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Das Hotel

Das Hotel

Titel: Das Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Ding der Unmöglichkeit. Das Beste, was er erhoffen konnte, war, von der Seite zu zielen. Felix war selbst unter idealen Bedingungen kein guter Schütze. Jetzt bezweifelte er, dass er eine Wand treffen würde, selbst wenn er direkt vor ihr stehen würde.
    » Ja, was haben wir denn da?«
    Überrascht drehte Felix sich um und drückte ab.
    Der Schuss verfehlte den Sheriff um mindestens eineinhalb Meter.
    Und traf John. Der Kopf des Jägers schnellte zurück, und seine Schädeldecke flog gegen die Wand. Das Gehirn suppte heraus wie eine umgekippte Schale Haferschleim.
    Ehe Felix überhaupt verarbeiten konnte, was er gerade getan hatte, stand der Sheriff vor ihm und verpasste ihm einen Kinnhaken. Als Felix fiel, trat der Sheriff ihm in den Nacken und schnappte sich die Pistole.
    » Sieht aus, als ob du gerade von Körperverletzung zu Mord übergegangen bist.«
    » Sheriff, Sie müssen mir zuhören. John hat meine Verlobte. Er und seine Brüder halten sie irgendwo versteckt.«
    Der Sheriff hörte nicht zu. Er kniete sich neben John und schloss dessen Augenlider.
    » Da hilft GerinnFix auch nichts mehr.« Er seufzte. » Nun schau sich einer das ganze Blut an.«
    » Sheriff, so hören Sie doch!«
    Der Sheriff starrte Felix an. Felix sah keine Gnade in seinem Blick.
    » Nein, du hörst mir zu. Du setzt dich jetzt in meinen Wagen und bleibst dort mäuschenstill sitzen, oder ich jage dir eine Kugel ins Knie. Hast du mich verstanden, mein Junge?«
    Felix nickte.
    Der Sheriff zog ihn unsanft auf die Beine. Der Einsatzwagen wartete bereits vor der Tür, und einige Motelgäste standen unter den offenen Türen ihrer Veranden und sahen zu.
    » Alle zurück in ihre Zimmer«, befahl der Sheriff. » Die Situation ist unter Kontrolle.«
    Dann öffnete er die Tür des Polizeiautos und setzte Felix auf die Rückbank – neben Cam. Cams Nase blutete heftig, und er zog eine mürrische Miene. Seine Hände waren wie die von Felix auf dem Rücken gefesselt.
    » Das Arschloch hat mich überrascht. Wird mich wohl wieder in die Klapsmühle stecken. Hast du herausgefunden, wo sie Maria gefangen halten?«
    Felix schüttelte den Kopf. » John ist tot.«
    » Sollte nicht schwierig sein, herauszufinden, wo sie wohnen.«
    » Das ist jetzt auch egal, Cam. Wir sind verloren.«
    Als sich der Sheriff in den Wagen hievte, gab die Federung unter seinem Gewicht lautstark nach. Er stellte den Rückspiegel ein, sah Felix direkt in die Augen und startete den Motor.
    Sie verließen das Motel. Der Sheriff bog auf die Straße ein. Felix flüsterte Cam zu: » Das ist nicht der Weg zur Polizeistation.«
    » Was gackert ihr beiden da hinten?«, verlangte der Sheriff zu wissen.
    Felix lehnte sich zurück. » Die Wache liegt in der anderen Richtung.«
    » Ich bringe euch nicht zur Wache.« Der Sheriff grinste und entblößte seine schiefen, braunen Zähne. » Ich habe andere Pläne mit euch.«
    Die Maschine surrt und klickt und arbeitet und pumpt. Der intravenöse Schlauch saugt Blut aus Marias rechtem Arm. Es fließt durch den Absaugmechanismus und wird in George gepumpt. Er hängt ebenfalls an einem Schlauch, und sein Blut fließt in Marias linken Arm.
    Ein Austausch. Blut rein, Blut raus.
    Maria hat das schon Dutzende Male hinter sich gebracht, und es widert sie jedes Mal erneut an. Ein Blutaustausch mit diesen Monstern – denn sie hält sie für Monster, nicht für menschliche Wesen – ist beinahe schlimmer, als wenn sie Maria besteigen. Aber ihr Ekel reicht weiter als bis zur Tatsache, dass sie ihr krankes Blut in ihren Körper pumpen. Sie selbst wird buchstäblich krank davon. Es raubt ihr ihre Kräfte und lähmt sie.
    Diese Kreaturen sind krank. Sehr krank. Selbst die kleinste Verletzung lässt sie bluten, und es hört nicht auf. Ohne regelmäßige Bluttransfusionen sterben sie.
    Maria ist sich nicht sicher, warum sie noch lebt. Es scheint, als ob die Krankheit ihr nichts anhaben kann. Vielleicht ist Maria immun. Oder die Krankheit ist nicht ansteckend. Oder ihr Körper reinigt das unreine Blut der Monster. Wie eine menschliche Dialysemaschine. Wie auch immer, es funktioniert. Maria weiß, dass sie und ihre Mitgefangenen dazu dienen, diese Missgeburten am Leben zu erhalten.
    Der Vorgang dauert für gewöhnlich einige Stunden, und jetzt hat sie es beinahe hinter sich. Danach stehen sie Schlange und lechzen und geifern, um sie endlich zu besteigen und zu schwängern. Maria hat versucht, Eleanor davon zu überzeugen, dass sie keine Kinder bekommen kann, dass ihre

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