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Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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ich realisierte, dass sie das Drehmoment ausgleichen wollte. Wir stabilisierten uns, schafften eine Sechzig-Grad-Drehung und flogen ohne größere Kollision eine Rampe hinauf. Die Luke vor uns öffnete sich, so dass nur Sekunden vor uns ein ganzer Schwarm Schiffsläuse hindurchströmte. Es waren Dutzende, viel mehr als die, von denen ich wusste.
    »Neun Minuten bis zum Start!«, rief Raine. Ich hatte keinen Zeitcheck mit Eckie gemacht und tat es auch jetzt nicht. Ich war zu beschäftigt damit, die nächste Rampe zu meistern und die Tür oben an ihrem Ende, die sich gerade noch rechtzeitig öffnete. Teile von Eckie schrammten daran entlang, während wir hindurchschossen.
    Es lag nun nur noch die Luftschleuse vor uns. Ich sah eine Schiffslaus auf den Kontrollnerv springen, und die innere Türging auf. Dann fiel mir auf, dass sich die äußere Tür erst öffnen konnte, wenn die innere geschlossen war – als schlichte Sicherheitsmaßnahme, obwohl das Dock unter Druck stand.
    Hastig stellte ich den Schub ab und streckte die Füße nach unten, gerade so weit, dass wir langsamer wurden; jedenfalls hoffte ich das. Aber wieder blieben meine Sohlen kleben und brachten mich mit einem viel plötzlicheren Ruck zum Stehen, als ich erwartet hatte. Raine wurde aus meinen Armen gerissen und schlingerte den Korridor entlang und durch die Schleuse. Ich folgte ihr in stolperndem, zähem Lauf. Sobald ich durch war, schloss die Schiffslaus die innere Tür, und eine zweite öffnete die äußere Tür.
    Ich hatte bisher nicht gewusst, dass sie so klug waren. Ich zog Raine hoch, und wir taumelten zur Kapsel.
    »Sieben Minuten«, keuchte Raine. Sie beugte sich vor und hielt sich den Bauch. Ich vermutete, dass der medizinische Symbiont das Schmerzmittel abgesetzt hatte; er musste ihren Adrenalinspiegel im Blut korrekterweise dahingehend gedeutet haben, dass sie sich mit hoher Geschwindigkeit bewegte.
    Ich richtete sie auf, und sie kroch in die Kapsel. Hinter ihr sprang ich mehr hinein, als dass ich kletterte, und schlug sofort auf den Kontrollknopf, der die Luke verschloss. Ein paar Schiffsläuse kamen mit mir herein, aber ich konnte mich nicht um sie kümmern.
    »Leg dich hin!«, befahl ich Raine, die sich aufs andere Ende der Liege gekauert hatte.
    »Und was ist mit dir?«, fragte sie.
    »Leg dich hin!«, bellte ich, und dabei klang ich ganz unbeabsichtigt wie jeder Kadettenoffizier, den ich kannte. »Das ist ein Befehl!«
    Raine legte sich hin. Frei blieben noch etwa sechzig Zentimeter Liege. Ich krümmte mich dort zusammen, aktiviertedie Holokontrolle und befahl einen Notstart sowie die Aktivierung der Haltenetze.
    Ein Netz fiel zischend über Raine herab und wickelte sich auch irgendwie unsicher um meine Mitte. Das Zeug ließ sich nur sehr begrenzt programmieren, und es konnte einfach nichts damit anfangen, wenn jemand neben der Luke kauerte, anstatt dort zu liegen, wo er liegen sollte.
    »Drei Minuten«, sagte Raine.
    Die Kapsel befreite sich von den Docktentakeln, indem sie einen Satz nach vorn machte. Ich hoffte, dass der Dockschließer noch funktionierte; ich hatte vergessen, das zu prüfen. Aber da ich die Kapsel ohne Probleme hineinmanövriert hatte, sollte er sich automatisch wieder für alles öffnen, was hinaus wollte.
    Es gab ein weiteres Beben, als das Triebwerk aktiviert wurde, um uns aus der Verankerung zu ziehen. Ich tippte auf das Holo, um eine Außenansicht von vorn zu erhalten, und seufzte erleichtert, als ich Sterne und die Einfassung des Docks sah. Es war offen, wir nahmen Kurs nach draußen!
    Aber viel zu langsam.
    »Das ist ein Notstart!«, schrie ich sinnlos die Kapsel an, während mein dicker Finger geübt über die holografischen Tasten tanzte. »Komm schon!«
    Die Kapsel bebte noch ein wenig mehr, und ich spürte, wie eine sehr geringe Beschleunigung mich seitlich anschob. Aber wir waren noch immer zu langsam, und nicht zum ersten Mal wünschte ich mir, mich auf einem Imperialen Einzelschiff zu befinden. Oder jedenfalls auf irgendetwas, das besser war als diese alte Schnecke, mit der ich geschlagen war.
    »Zwei Minuten dreißig«, sagte Raine drängend. Von ihrem Platz aus konnte sie die Holoansicht nicht sehen. »Sind wir schon aus dem Dock?«
    »Gerade eben«, sagte ich erleichtert. »Zwei Minuten noch; wir sollten …«
    Ich beendete den Satz nicht. Das Holobild wurde mit einem Schlag weiß, und einen Sekundenbruchteil später wurden wir von einer Explosion aus Gas und einem massiven Anstieg der

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