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Das Hundehotel

Das Hundehotel

Titel: Das Hundehotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
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ingwerfarbenes Fell und große schwarze Augen, die immer ein bißchen tränenfeucht waren. Aber vor Lachen, nicht aus Kummer. Und wenn sie lachte, senkte sie den Kopf etwas, drehte ihn schräg nach oben, zog die Lefzen hoch und zeigte ihre schiefen Zahnreihen (als Welpe hatte sich ein Neufundländer auf sie gesetzt und ihren Kiefer verrenkt). Dieses Lachen, bei dem das Hinterteil höher war als der Kopf, war so unwiderstehlich liebenswert, daß ich nicht anders konnte, als mich zu bücken, sie in die Arme zu nehmen und mitzulachen. Später kam Sybil wieder und blieb für immer bei uns. Sie ist erst kürzlich gestorben, mit vierzehn Jahren. Sie gehört zu den Wesen, die ich am liebsten hatte und immer vermissen werde.
    Im Augenblick hatten wir gerade einen aprikosenfarbenen Pudel, der Emma Hamilton hieß und dem Ortsfriseur gehörte. Die beiden hatten mit einem kleinen Auto abgelegene Dörfer besucht und den dortigen Damen den Segen von Waschtönungen und Dauerwellen beschert, bis eines Tages ein paar Kinder das Auto aufmachten, in dem Emma geduldig wie immer auf ihr Herrchen wartete, und sie mitnahmen. Sie spielten eine Weile mit ihr, banden sie dann in einem Schuppen an und vergaßen, mit Futter und Wasser zurückzukommen. Sie wurde zwei Tage später gefunden und ihrem Besitzer, der inzwischen die ganze Grafschaft in Aufruhr versetzt hatte, gegen eine saftige Belohnung zurückgegeben. Danach weigerte Emma sich jedoch standhaft, wieder mit dem Auto zu fahren, und kam drei Tage in der Woche zu mir, wenn ihr Frauchen arbeitete. Da sie nur tagsüber da war, räumte ich dem Friseur einen Sondertarif ein.
    Im Gegensatz zu Sybil war Emma — vielleicht wegen jenes schrecklichen Erlebnisses — ein sehr ernster kleiner Hund und brauchte viel Zuspruch und Liebe. Als sie das erste Mal bei uns war, hatte ich sie die meiste Zeit auf dem Arm, auch bei der Arbeit. Später folgte sie mir überallhin, und zuletzt folgte sie Toby. Da Toby auch Angel im Schlepptau hatte, die wiederum in unzertrennlicher Freundschaft mit Frilly verbunden war, bildete sich ein vollständiger Hofstaat.
    Übermäßige Zuneigung war eine Gefahr, der ich entgegensehen mußte. Einen Hund, den ich zu sehr liebgewonnen hatte, ihn einem gleichgültigen Besitzer zurückzugeben, war manchmal furchtbar schwer und nahm mich so sehr mit, daß ich, wahrscheinlich ohne ausreichenden Grund, schlaflose Nächte und Angstträume hatte. Übermäßiges Vertrauen war ein anderes Risiko.
    Die erste Balgerei erschütterte meine bisherigen Theorien und weckte ein gewisses Mißtrauen, das auf die anderen abfärbte. Von nun an konnte ich nicht mehr sicher sein und begann höchst widerstrebend, die Schafe von den Wölfen zu trennen. Die großen und tyrannischen von den kleinen und wehrlosen. Ich sperrte alle Hunde, deren Ahnen auf den Menschen abgerichtet worden waren - Schäferhunde, Rottweiler —, wenigstens für einen guten Teil des Tages in die freien Zwinger. Ich versuchte, die Wohnräume für die kleineren Haus- und Zwerghunde zu reservieren, die von dort auf die Terrasse und in den Rosengarten konnten, aber nicht in den Gemüsegarten und auf die Wiese, die nur von der gegenüberliegenden Küche erreichbar waren.
    Die Rauferei kam wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Ich war beim Kuchenbacken. Bella, ein Welsh-Corgi, der erst vor ein paar Stunden angekommen war, lag in ihrem Korb, den ich unter ein Geschirrbord geschoben hatte. Sie schien ganz brav und friedlich zu sein. Ich stand neben ihr und redete ihr gut zu, als die anderen kamen und sie beschnupperten und allmählich akzeptierten. Jeder bekam ein Ingwerplätzchen, und dann überließ ich sie wieder ihrer eigenen Beschäftigung. Ich fing gerade an, den Teig auszurollen, als ich ein leises Knurren hörte. Ich blickte nach unten und sah, daß Bella auf Spot zuging, der sich mit einer Vorlegerfranse vergnügte. Ehe Spot oder ich sie aufhalten konnten, hatte Bella sich auf den armen Kerl geworfen, und dann rollte ein knurrendes und kläffendes und angstvoll jaulendes Hundeknäuel durch die Küche und warf Stühle und andere Hunde um, und zuletzt standen nur noch Toby und ich aufrecht, entsetzte Zuschauer in den Kulissen.
    Ich griff nach der Spülschüssel, die mit kaltem Wasser gefüllt war, und kippte sie über den Raufenden aus, trat mutig in die Lache, packte Bella, versetzte einem oder zwei anderen einen heftigen Tritt und schrie mit einer Autorität, die nicht von Herzen kam.
    Bella hatte sich in Spots Ohr verbissen,

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