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Das Hundehotel

Das Hundehotel

Titel: Das Hundehotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
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der sämtliche Dosen und Kohlköpfe von den Regalen fegte, und Rover, der unter dem Tresen starb, und den beiden Afghanen, die sich überlegten, ob sie den unwürdigen Ort steifbeinig verlassen sollten. Ich blickte zweifelnd.
    «Sie brauchen wirklich nur nein zu sagen, meine Liebe. Wir wissen, daß Sie bereits mehr als genug um die Ohren haben. Wir wissen, wie großartig Sie sind.» Mit Speck fängt man Mäuse. «Und wie gütig.» Ich machte ein bescheidenes Gesicht, wie um zu sagen, daß ich öfter ein paar Gäste um die Ecke brachte, um die Zahl niedrig zu halten. «Aber Sie haben hier eine Menge Platz. Es geht nämlich um unseren Ben. » Sie verstummte und sah mich scharf an. Ich fragte mich, ob ich nun erbleichen und zusammensinken sollte. Aber wer oder was war Ben?
    Wenn er ein Scotch-Terrier oder Spitz war, wäre sie gleich damit herausgerückt. Er mußte ein großes haariges Ungeheuer mit spitzen Zähnen sein. Wahrscheinlich ihr Wachhund. Auf den Mann abgerichtet. Er würde mich für den Rest des Sommers aus dem Haus graulen, nicht zögern, nach mir zu schnappen, wenn die Haxen nicht knusprig genug waren, und als Gegenleistung würde sie mir einen Rabatt auf Frolics gewähren. Aber ich konnte es nicht riskieren, das liebe alte Ding vor den Kopf zu stoßen.
    «Ich würde ihn gern nehmen», sagte ich unaufrichtig. «Das wissen Sie, aber leider ist das Haus voll bis zum Dach. Nirgends ein Zimmer frei.» Frilly saß da und lauschte aufmerksam. Ich dachte oft, daß sie eine Nebenbeschäftigung beim Finanzamt hätte. Hinten auf dem Feld führte Mattie einen kleinen Stoßtrupp zu den Kaninchenlöchern. Die anderen hielten ein Nickerchen. Ich bewundere die Genügsamkeit und Klugheit von Hunden. Die Fähigkeit abzuschalten, zu relaxen und alles ringsum zu vergessen. Sie haben zwei Welten, eine reale und eine imaginäre, und wenn ihnen die eine zuviel wird, betreten sie sofort und mühelos die andere. Es ist besser als Urlaub in Benidorm.
    «Nein, meine Liebe. Ben ist unser Neffe», sagte Miss Priddle.
    «O nein!» sprudelte ich hervor. «Ich habe aber kein Hotel für Menschen. »
    Sie lächelte ziemlich traurig. «So kann man Ben leider auch nicht guten Gewissens bezeichnen.»
    Es war schlimmer, als ich befürchtet hatte. «Ich würde Ihnen ja gern helfen...» begann ich, aber sie unterbrach mich.
    «Mein Bruder, sein Vater, arbeitet gerade im Ausland. Seine Mutter ist nie sehr stark gewesen. Der Druck, allein in London mit Ben zurechtzukommen, war zu groß und hat sich angestaut, und jetzt hat sie einen Zusammenbruch gehabt. Sie ist in einer, hm, in einer geeigneten Klinik...» Sie zögerte. «Und ich mußte hinfahren und Ben zu uns holen. Aber er ist nicht sehr gut im Laden zu gebrauchen» (oder irgendwo anders, dachte ich grimmig, außer auf der Zuschauertribüne des Fußballstadions) «und wir haben kein Zimmer für ihn. Er ist dreizehn, und das Sofa ist wirklich zu kurz. Wir bekommen zwar ein Feldbett, aber es ist alles so schwierig in dem winzigen Häuschen neben dem Laden. » Ich wußte, daß sie bereits zwei Zimmer als Lager benutzten. Ich merkte, wie sich mein Mitgefühl ins Unermeßliche steigerte. Es passierte dauernd, und was hatte ich davon, daß ich mich immer wieder beschwatzen ließ? Inzwischen eine Katze im Zwinger, Zwerghühner auf dem Baum, tatsächlich Hühner auf dem Tennisplatz und ein Schwein in der Scheune -oder in der Küche.
    «Er könnte Ihnen eine Menge abnehmen», sondierte sie ängstlich, «weil er Tiere mag. Er ißt natürlich viel» (nun, er hätte hier eine große Auswahl), «aber er kann sich sein Essen selbst machen. Zu Hause mußte er es auch, verstehen Sie? Er mag ganz einfache Sachen, Cornflakes und Obst zum Beispiel, so daß er leicht zufriedenzustellen ist» (und teuer), «aber wir werden natürlich für alles bezahlen. Sein Vater hat übrigens schon angerufen und 12 Pfund die Woche vorgeschlagen, und außerdem würden wir Ihnen nur noch unseren Einkaufspreis berechnen, und die Dinge, die er braucht, liefern wir selbstverständlich umsonst. » Ich starrte sie an. Es war die goldene Lösung. Unerhoffte Reichtümer. Sicher, es war nicht der Hauptgewinn beim Fußballtoto oder Pferderennen, aber ein Licht am Ende des Tunnels.
    «Wir würden vorschlagen, daß sie es beide für eine Woche miteinander probieren», fuhr sie fort. Ich war immer noch stumm vor Überraschung. «Und von uns alles umsonst, bis es geregelt ist. » Sie klang verzweifelt. «Oder was Sie möchten. »
    «Es kommt

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