Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
Vom Netzwerk:
fürchte, dass Prinz Huzand unter einer Art Wahnvorstellung litt und sich unglücklich auf Eure körperliche Ähnlichkeit mit einer herausragenden Kadettin kapriziert hat.«
    »Ja, ziemlich unglücklich«, blaffte ich. »Ich schätze, ich gebe jetzt eine große, fette Zielscheibe für alle Jerrazis da draußen ab. Huzand muss neunzig Prozent der Akademie selbst rekrutiert haben.«
    »Falls sie herausfinden, was wirklich passiert ist«, erinnerte mich Haddad noch einmal an die Gegebenheiten.
    :Priester vom Aspekt der Imperialen Erkennenden Hand «Kennung» anwesend zur Abholung des verstorbenen Prinzen:
    Einer meiner Lehrassassinen hielt den Sichter hoch. Vor der Tür standen vier Priester in ihren Alltagsroben, daher war es unmöglich zu beurteilen, von welchem Aspekt sie kamen. Sie hätten sogar Assassinen sein können. Vielleicht war HuzandsMeister seinem Herrn noch nach dem Tode treu … falls das überhaupt ging. Wie üblich wusste ich es nicht.
    »Zieht Euch in Eure Gemächer zurück, Hoheit«, sagte Haddad. »Ich werde mich um die Erkennende Hand kümmern.«
    »Bist du sicher, dass du weißt, wer sie sind?«, fragte ich.
    »Ja«, sagte Haddad. »Niemand würde es wagen, in Geistsprache seine Kennung zu benutzen, während Ihr mit dem Imperialen Geist verbunden seid und zuhört. Aber Ihr solltet Euch jetzt am besten zurückziehen.«
    »Warum?«, fragte ich. »Was machen sie mit der Leiche?«
    Auf dem Bildschirm sah ich, wie einer der Priester etwas zückte, das an eine kleine Energiesäge erinnerte; der neben ihm faltete einen Bitech-Beutel auf, wie man ihn benutzt, um organische Stoffe aufzubewahren und zu konservieren.
    »Ich ziehe mich zurück«, sagte ich rasch.
    »Wünscht Ihr noch immer Euer Festmahl einzunehmen, Hoheit?«, fragte Haddad.
    »Nein … äh … ich meine – doch«, sagte ich, und schon war ich zur Tür hinaus.
    Schließlich konnte dies für lange Zeit meine letzte Gelegenheit sein, mich zu amüsieren. Obwohl Haddad sehr zuversichtlich wirkte, konnte ich nicht glauben, dass ich für die Tötung des Akademiekommandanten ungestraft davonkommen würde. Und auch wenn er hier erschienen war, um mich umzubringen, war ich doch sicher, dass ich von jemandem weiter oben Prügel beziehen würde – sei es über eine offizielle Bestrafung oder eine private Vergeltungsaktion.

8
    Doch ich beschloss, mir keine Sorgen wegen der Dinge zu machen, die ich nicht ändern konnte, daher gehörten die folgenden Tage zu den erfreulichsten, die ich jemals erlebt hatte. Endlich konnte ich alle Annehmlichkeiten meiner privaten Unterkunft und meines Hauswesens genießen und fühlte mich zum ersten Mal so recht wie ein Prinz des Imperiums. Vor allem, da ich mich an den alten Leitspruch hielt: »Feiere, als gäbe es kein Morgen«, und versuchte, in allen möglichen Stimulanzien, Relaxanzien, Rauschmitteln, Halluzinogenen und sexuellen Erfahrungen zu schwelgen, die zu haben uns erlaubt waren und von denen ich mich rechtzeitig und ohne die Intervention meiner Priester oder des Tempels wieder erholen konnte.
    Dieses kurze, aber sehr ergötzliche Zwischenspiel fand ein jähes Ende, und zwar mit einer Vorladung ins Amtszimmer des Kommandanten, wo ich mich bei Vizeadmiral Elrokhi melden sollte. Und schon fühlte ich mich, als würde es kein Morgen mehr geben. Ich war von meinen eigenen Priestern mit einer Nanoreinigung entgiftet worden und vollkommen nüchtern, aber ich fühlte mich wie ausgelutscht und nicht wohl in meiner Haut. Teilweise wahrscheinlich mehr aus Nervosität darüber, was nun geschehen würde, denn wegen eines Katers, den ich – wie Onkel Hormidh mir versicherte – gar nicht haben konnte dank der Erholungsprozedur, die ich durchlaufen hatte.
    Ich stellte mich auf nichts Gutes ein, doch als ich in Paradeuniform samt der dummen, eineinhalb Meter hohen Pelzmütze erschien, erlebte ich eine angenehme Überraschung. Vizeadmiral Elrokhi war nicht annähernd wie Huzand. Sie hieß mich willkommen wie ein Prinz den anderen, nicht von oben herab, und gratulierte mir zu meiner Abwehr des Triefaugen-Angriffs. Dann brachte sie höchstselbst den Held-des-Imperiums-Orden über meinem Kopf an und heftete mir ein Abzeichen der Scharlachroten Wunde an die Brust. Allem Anschein nach bekam man noch kein Wunde-Abzeichen dafür, getötet worden zu sein, aber da man mir vor dem Tod den Arm abgehauen hatte, hatte ich mich für den untersten Grad qualifiziert. Nun, da ich wusste, wie seltsam und schrecklich es sich angefühlt

Weitere Kostenlose Bücher