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Das Hotel

Das Hotel

Titel: Das Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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medizinische Gerätschaften lagen. Messer, Sägen, Skalpelle, Bohrer, Klemmen und Nadeln. Außerdem gab es noch eine Schale mit weißem Pulver.
    » Wir haben jetzt zweiundzwanzig Uhr zweiundfünfzig und fangen gleich mit der Operation an.«
    Mal blickte auf. Vor ihm stand ein Mann.
    Der leibhaftige Quasimodo.
    Der Mann mit dem Riesenbuckel trug einen verschmutzten weißen Laborkittel, und sein knorriges Rückgrat sprang unter einem Riss im Stoff hervor. Zudem hatte er Klumpfüße. Ein Bein war merklich kürzer als das andere, was durch die verschieden hohen Sohlen seiner orthopädischen Schuhe ausgeglichen wurde. Sein Schädel war zu groß und außerdem deformiert und kahl, während seine Wangenknochen merkwürdig unsymmetrisch wirkten.
    » Was geht hier vor?«, wollte Mal wissen. » Wer zum Teufel sind Sie?«
    Der Bucklige hielt einen Camcorder vor die Brust und richtete ihn auf Mal. Dann lächelte er und entblößte dabei einige wenige Zähne, die schief aus seinem Mund ragten. » Ich bin Jimmy, Ihr Chirurg. Notiz: Der Patient ist offenbar erwacht. Das muss ich kurz überprüfen.«
    In der rechten Hand hielt er ein Skalpell, das er über den Kopf hob und tief in Mals Oberschenkel bohrte, ehe dieser zu protestieren in der Lage war. Der Schmerz traf Mal sofort und ließ ihn laut aufschreien.
    » Scheiße! Was zum Teufel machen Sie da?«
    » Notiz: positiv. Der Patient ist bei Bewusstsein und reagiert auf äußere Reize.«
    Jimmy zog das Skalpell wieder aus dem Schenkel.
    » Lassen Sie mich frei, Sie verrückter Arsch!«
    Jimmy legte den Camcorder zwischen Mals Beine und humpelte zum Fernseher. Tatsächlich war es ein altes Röhrengerät. Er zog an einem Knopf, um es anzuschalten. Auf dem Bildschirm zeigte sich weißes Flimmern, begleitet von einem statischen Zischen.
    » Ich verstehe Ihre Besorgnis«, sagte Jimmy. » Eine Operation kann ein traumatisches Erlebnis sein. Dieses Video wird einige Ihrer Fragen beantworten.«
    Jimmy drückte auf › Play‹. Nach einigen Sekunden konnte Mal ein unscharfes Bild ausmachen.
    Es war eine Frau, die auf denselben Tisch gefesselt war, auf dem auch Mal festgezurrt lag.
    Jimmy benutzte eine Bügelsäge, um ihr das Bein abzuschneiden.
    Obwohl das Video keinen Ton hatte, glaubte Mal, ihr Schreien hören zu können.
    Dann folgte eine neue Szene mit einem anderen Opfer. Diesmal war es ein älterer Mann.
    Er bettelte, wimmerte und schlug mit den Fäusten auf den Tisch, während Jimmy mit der Hand in seinen Eingeweiden herumwühlte.
    Wieder Szenenwechsel. Diesmal erschien die Nahaufnahme einer weiblichen Brust, die gerade abgeschnitten wurde, während die Frau wie wild zuckte.
    » Die nächste Szene kann ich mir immer wieder anschauen«, verkündete Jimmy.
    Auf dem Bildschirm stand er über einen Mann gebeugt und schälte ihm mit einem Löffel die Augen aus den Höhlen.
    » Haben Sie das Geräusch gehört, als sie endlich herauskamen? Ich kann gerne zurückspulen, falls Sie es verpasst haben.«
    Mal schloss die Augen.
    Das hier ist bestimmt nicht wahr. Das kann nicht wahr sein.
    » Es ist doch noch gar nicht vorbei!«, jammerte Jimmy und stach erneut mit dem Skalpell auf Mal ein. » Sie müssen weiterschauen.«
    Mal öffnete die Augen, und eine unglaubliche Szene nach der anderen brannte sich in sein Gehirn. Amputationen. Organentnahmen. Allesamt auf eine Weise vorgenommen, die nichts mit Medizin zu tun hatte. Zum Beispiel mit einem elektrischen Bandschleifer.
    » Dermabrasion«, erklärte Jimmy freundlich. » Um Akne zu entfernen.«
    » Sie sind wahnsinnig«, sagte Mal. » Sie sind vollkommen wahnsinnig.«
    Jimmy schaltete den Fernseher aus und starrte an Mal vorbei in die Ferne.
    » Sie sind nicht sehr liebenswürdig, Mr. Deiter«, erklang eine neue, ihm bekannte Stimme.
    Mal blickte auf und sah, wie Eleanor auf ihn zutrat. Sie trug ebenfalls einen weißen Kittel sowie ein Haarnetz. Ihr hässliches Gesicht wurde von Runzeln auf der Stirn zusätzlich entstellt.
    » Eleanor! Was zum Teufel …«
    Eleanor drückte ihm eine Hand auf den Mund. » Wenn Sie sich weiterhin so unflätig benehmen, lasse ich Jimmy Ihre Lippen zusammennähen. Haben Sie mich verstanden?«
    Mal sah in ihrer Miene, dass sie es todernst meinte. Er nickte. Eleanor betrachtete seinen nackten Körper und fuhr dann begierig mit den Händen darüber.
    » Ich sehe, dass Sie auf sich aufpassen«, sagte sie und zog mit dem Finger einen Kreis um seinen Bauchnabel. » Das ist gut.« Dann streichelte sie seinen Penis, was

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