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Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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glitt.
    Ein helles Licht flackerte auf und blendete mich. Ihm folgte einen Augenblick später eine grauenerregende Kakofonie vom Rande des Dschungels, das Geräusch von etwas … in tausendfacher Ausfertigung … das über die nackte Erde der Lichtung scharrte und auf das Licht zu raste.
    Panisch brabbelnd rannte ich hinein und tastete instinktiv nach irgendetwas, das einen Notschließmechanismus auslösen mochte, während ich mental den Psitech-Befehl »Zumachen, zumachen« ausstieß.
    Meine Finger berührten eine Tafel, oder vielleicht war es auch der Psitech zu verdanken, denn die Tür glitt zu. Ich wich zurück und zückte mein Messer, während die Tür und die Wand und das Dach über mir dröhnten und rasselten vom Klang Hunderter oder Tausender rasender Kreaturen.
    Dann, so abrupt, wie er begonnen hatte, endete der Angriff. Da sich die Tür geschlossen hatte, war auch das Licht, das die Kreaturen angezogen hatte, fort, und sie kehrten in die Nacht zurück.
    Ich sah mich blinzelnd um.
    Ich befand mich in einem großen, leeren Raum. Genau in der Mitte lag ein Bündel – mein Bündel, das Elzweko mich nicht hatte mitnehmen lassen. Es sah so aus, als wäre noch alles drin, also hoffentlich auch das Mediset, das ich für die Behandlung der giftigen Kratzer an meinem Arm brauchte. Ich ging argwöhnisch darauf zu, gefasst auf eine etwaige Falle.
    Ein Nachrichtenwürfel lag auf dem Beutel. Er glühte auf, als ich näher kam, daher trat ich wieder zurück, für den Fall, dass es gar keine Nachricht war. Aber er explodierte nicht oder so. Stattdessen formierte sich Elzwekos Bild darüber.
    »Gute Arbeit, Khem. Dieses Gebäude wird fünfzehn Minuten nach Sonnenaufgang einstürzen. Ihr werdet sterben, wenn Ihr noch da seid. Es wird sich fünfzehn Minuten vor der Dämmerung selbst neu errichten. Aber Ihr müsst die Bitech-Intelligenz jedes Mal neu schlagen, wenn Ihr hinein wollt. Ihr habt wahrscheinlich gesehen, was hier vom Licht angezogen wird, daher war ich so frei und habe das Feuerzeug in Eurem Beutel durch einen Wecker ersetzt. Viel Glück.«

12
    Um es kurz zu machen: Ich überlebte den Dschungel, wenn auch mit vernarbten Striemen an meinem Arm von diesen giftigen Ranken und anderen, zum Glück geringfügigen Verletzungen. Ich gewöhnte mich sogar irgendwie an den überstürzten Aufbruch des Morgens, an das panische Aufwachen in dem Glauben, ich hätte den Wecker überhört, nur um zu entdecken, dass noch eine Stunde oder mehr Zeit war. Und fast dieselbe Panik am Ende des Tages, wenn ich in dem verzweifelten Versuch, nach drinnen zu gelangen, mit dem Spiel rang.
    Eines Abends gewann ich nicht, daher öffnete sich auch die Tür nicht. Ich war die ganze Nacht wach und kroch fortwährend ums Haus, um mich stets weiterzubewegen, wenn es sich anhörte, als würde etwas näher kommen.
    Aber wie ich schon sagte: Ich überstand auch das und gewann eine noch eindringlichere Vorstellung von meiner eigenen Sterblichkeit und der anderer gewöhnlicher Menschen. Und ich lernte, eine heiße, feuchte Umgebung zu hassen und im Dunkeln nicht sehen zu können.
    Ich fand nie heraus, was es war, das in Scharen durch die Nacht streifte, auch wenn ich in Erfahrung brachte, dass es den leuchtenden Augen größerer Geschöpfe folgte, die in kleinen Gruppen unterwegs waren. Diese glänzenden, clusterartigen Augen sah ich nur einmal, aber ich glaube, dass sie zu irgendwelchen Spinnentieren gehörten – jedenfalls den Netzgebilden nach zu urteilen, die sie hinterließen.
    Elzweko gab mir am zweiunddreißigsten Tag einen schwerelosen Harnisch, gerade als ich ein wenig panisch zu fürchten begann, dort bleiben zu müssen (was wahrscheinlich beabsichtigt war). Ich hatte meine frühere Lektion gelernt und trug alles, was ich besaß, bei mir – was Elzweko natürlich vorausgesehen hatte. Als ich also über dem dritten Quadranten, dem Schrottplatz, abgeworfen wurde, durchlief auch ich das Standardverfahren für Neuankömmlinge, bei dem einige molchartige Vierfüßleraliens, von denen ich noch nie gehört hatte, meinen gesamten Besitz stahlen, auch wenn sie es »Beschlagnahmung« nannten. Sie gaben mir einen Guthabenchip in Form eines Fingerrings, den ich für den Erwerb all dessen, was ich brauchte, erhielt und als Arbeitskapital einsetzen konnte.
    Der Schrottplatz war entgegen dem äußeren Anschein ziemlich gut organisiert. Die Aliens kamen aus einer Welt, die sich so anhörte wie »Shube«, und wurden daher von der menschlichen

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