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Das Hundehotel

Das Hundehotel

Titel: Das Hundehotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
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Welt. Toby folgte mir wieder überallhin, seit Angel sich mit Frilly angefreundet hatte. Toby war mein
    Leibwächter, mein Tröster, und wenn er mich gelegentlich anrempelte, weil ich unvermittelt stehengeblieben war, wertete ich das als willkommenen Beweis seiner Treue. R. Shane ließ nichts von sich hören. Ich hoffte fast, er habe die beiden ausgesetzt.
    Rover schien weiterhin unschlüssig, ob er die Schwelle zur Ewigkeit überschreiten solle oder nicht. Der Colonel rief ab und zu an, aber er hörte schlecht und bestritt die kurzen Gespräch praktisch allein; sie bestanden ohnehin nur aus der Mitteilung, er müsse doch noch etwas bleiben und wäre sehr dankbar, wenn ich Rover bis zu seiner Rückkehr bei mir behalten könnte. Ich war nicht sicher, ob ich Rover bei mir behalten konnte, aber ich mußte so tun, alssei ich es.
    Ich fragte mich gerade, warum ich Waffeln und Teegebäck machte, wo Ross so ungefähr der letzte war, der sich von hausfraulichen Fähigkeiten beeindrucken ließ, als die Lebensmittel kamen. Zur Abwechslung wurden sie diesmal von der älteren Miss Priddle gebracht. Ich schob schnell die besten Tassen nach hinten und bat sie ins Haus, um zu kosten.
    Die beiden Priddles waren außer Hetty meine einzigen Freundinnen in der Gegend geworden. Meine telefonischen Bestellungen und ihre Besuche führten zu einer Beziehung, die so weit ging, daß sie mir dann und wann ein paar Sonderangebote mitbrachten, die ich andernfalls verpaßt hätte, weil ich nicht mehr in den Laden kam. Ich borgte ihnen dafür meine Nähmaschine für ihre neuen Vorhänge und meine Schreibmaschine, als ihre generalüberholt werden mußte. Ich gab Miss Maidie Priddle Ratschläge zum Tomatenanbau, und Miss Ursula Priddle brachte mir ihr bestes Kostüm zum Ändern für eine Dorfhochzeit. Es war Miss Ursula, die jetzt hereinkam und sich mit mir an den Küchentisch setzte, auf dem ein pompöses Teetablett mit Spitzendecke prangte. Sie war groß und sehr dünn, in einen ungeheuerlich genoppten Tweed gehüllt.
    «Reichlich windig draußen», sagte ich. «Hier ist es gemütlicher. »
    Sie sah sich um. «Ich mag dieses Zimmer», sagte sie, wie um zu zeigen, daß sie gelegentlich Abstecher in die Bohème zu schätzen wisse. «Und wie ich sehe, haben Sie da oben einen neuen.» Sie meinte eine hausgemachte Warnung in weißer Tünche. Sie lautete «Nimm nie die Großpackung - wer weiß, wie lange du noch lebst?» und sollte mich vor Extremen bewahren, zu denen ich leider neige.
    Ich wurde rot. «Es ist mehr im übertragenen Sinne gemeint», entschuldigte ich mich. «Es soll mich eigentlich nur daran erinnern, nichts zu übertreiben. »
    «Sie arbeiten zuviel, nicht wahr?» sagte sie mißbilligend. «Und deshalb, na ja, deshalb sollten Maidie und ich Sie nicht um etwas bitten, das... Nun, eigentlich wollten wir Sie gestern abend anrufen und...» Sie verhaspelte sich.
    Ich hatte keine Ahnung, wovon sie redete, aber ich wußte sehr gut, daß es nur sehr wenig Leute gibt, die zuviel arbeiten. Sie tun, was ihren Kräften entspricht, aber das ist nie zuviel, es sei denn, sie fallen vor Erschöpfung um, was heutzutage nur noch sehr selten vorkommt. Außerdem gibt es zahllose Entschädigungen, und es hat keinen Sinn, auf einer Wiese mit Butterblumen nur den Telegrafenmast zu sehen. Die Arbeit und die fehlenden Fernseh-Chips hatten mich drei Kilo abnehmen lassen, was mich erstens freute und zweitens weiter anspornte. Der herrliche Sommer verschönerte die Welt draußen so sehr, daß es mir wie Zeitverschwendung vorkam, mich zu sehr drinnen mit den Zimmern zu beschäftigen. So braun wie jetzt hätte ich höchstens in der Sahara werden können, und die Sonne hatte meinen Haaren einen hellen Ton geschenkt, den nicht mal Vidal Sassoon zustande gebracht hätte. Selbst Humphrey hatte gesagt, wenn ich so weitermache, werde ich noch beim Film landen.
    «Worum wollten Sie mich denn bitten?» fragte ich neugierig.
    «Oh, wir dachten, ob Sie... na ja, ob Sie uns etwas abnehmen könnten.» Verlegen hielt sie inne. Angstvoll starrte ich durchs Fenster auf den kleinen Lieferwagen vor dem Haus. Weit und breit nichts Behaartes oder Gefiedertes, Gott sei Dank. Und ich schuldete ihr nichts. Also?
    «Eigentlich ist es zuviel verlangt», murmelte sie. So fangen meist Leute an, die einem den undichten Welpen bringen wollen, wenn Großmama übers Wochenende kommt. Ich fragte mich, ob sie mir eine Teilzeitarbeit im Laden anbieten würde. Ich sah mich bereits dort, mit Toby,

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