben wir direkt daneben das Ulysses-S.-Grant-Zimmer.«
    » Vielen Dank, Eleanor.«
    Eleanor reichte ihr den Schlüssel, hielt aber den Schlüsselring fest.
    » Falls Sie heute Abend noch Hunger haben sollten: Die Küche befindet sich im Erdgeschoss. Ich habe Muffins gebacken. Sie stehen im Kühlschrank. Aber Vorsicht, wenn Sie sich später noch auf den Flur hinauswagen. Es heißt nämlich, dass es hier spukt. Das Gebäude gehörte früher einmal zu einer Tabakplantage. Die Eigentümer hatten sechs Sklaven und behandelten sie sehr unsanft. Auspeitschen, Daumenschrauben und so weiter. Haben Sie schon mal von Pfahlhängen gehört? Sie haben den Sklaven die Hände auf den Rücken gefesselt, ein Seil um ihre Handgelenke gebunden und dieses dann hier am Geländer festgemacht. Genau hier. Das ist nämlich ein Tor – sehen Sie?«
    Eleanor entriegelte das Geländer, und es schwenkte nach innen. Dahinter ging es gute sieben Meter hinunter bis zum Erdgeschoss.
    » Wenn sich das Seil straffte, hat es dem Sklaven die Schultern ausgerenkt.«
    » Reizend«, murmelte Florence.
    » Es wird behauptet, dass ein Sklave beim fünften Sturz beide Arme verlor, weil ihm sämtliche Sehnen und Muskeln rissen. Er soll jetzt nachts den Flur auf und ab wandeln und nach ihnen suchen. Da überlegt man sich doch, was er wohl getan haben muss, um derart bestraft zu werden. Oder warum der Eigentümer einen solchen Verlust in Kauf nahm. Schließlich kosteten Sklaven gutes Geld.« Eleanor schloss das Tor. » Wussten Sie, dass zwölf unser Präsidenten Sklavenhalter waren?«
    » Nochmals vielen Dank«, bedankte sich Florence und entriss Eleonor den Schlüssel. » Wir müssen um acht Uhr in der Stadt sein, um uns einzuschreiben. Dann folgt die Einweisung. Sind Sie sich sicher, dass es Ihren Sohn nicht stören wird, uns hinzubringen? Ich nehme an, dass wir spätestens um sieben Uhr losfahren müssen.«
    Eleanor lächelte sie an und entblößte dabei ihr monströses Gebiss. » Machen Sie sich keine Sorgen. Das macht ihm gar nichts. Frühstück gibt es dann ab halb sieben.«
    » Sind auch andere Gäste da?«, erkundigte sich Letti.
    »

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