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Das Hotel

Das Hotel

Titel: Das Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Arschloch«, sagte sie laut. » Gib mir nur eine Chance. Mich kriegst du nicht wieder klein.«
    Als Maria die Augen öffnete, umarmte sie den Schäferhund und vergrub ihr Gesicht in seiner Schnauze. Das erste Mal seit einem Jahr glomm ein Funken Hoffnung in ihr auf.
    Aber er drohte auch gleich wieder zu erlöschen. Die Tür war wie die ihrer Zelle, aus schwerem Metall mit einem schweren Schloss. Selbst wenn sie einen Tag Zeit und einen Vorschlaghammer gehabt hätte, wäre es ihr nicht gelungen, sie aufzubrechen. Eleanor hatte diese Kellerräume einmal erwähnt. Sie seien für Sklaven errichtet worden, die auf der Tabakplantage arbeiten mussten.
    » Während der ganzen Jahrzehnte ist keinem einzigen Sklaven die Flucht gelungen. Denjenigen, die es versuchten, wurden die Hände hinter den Rücken gebunden, und dann wurden sie sieben Meter in den Abgrund gestürzt.«
    Nein. Anstatt sich auf die Flucht zu konzentrieren, musste sich Maria auf die Rückkehr der Sippschaft vorbereiten. Denn früher oder später würden sie wiederkommen. Sie brauchten die Transfusionsmaschine, um zu überleben.
    Die Maschine.
    Ohne die Maschine sterben sie.
    Maria ließ JD los, stand auf und starrte das Höllending an. Sie riss den Stecker aus der Dose, kniete sich hin und zog kurz, aber heftig an der Strippe, sodass die Maschine zu Boden stürzte. Als das Gehäuse brach, lächelte sie.
    Doch das durfte noch nicht alles sein. Sie riss den Kasten ganz auf, um sich an seinem Inneren zu schaffen zu machen. Sie zog Drähte und Teile heraus, schnappte sich ein schweres Stück Metall und benutzte es als Schläger. Damit drosch sie so lange auf die Maschine ein, bis jedes einzelne Teil darin zerschmettert war.
    Zufrieden mit ihrer Arbeit wandte sie sich dem Stuhl zu, auf dem sie und unzählige andere festgezurrt worden waren, damit man sie anzapfen konnte. Maria zerschlug auch den Stuhl in seine Einzelteile und fing dann hysterisch zu weinen und zu lachen an.
    Als sie endlich fertig war und alles um sie herum in Trümmern auf dem Boden lag, brach sie zusammen. Sie schlang die Arme um die Beine und lachte, während ihr die Tränen über die Wangen strömten.
    JD lief zu ihr herüber und reichte ihr eine Pfote.
    Sie nahm ihn erneut in die Arme. Die Möglichkeit, ein Tier zu streicheln, beruhigte sie so sehr, dass sie bald wieder bei sich war.
    Dann hörte sie, wie sich ein Schlüssel in der Tür drehte und diese sich öffnete.
    JD riss sich los und stürzte sich auf den Mann, der im Türrahmen erschien. Maria kroch auf allen vieren zurück und suchte mit den Augen bereits nach dem Viehtreiber, während sie inbrünstig hoffte, dass es nicht Millard war. Sie hob den Kopf und sah …
    Millard.
    Er war der massivste und gemeinste von Eleanors Brut. Mindestens zwei Meter zehn groß, mit breiten Schultern und dicken Handgelenken. Sein weißes Haar hing ihm in Zotteln bis zu den Schultern herab. Wie alle anderen hatte auch er blutunterlaufene Augen – ein typisches Symptom seiner vielen Leiden.
    Millard übertraf bei Weitem den Sadismus, den George, Dwight und Teddy an den Tag legten, oder die dumpfe Brutalität von Harry, Grover und Calvin. Millard war ein psychopathisches Monster. Er genoss es, anderen wehzutun. Es füllte ihn aus. Selbst seine Brüder hatten Angst vor ihm. Maria hatte gehört, dass Millard Rotwild mit einem Messer jagte und seiner Beute dann ein Bein nach dem anderen abschnitt, um zu sehen, wie weit sie noch rennen konnte. Auch war er der einzige Sohn, mit dem Eleanor nicht das Bett teilte.
    Millard hatte Maria Narben zugefügt. Sie hatte ihm dreimal Blut gegeben, und jedes Mal war ihm etwas Neues eingefallen, um ihr während der Prozedur Schmerzen zu bereiten. Reißnägel, Zaubernüsse, Streichhölzer, eine Käsereibe samt Salzstreuer – alles Dinge, die sie nicht ernsthaft verletzten, aber mehr als Schmerzen verursachten.
    Als Millard ins Zimmer kam, warf sich JD auf den Giganten – direkt auf den Viehtreiber in seiner Hand. Millard schien fetter als sonst, und Maria hatte den Grund schnell erraten.
    Er trägt den Ronald-Anzug.
    Der Ronald-Anzug bestand aus dicken Schichten festen Schaumstoffs und diente Millard als Schutz, wenn er sich um Ronald kümmerte – eine Aufgabe, die sich sonst niemand traute. JD würde unmöglich durch die vielen Schaumstofflagen beißen können. Selbst Millards Kopf war durch einen schwarzen American-Football-Helm mit einem Metallgitter vor dem Gesicht und einem aufgemalten weißen Totenkopf an der Seite

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