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Das Hundehotel

Das Hundehotel

Titel: Das Hundehotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
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herrscht plötzlich eine unbehagliche Atmosphäre.
    «Raus mit dir, blöder Gaul», fauchte Ben den Mops an. Ich seufzte erleichtert. Runde eins an die beiden Priddles. Runde zwei an Ben und Runde drei, hoffte ich, an mich.
    Wir setzten uns nach draußen und unterhielten uns. Über Fulham in der nächsten Spielzeit, und wie man sich vor Kunsterziehung drücken kann. Ich sagte, Fulham werde seinen Sturm verstärken müssen, und ich hätte gehört, daß sie Bob zurückholen wollten. Die meisten Mannschaften haben einen Bob oder einen Ex-Bob: Einen guten Sturm brauchen sie alle. Ich sagte, Kunsterziehung sei nur eine andere Art, den Geist zu üben, wie Geometrie. Er sagte, er könne Geometrie genausowenig ausstehen. Ich sagte kühn, sie habe ihre nützlichen Seiten, und ich hätte mal einen Hund (übrigens eine Bulldogge) Dreieck genannt, wegen seiner Rückansicht. Er sah mich mit einem gewissen Respekt an.
    Er sagte, er könne vor allem seinen ehemaligen Lehrer nicht ausstehen, der Unterricht sei nicht das Schlimme. Ich nickte. Als erwünschte, sein Vater würde zurückkommen, fehlten mir die Worte, und ich wartete ab. Frilly sprang auf sein Knie, und ein Pudel kam um die Ecke gehumpelt und mußte seine Pfote untersuchen lassen.
    Wir schlenderten zur Wiese, um Bubbles und Miranda zu besuchen. Baby, das Schwein, kam uns mit einer Auswahl von Freunden nach. Plötzlich sagte Ben: «Hier ist es Spitze.» Es gibt nur wenige Bemerkungen, die mehr auf mich gewirkt haben. Und das plus 12 Pfund plus Cornflakes gratis. Er fuhr fort: «Und das ist so ungefähr der tollste Blick, den ich kenne», und er sah zur Schnellstraße hinunter. Jesus, dachte ich, eine Wucht. Liebe auf den ersten Blick. Wir würden in der Tat glücklich bis an unser Ende leben. Oder zumindest bis zum Ende der Ferien. Ben war mehr wert als ein menschliches Wesen.
    Gegen Abend kam er wieder, samt Fahrrad und Wickelbär. Der Wickelbär hieß Eric und war der erste seiner Art, den ich je zu Gesicht bekommen habe. Ich kann nicht sagen, daß ich angenehm überrascht war. Ich verstand, warum die beiden Priddles kein Wort von Eric gesagt hatten, denn sobald Ben ihn abgesetzt hatte, hüpfte er in eine Schale mit eingemachten Birnen. Er wurde herausgefischt und zärtlich geschüttelt, und dann lehnte er sich zurück und leckte sich den Saft ab. Danach schlief er, als hätte er Veronal genommen, und sauste dann plötzlich den Vorhang zur Gardinenleiste hoch wie eine Ente bei Dürre das Abflußrohr. Ben war ungerührt. «Wenn er genug hat, wird er von selbst wieder runterkommen», sagte er sehr sicher. Ich hoffte, er würde nie genug haben.
    Ich konnte nicht umhin, die Lässigkeit zu bewundern, mit der er die Dinge nahm, denn irgendwie spiegelte sie meine eigene. Keine neurotischen Nummern, keine großen Diskussionen und keine Versuche, sich rauszustreichen. Wir fanden es beide so selbstverständlich, mit all den Viechern zusammen zu leben, daß ich schätzte, uns würde es nicht mal erschüttern, wenn das Haus einstürzte, es sei denn, ein Dachsparren träfe uns auf dem Kopf.
    Angesichts der winkenden Delikatessen aus dem Dorfladen rief ich Hetty an und sagte ihr, das Festmahl werde morgen stattfinden. «Gut», sagte sie, «aber bitte keine Umstände. » Es fiel mir leicht, ihr das zu versprechen. Ich wünschte sowieso, ich hätte etwas weniger von meinen Kochkünsten erzählt. Ich fürchtete, sie hatte den Eindruck, ich hätte mindestens bei Bocuse gelernt. Ein ärgerliches Dilemma.
    Der Karton, den Ben mitbrachte, war voll von Cornflakes, Keksen, Bananen und gebackenen Bohnen. Ich sah auch Graubrot und Butter. Und Miss Maidie hatte Apfelsinen und Wurstbrötchen und ein Glas eingelegte Zwiebeln dazugetan, bunte Lakritzbonbons, Fruchtdrops und Marzipan. Ich hatte nicht die Hoffnung, daraus etwas machen zu können, das auch nur entfernt an Cordon Bleu erinnerte. Vielleicht würde Steve mir etwas bringen, hoffte ich. Er ließ oft ein Kotelett oder ein bißchen Leber, ein paar Herzen oder ein gutes Bratenende da, als kleinen Beweis seiner Wertschätzung, wie ich annahm. Ich versuchte immer, ihm Geld dafür zu geben, aber er weigerte sich standhaft, von seinem Macho-Podest herabzusteigen und Bares anzunehmen. Ich wußte, daß ich es nicht fertigbringen würde, ein Huhn zu kochen, nicht mit den Hühnern unten im Hundezwinger. Die Leber und die Herzen gab ich meist Rover, denn seitdem ich ein Spezial-Schlachtermesser für die Schweinsköpfe in unserer Vorratskammer hatte,

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