Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)
verstößt, hätte er mit fatalen Konsequenzen zu rechnen«, sagte Haddad. »Dennoch, in Huzand ist ein irrationales Element am Werk, das im Laufe der Zeit größer geworden ist. U-Zwei beobachtet ihn gerade im Vorzimmer und meldet eine untypische Gesichtsfärbung, wahrscheinlich die Nebenwirkung einer Droge.«
»Einer Droge!«
Ich hatte Huzands anfallartige Gesichtsrötungen für eine optische Vorliebe, nicht für eine Nebenwirkung von etwas anderem gehalten. Zudem war der Gebrauch von stimmungs- oder bewusstseinsverändernder Bitech im Dienst streng verboten, während Prinzen außerhalb des Dienstes alle Drogen konsumieren durften, die sie wollten, da ihre internen Systeme normalerweise die Wirkungen innerhalb von Minutenneutralisieren konnten. Es sollte ebenfalls einem Prinzen so gut wie unmöglich sein, süchtig nach etwas zu werden, vorausgesetzt, man behielt die eigene innere Biochemie im Auge und passte sie entsprechend an.
»Der Kommandant soll sehr oft Raziskiba zusprechen«, sagte Haddad. »Einer minder gefährlichen Droge, die dem Glauben an sich selbst und dem eigenen Wohlbefinden Vorschub leistet, aber in Extremsituationen auch unkontrollierten Wutausbrüchen.«
»Großartig«, sagte ich. »Ich dachte schon vorher, dass er ziemlich übel ist. Ist das ein offizieller Besuch?«
Ich hatte die Frage eigentlich nicht dem Geist gestellt, er antwortete dennoch.
:Huzand «Kennung» dienstfrei «Siegel des Imperialen Geistes»:
»Vielleicht ist er gekommen, um mir zu meiner Medaille zu gratulieren«, sagte ich, während wir zum Empfangsraum durchgingen. »Soll ich die Robe ausziehen?«
»In Anbetracht seiner Vorgeschichte mit Eurer Hoheit ist es unwahrscheinlich, dass er Euch inoffiziell gratuliert. Naljalk kalkuliert die Wahrscheinlichkeit dafür mit zwei Prozent. Die offizielle Medaillenverleihung ist für Eure Rückkehr in den Dienst in vier Tagen angesetzt«, sagte Haddad, gleichzeitig übermittelte er mir mental die Einzelheiten. »Wie Ihr seht, wird die Auszeichnung nicht vom Kommandanten, sondern von Vizeadmiral Elrokhi verliehen, der Sektorkommandantin, die gerade von Lastamen hierher unterwegs ist. Ich bezweifle, dass der Kommandant über diesen Besuch erfreut sein wird.«
Der Empfangsraum sah noch so aus, wie ich ihn ursprünglich übernommen hatte, da ich keine Zeit gehabt hatte, Veränderungen anzuordnen. Der Prinz, der ihn vor mir bewohnt hatte, hatte sich dafür entschieden, ihn mit großen, aufblasbaren Kissen anzufüllen, die er zu Säulen auftürmen ließ; die Farben stiegen von der dunkelsten zur hellsten auf. Es sah wie ein aufgeblähter Regenbogenwald aus und war in meinen Augen komplette Platzverschwendung. Wenn man sich an eine Säule anlehnte, prallte man ab, und es gab so viele von ihnen, dass man einen Zickzackkurs einschlagen musste, um hinein- und wieder herauszukommen.
Einer von Haddads Auszubildenden hielt einen Sichter hoch, um die Eingangshalle meines Quartiers zu scannen. Huzand wartete gleich neben der inneren Tür, allein und ohne die Begleitung von Kadettenoffizieren, Priestern oder seiner Assassinen.
Der Kommandant sah tatsächlich noch rotgesichtiger aus als üblich und auch kleiner, denn er stand ja nicht auf seiner Rampe. Er hatte die einfache Felduniform angelegt, Tarnfarbe in Schiffsgrau, aber er trug dennoch blinkende Miniaturen seiner Medaillen und zahlreichen Sonderabzeichen, und er hatte die »Geschenk des Imperators«-Seitenwaffe an seinem Gürtel.
»Mir gefällt das nicht. Vielleicht solltet Ihr ihm ausrichten lassen, dass Ihr nicht in der Verfassung seid, Besucher zu empfangen«, schlug Haddad vor. »Eine kleine Bewusstseinstrübung ist nach einer Wiedergeburt statthaft.«
Ich dachte eine Sekunde lang darüber nach. Aber ich war schon wieder zu selbstsicher. Schließlich hatte ich einen Massenansturm von Triefaugen-Marionetten überstanden und ich war ein Held des Imperiums Zweiter Klasse.
»Lass ihn herein«, befahl ich.
Huzand marschierte in den Raum, als gehörte er ihm, und blieb erst mit krachenden Stiefeln stehen, als er mich vor sich sah, mit nichts als der höchst respektlos schnurrenden Bitech-Robe an.
»Kadett Khemri«, sagte er. Sein Mund zuckte sonderbar, als er meinen Namen aussprach, und mit einem Mal wusste ich, dass er nicht hier war, um mich noch einmal nach Haus Jerrazis einzuladen.
»Ja, Kommandant«, erwiderte ich argwöhnisch.
»Ich wusste von Anfang an, dass Ihr nichts Gutes im Schilde führt«, sagte Huzand. »Ihr seht Atalin
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