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Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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kuppelförmigen Hangar der Militärbasis auf dem Erdmond. Dann schloss sich das Innenschott und ein großes Chronometer an der Wand gab die Zeit an, die bis zum Öffnen des Außenschotts verblieb. Heulende Sirenen und das pulsierende magentarote Licht der Warnindikatoren verstärkten den Eindruck des Notfalls.
    Tasia war bestens mit der üblichen Dekompressionsausrüstung vertraut und bot den ungeübten Tiwis ihre Hilfe an, aber diese misstrauten Roamern prinzipiell. Also trat sie zurück und beobachtete das komisch-ernste Bemühen der anderen Rekruten.
    Die Soldaten, überwiegend junge Männer, bewegten sich unbeholfen in der für sie ungewohnt niedrigen Schwerkraft, als sie versuchten, die Spinde mit den Schutzanzügen zu erreichen. Während der Countdown lief, kramten sie in einem Durcheinander aus nicht zusammenpassenden Handschuhen, Helmen und silbrig glänzenden Anzügen. Einige der besonders ängstlichen Rekruten verbrachten mehr Zeit damit, zum Chronometer zu starren, als mit der Überprüfung der einzelnen Anzugkomponenten.
    Tasia war als Roamer aufgewachsen, was bedeutete: Sie konnte mit geschlossenen Augen einen Raumanzug anziehen; das galt auch für diese TVF-Modelle, die ihr unnötig dick und plump erschienen. Die bei den Roamern gebräuchlichen Schutzanzüge waren nicht nur leichter, sondern boten auch mehr Sicherheit. Tasia erinnerte sich daran, dass die Terranische Verteidigungsflotte andere Prioritäten hatte als den Komfort ihrer Soldaten. Allerdings sollte man wenigstens auf Effizienz achten. Vielleicht bekam sie später Gelegenheit, ihre eigene Ausrüstung zu modifizieren; sie kannte tausend Möglichkeiten, jene Dinge zu verändern, die ihr nicht gefielen.
    Zwei Rekruten stritten um einen Helm, der zu den roten Streifen ihrer Schutzanzüge passte. Tasia wählte einen blau markierten Helm und wusste: Sie brauchte nur einen Knopf zu drehen und am Kragen eine Anpassung vorzunehmen, damit alles zusammenpasste. Kopfschüttelnd beobachtete sie den Streit. Sollen die Kleebs das Vakuum kosten. Es dürfte ihnen einen Teil ihrer Respektlosigkeit nehmen.
    Im Gegensatz zu jenen Angebern hatte sie gute Gründe dafür gehabt, sich anwerben zu lassen. Nach dem Angriff bei Oncier hatten einige Versager zu viel getrunken und sich gegenseitig zum Dienst in der TVF überredet. Wahrscheinlich machten sie sich in die Hosen, wenn sie jemals einem echten Feind begegneten, und vielleicht musste Tasia dann alles reinigen. Wenn es nicht zu dem Angriff auf die Blaue Himmelsmine und dem Tod ihres Bruders Ross gekommen wäre, hätte die Situation komisch sein können.
    Es sah ganz danach aus, dass sie alle bald zu Offizieren befördert werden würden, selbst Tasia. Sie verfügte über keine Beziehungen beim irdischen Militär, konnte aber ausgezeichnete Leistungen vorweisen. König Fredericks Aufruf verschaffte der TVF viele neue Rekruten, hinzu kam ein großes Schiffsbauprogramm – unter solchen Umständen wurden auch Offiziere gebraucht. Und dadurch erhielten sogar Roamer wie Tasia eine Chance.
    Sie streifte ihren Schutzanzug mühelos über, kontrollierte dann Siegel und Energiezellen. Anschließend setzte sie die einzelnen Segmente unter Druck, um die Integrität zu überprüfen. Sie hatte diese Kontrollen so oft in ihrem Leben vorgenommen, dass die einzelnen Bewegungen natürlich und automatisch waren, selbst bei dieser minderwertigen Ausrüstung. Ein Roamer sah in seinem Raumanzug so etwas wie ein mobiles Heim, kaum größer als der eigene Körper. Und ein solches Heim musste gut gepflegt sein, wenn es nicht zu einer tödlichen Gefahr werden sollte.
    Einer der beiden Streithähne lief zu den Spinden, griff nach einem anderen Helm, setzte ihn auf und schloss die Siegel. Hektisch und nervös justierte er die einzelnen Anzugsysteme, bis fast alle Anzeigen bernsteinfarben glühten.
    Oben, jenseits der transparenten Sektionen des wabenartigen Kuppeldachs, sah Tasia das eisblaue Licht ferner Sterne. Das Chronometer an der Wand zeigte noch zwanzig Sekunden an. Tasia schloss die Halsklammer ihres Helms und setzte den Schutzanzug unter Druck. Sie atmete tief durch und blickte auf die Indikatoren: alle grün, bis auf ein bernsteinfarbenes Licht für die Heizmodule in den Stiefeln. Sie klopfte darauf, zuckte dann mit den Schultern. Die Übung dauerte sicher nicht lange und eine Zeit lang konnte sie kalte Füße ertragen.
    Die meisten anderen Rekruten waren ebenfalls bereit. Einige von ihnen ließen sich erleichtert auf den Boden

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