Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Hotel

Das Hotel

Titel: Das Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
Eierstöcke nicht funktionieren, aber das hält die Monster nicht davon ab, es trotzdem zu probieren. Eleanor hört nie auf, von ihrer direkten Blutsverwandtschaft mit den Präsidenten zu plappern und die Tatsache zu betonen, dass sie die Familie erhalten und Erben zeugen müsse. Sie hört nie auf, von der grotesken, grandiosen Wahnvorstellung ihres Erbes zu schwärmen. Sie ist so überzeugt von ihrer eigenen Wichtigkeit und so krank, dass sie sich oft neben Maria legt und Sex mit den eigenen Monsterkindern und Enkeln hat, um noch mehr Missgeburten zu zeugen.
    Obwohl sie nicht entstellt ist, bleibt Eleanor das größte Monster von allen.
    Maria schaut sich um. Die Freaks stehen in einer Gruppe zusammen und grunzen sich an. Sie reden nicht viel. Einige sind geistig behindert, entweder durch Inzucht oder Geburtsfehler oder beides, und nicht fähig zu sprechen. Ihnen fehlen Extremitäten, oder sie haben zu viele. Oder diese sind unterentwickelt oder an der falschen Stelle. Einige haben einen zu großen Schädel, bei anderen ist er zu klein. Viele haben einen Wolfsrachen. Die wenigsten besitzen Haare, und alle sind kränklich blass und riechen sauer.
    » Fertig«, sagt Eleanor und zieht sich das Kleid über den Kopf. » Stellt euch auf, Kinderchen. Zeit, Babys zu machen.«
    George zieht die Nadeln aus den Armen und streut ein weißes Pulver über die Einstiche. Er blickt Maria an und verkündet: » Ich zuerst.«
    Maria kämpft gegen die aufsteigende Übelkeit an. Sich zu übergeben, während sie einen Ballknebel trägt, könnte ihren Tod bedeuten.
    George stößt ihr den Viehtreiber in den Magen und befreit sie von den Riemen.
    Sie schließt die Augen und denkt an Felix. Sie stellt sich vor, wie er in diesem Augenblick die Tür aufbricht, sämtliche Monster tötet und sie mit sich nimmt.
    Aber will er mich noch – nach allem, was ich durchgemacht habe?
    Natürlich will er das.
    Es ist ein Jahr her, seit sie ihn das letzte Mal gesehen, seine Berührung gespürt, seine Stimme gehört hat. Ein langes, qualvolles, grauenhaftes Jahr.
    George löst die Fesseln um ihre Hände und reißt ihr die Hose vom Leib.
    Sie stellt sich vor, mit Felix zusammen zu sein. Sie sitzen auf einer Veranda, trinken Limonade und halten Händchen. Die Sonne scheint, und die leichte Brise duftet nach frisch geschnittenem Gras.
    Und weil es eine Fantasievorstellung ist, stellt sie sich auch das Kind vor, das sie nicht haben können. Ein Kleinkind, das auf dem Rasen herumkrabbelt und nach einem Schmetterling greift oder mit dem Hund spielt.
    Sie kann den Hund bellen hören.
    Maria hört das Bellen erneut und öffnet die Augen.
    » Ein Hund! Da ist ein Hund!«
    Maria sieht, wie Calvin hereinplatzt. Er ist derjenige mit den zusammengewachsenen Augenbrauen und den Schwimmflossen-Händen. An einer der Flossen hängt ein knurrender Schäferhund. Maria ist überglücklich, das Tier zu sehen. Sie ist noch seliger, als es knurrt und Eleanor und ihre monströse Sippe anbellt und in eine Ecke drängt.
    Die Freaks schlottern vor Angst. Das sollten sie auch. Ein einziger Biss könnte ihren Tod bedeuten. Der Hund ist groß und scheint sehr beißfreudig zu sein.
    George, sein breites Gesicht angstverzerrt, versucht dem Hund mit dem Viehtreiber einen Schock zu verpassen. Er erwischt ihn an der Schnauze, und der Hund zuckt zurück. Dann fletscht er die langen, scharfen Zähne, greift in blindwütiger Raserei an und beißt George in Sekundenschnelle fünf- oder sechsmal.
    George brüllt auf und lässt den Viehtreiber fallen. Das neue Blut in seinen Adern sprüht aus seinen Wunden wie ein Feuerwerk am Unabhängigkeitstag. Er dreht sich um und rennt zu Eleanor, fällt vor ihr auf die Knie.
    » Den Blutstiller, Ma! Den Blutstiller!«
    Der Hund wirft sich erneut auf ihn und beißt George in den Oberschenkel. Diesmal lässt er nicht los, sondern fängt zu reißen an.
    Die Freaks sind jetzt voller Panik, eine Wand deformierter Körper, die sich in ihrem Versuch, dem Massaker zu entkommen, selbst im Weg steht. Sie strömen aus der Tür. Einige fallen, andere treten auf sie. Eleanor sieht erst George und dann Maria mit hasserfüllten Augen an.
    » Holt die Frau!«, brüllt sie ihrer Brut zu.
    Maria weiß, dass sie allein gegen eine ganze Sippe ist, aber es gibt noch den Hund. Lieber würde sie hier und jetzt sterben, anstatt sich von den Monstern wieder in ihre Zelle sperren zu lassen. Sie greift nach dem Viehtreiber.
    Die meisten Monster ignorieren Eleanor, aber einige

Weitere Kostenlose Bücher