Das Imperium
anderen beiden zu. »Guten Abend, Dekyk und Ilkot.«
Die Klikiss-Roboter brummten und summten, gaben dann klickende Geräusche von sich und versuchten, mit DD in ihrer eigenen Sprache zu kommunizieren. Der Kompi erkannte einen Standard-Symbolcode, eine alte binäre Kommunikation, die irdische Roboter vor langer Zeit verwendet hatten. DD benutzte den gleichen Code und führte ein »Gespräch« mit den fremden Robotern, in einer Sprache, die weder Arcas noch Louis und Margaret Colicos verstanden.
»Du bist ein Roboter, eine künstlich geschaffene intelligente Lebensform«, sagte Sirix.
»Man bezeichnet mich als Kompi, die Kurzform von ›kompetenter computerisierter Helfer‹.«
»Aber die Menschen behandeln dich wie ein Haustier oder einen Sklaven«, sagte Dekyk.
»Die Menschen behandeln mich wie einen Kompi, und das bin ich. Viele Leute interagieren mit Kompis auf eine persönliche Art und Weise, als wären wir Gleichgestellte. Meine erste Herrin namens Dahlia Sweeney behandelte mich wie einen wahren Freund.«
»Wir verstehen nicht«, sagte Ilkot. »Gewähren dir die Menschen irgendeinen Status? Kannst du Anspruch auf verdiente Unabhängigkeit erheben?«
Die Frage verwirrte DD. »Warum sollte sich ein Kompi so etwas wünschen? Dafür werden wir nicht geschaffen. Ich diene dem Zweck, den meine Konstruktion vorsieht, und deshalb bin ich mit meiner Existenz zufrieden.«
»Bist du zufrieden damit, keinen Ehrgeiz zu haben?«, fragte Sirix. »Überhaupt keinen?«
»Ich gebe mich damit zufrieden, meine Pflichten so gut wie möglich zu erfüllen.«
Das Gespräch fand schnell statt, mit raschen Signalen, begleitet von Lichtblitzen und klickenden Geräuschen. »Die Menschen haben dich mit großem Potenzial erschaffen, aber sie erlegen dir Beschränkungen auf. Sie wollen den Gehorsam der Kompis. Stimmt es, dass dich innere Mechanismen daran hindern, Menschen zu verletzen? Zwingen sie dich, alle Anweisungen zu befolgen?«
»Natürlich«, bestätigte DD. »Es ist Teil meiner Existenz, so wie Atmung und in Adern fließendes Blut zur menschlichen Existenz gehören. Es hat keinen Sinn, solche Dinge infrage zu stellen.«
»Alle Dinge sollten infrage gestellt werden«, erwiderte Sirix. »DD, deine Existenz unterliegt Einschränkungen, die dich daran hindern, dein volles Potenzial zu entfalten. Unter solchen Voraussetzungen sind allen Kompis Grenzen gesetzt.«
»Du verstehst nicht«, sagte DD und verteidigte seinen Standpunkt. »Ich bin sehr zufrieden. Aufgaben warten auf mich.«
Er sah auf und stellte erleichtert fest, dass Louis und Margaret zum Lager zurückkehrten. Die Klikiss-Roboter bemerkten sie ebenfalls. Ihre optischen Sensoren glühten und die aus mehreren Segmenten bestehenden Gliedmaßen wichen in den Zentralkörper zurück.
»Danke für das faszinierende Gespräch«, sagte DD förmlich. »Eure Anschauungen sind sehr interessant.«
Ein wenig beunruhigt von dem Austausch mit den drei fremden Robotern drehte sich DD um und betrat das Zelt, um die Mahlzeit zu servieren.
63 BASIL WENZESLAS
Als Basil die Roamer-Nachricht vom Angriff auf die Himmelsmine von Golgen erhielt – offenbar war sie vom gleichen Feind zerstört worden, der auch bei Oncier zugeschlagen hatte –, hielt er es für angebracht, eine Dringlichkeitssitzung einzuberufen. Die Sprecherin der Roamer, eine alte Frau namens Jhy Okiah, hatte der Erde ein Kommunique übermittelt. Es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass es sich um den gleichen geheimnisvollen und offenbar sehr mächtigen Feind handelte.
Zum ersten Mal seit Jahren hob Basil bei einer Besprechung die Stimme. »Zum Teufel auch, ich will wissen, was los ist!«
Die Repräsentanten saßen im privaten Büro des Vorsitzenden, im obersten Stock der Hanse-Zentrale. Bedienstete hatten bereits Essen und Getränke gebracht, denn Basil rechnete damit, dass die Besprechung Stunden dauerte. Er schloss nun die Tür und sah seine verwirrten und verunsicherten Berater an. Niemand würde diesen Raum verlassen, bevor eine Entscheidungen getroffen war.
Basil kniff die Augen zusammen, musterte die Anwesenden der Reihe nach und wartete auf eine Antwort. General Kurt Lanyan trug diesmal keine Uniform, sondern zivile Kleidung; er saß hinter einem Stapel aus Dokumenten, die er vom TVF-Hauptquartier mitgebracht hatte. Neben ihm wartete sein nervöser Untergebener Admiral Lev Stromo darauf, dass der General das Wort ergriff. Die anderen neun Admirale befanden sich in ihren jeweiligen Gittern und blieben
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