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Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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aus dem Wurmloch kam, bevor es verschlossen war, wären wir – um einen Ausdruck zu benutzen, in den die Menschenarbeiter an der Feder ganz vernarrt gewesen waren – im Arsch ohne jede Recyclingeinheit in der Nähe.
    Aber dreißig Minuten später hatten wir auch trotz des Dutzends Schiffsläuse noch immer keine Kommunikation mit der Rakete hergestellt. Es hatte keine weitere Scanmeldung von der Kapsel gegeben, aber unser Zeitfenster würde sich nur zu bald schließen. Es konnte nicht länger als eine Stunde dauern, bis der erste Pirat durchkommen würde; vielleicht würde es auch schneller gehen.
    »Wie lange gibst du uns, um zu verschwinden?«, fragte ich Raine, als ich mit noch mehr Schiffsläusen zurückkehrte und sie schnell ihrer Aufgabe zuführte.
    »Die Verzögerung ist auf zwanzig Minuten programmiert«, erwiderte Raine. Sie saß vornüber gebeugt auf ihrem Kommandositz und beobachtete diverse Bildhäute, die gerade den neuesten Stand übermittelten.
    »Und wie lange braucht die Rakete bei maximaler Geschwindigkeit, um in Reichweite des Wurmlochs zu gelangen?«
    »Einundzwanzig Minuten und fünfzehn Sekunden.«
    Einundvierzig Minuten insgesamt. Zu lange. Die Piraten würden vielleicht doch durchkommen.
    »Programmier die Verzögerung lieber auf zwölf Minuten«, sagte ich.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich schnell bewegen kann … deine Kapsel liegt in Dock L, oder? Das kleinste?«
    »Ja«, antwortete ich. »Ich habe im Gehen gerade die Zeit genommen. Sechs Minuten hin. Zwei Minuten zum Hineinkommen. Eine Minute zum Starten. Drei Minuten bis zur maximalen Geschwindigkeit … Das sollte uns in Sicherheit bringen, vorausgesetzt, dass die Raketenfackel sich zuerst durchdas Schiffswrack fressen muss. Aber wir müssen die Rakete so bald wie möglich aufs Wurmloch abschießen …«
    Eine Bildhaut leuchtete auf, und die Eingabetafel flackerte. Ich spürte, wie ein plötzliches Zittern durchs Schiff lief.
    »Verbindung hergestellt«; sagte Raine ruhig, als würde sie der Brücke Meldung machen. »Ziel erfasst. Startprogramm gestartet. Zwölf-Minuten-Coundown beginnt … jetzt!«
    Ich fing sie auf, als sie sich schwankend aus dem Sitz erhob und ausrutschte. Es gelang mir, auf den Beinen und am Boden zu bleiben, und halb schwebten, halb gingen wir zur Tür hinaus. Aber auf dem Korridor verlor Raine erneut den Halt und stieß mich weg, als ich versuchte, sie hochzuziehen.
    »Nein! Ich bin zu langsam. Geh einfach!«
    Ich antwortete nicht, aber bei dem Versuch, sie hochzuziehen, verlor auch ich die Bodenhaftung und endete irgendwo unter der Decke. Ich hing dort einen Moment lang herum, bis ich die Richtungsdüsen an Eckies Manövriervorrichtung auslösen konnte und wieder herunterkam. Als meine Stiefelsohlen wieder den Boden berührten, kam mir eine Idee.
    »Leg dich flach hin!«, befahl ich. »Und streck die Arme aus.«
    Raine gehorchte und zog ihre Stiefel vom Boden hoch. Sie dümpelte wie ein Korken im Wasser dahin, so dass ich mich vorlehnen und beide Arme um ihre Mitte schlingen konnte.
    »Was machst du da?«, fragte sie.
    Ich antwortete nicht. Ich schickte einen Psitech-Befehl los, in den ich meine gesamte mentale Kraft legte. Schiffsläuse strömten aus ihren Anschlüssen, ergossen sich in den Korridor und rasten dann von uns weg mit meiner dringlichen Anweisung in ihren winzigen Gehirnen.
    :Alle Türen und Luken zwischen hier und Dock L öffnen und offen halten:
    Dann stieß ich mich ab, gab meinerseits den sicheren Haltauf und rümpfte zugleich die Nase, um Eckies Hauptschubdüse auf kleinster Stufe zu aktivieren. Bitech-Drüsen stießen Reaktionsgas aus, wir schossen mit viel höherer Geschwindigkeit den Korridor entlang, als ich erwartet hatte, und überholten alle Schiffsläuse bis auf die an der Spitze.
    Ich ließ einen Fuß sinken, um den Luftwiderstand zu erhöhen und uns langsamer werden zu lassen. Mein Fuß blieb einen Augenblick hängen, was uns genau vor der nächsten Luke gegen die Wand schleuderte. Mich erwischte es an der Schulter, wobei Eckie einmal mehr wegen der Blutergüsse protestierte und versuchte, mit den Richtungsdüsen auszugleichen. Es funktionierte irgendwie, da wir wieder loskamen, aber in einer Korkenzieherbewegung, die noch heftiger wurde, als wir die offene Luke passierten. Eine Schiffslaus streckte ihre Fühler vom Kontrollnerv aus, während wir vorbeirasten.
    Raine bewegte sich in meinen Armen; sie ließ einen Arm und ein Bein sinken. Ich hielt sie noch fester, bis

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