Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)
einen Moment lang sorgfältig an, aus Furcht vor einem Bitech-Angriff, aber ichwar mit dem Geist verbunden, und Haddad war in meiner Nähe. Ich ging hinein. Der Priester drehte sich zur Seite und begann, eine große Kleepflanze neben der Tür zu besprühen, und zwar mit nichts anderem als Wasser.
Das Amtszimmer des Flotillenadmirals stank ebenfalls, nur noch schlimmer, und zwar aus einem guten Grund. Es war ein großer Raum, dessen eine Hälfte von einem aufgetürmten Hügel Erde belegt war, in welchem zahlreiche Pflanzen wuchsen. Es gab auch einen Hügel von etwas, das nur Tierdung sein konnte.
Der Flotillenadmiral – und glauben Sie mir, ich ließ seine Identitätsübertragung zweimal überprüfen – stieß eine Schaufel in den Hügel. Er war größer und breiter als ich; tatsächlich war er um einiges größer als die meisten Prinzen, und dass er nur Uniformshorts trug, brachte seine beeindruckenden Muskeln gut zur Geltung. Er stöhnte, während er eine Schaufel mit einer Ladung voller Dung hochhob und sie zwischen eine Pflanzenreihe schleuderte; dann trieb er die Schaufel erneut in den Hügel und drehte sich zu mir um.
Er lächelte, als ich salutierte, und wedelte mit ein paar Fingern in der Luft herum. Wie viele Prinzen einer älteren Generation hatte er einen Vollbart und einen langen Schnurrbart, in deren gelbem Haar ziemlich viel Erde klebte. Zumindest hoffte ich, dass es Erde war.
»Kapitänleutnant Khemri«, sagte er jovial. »Willkommen! Willkommen!«
Ich riss die Hand herunter.
»Danke, Sir. Es ist … äh … schön, hier zu sein.«
»Hervorragend! Hervorragend!«, dröhnte Elzweko. »Schön, Euch kennenzulernen. Und jetzt, nehme ich an, ist es am besten, wenn Ihr es direkt anpackt.«
Er deutete auf das hintere Ende seines Gemüsegartens oderwas auch immer das war. Dort wuchsen größere Pflanzen und sogar eine üppige Bambusstaude. Als ich genauer hinsah, entdeckte ich einen Pfad aus Holzbohlen zwischen den Bambusstangen, und dieser Pfad führte in eine Dunkelheit, die sich all meinen visuellen Fähigkeiten widersetzte.
»Verstehe«, sagte ich, auch wenn ich nichts verstand.
Ich drehte mich zu Haddad, um ihn zu fragen, ob er die ganze Zeit davon gewusst hatte, doch er und der andere Priester waren fort.
»Beeilt Euch, Kapitänleutnant«, sagte Elzweko. In seiner Stimme war nun keinerlei Munterkeit mehr.
Und trotzdem zögerte ich. Konnte das doch noch eine Falle sein?
:Geht den Pfad durch den Bambus, Prinz Khemri «Kennung» das ist unser Befehl «Siegel des Imperialen Geistes»:
Daran gab es nichts mehr zu deuteln. Ich mied den ausgebreiteten Dung, trampelte durch die lose Erde, betrat den Pfad und begab mich in die Dunkelheit zwischen den Bambusstangen, die sich über meinem Kopf wölbten.
10
Ich fand mich einmal mehr in einem Bambuswald wieder und folgte einem Fluss. Nach ein paar Schritten war ich mir sicher, dass es derselbe Fluss aus dem Allerheiligsten des Tempels von Kwanantil Neun und derselbe Bambuswald, dieselbe Brücke war; und schon nicht mehr ganz unvermutet erwartete mich auch die Erzpriesterin vom Aspekt der Imperialen Erkennenden Hand.
Morojal.
Diesmal hatte sie keine Angelrute dabei, und anstatt auf der Brücke saß sie auf einem Klappstuhl am Fluss. Neben ihr stand ein zweiter Stuhl.
»Willkommen, Prinz Khemri«, sagte sie. »Kommt, setzt Euch zu mir.«
Ich ließ mich auf den Stuhl nieder und sah mich dabei wachsam um.
»Wie kann dieser Ort hier und auf Kwanantil Neun sein, Großtante?«, fragte ich in höchst respektvollem Tonfall.
Ich hatte eine Menge in dem Jahr gelernt, seitdem wir uns zum ersten Mal begegnet waren.
»Dieses Allerheiligste ist ein Instrument, das dorthin geht, wo es gebraucht wird«, erwiderte Morojal, aber das beantwortete nicht wirklich meine Frage. Wie konnte es den Ort wechseln? Wie konnte es mitten in einem Asteroiden landen oder tief in der Erde eines Planeten?
»Ihr wurdet hierher gebracht, damit sich Euch eine Gelegenheit bieten kann, Prinz Khemri«, fuhr Morojal fort.
Nach meinem Gespräch mit Haddad darüber, wie ein neuer Imperator ausgewählt wurde, dachte ich, ich wüsste, was nun kam. Gewiss musste ich einer der tausend erwählten Imperialen Kandidaten sein, die im nächsten Jahr verschwinden würden. Was sowohl aufregend als auch nervenaufreibend war. Aufregend, weil ich durchaus Imperator werden konnte . Nervenaufreibend, weil niemand wusste, was mit den 999 Kandidaten geschah, die es nicht schafften …
»Eine
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