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Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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machten Bilder von der großen schwarzen Maschine, um sie später ihren Freunden zu zeigen und auf die »Gefahr« hinzuweisen, die in solcher Nähe eines Klikiss-Roboters herrschte. Sicherheitsbeauftragte der Hanse behielten Jorax im Auge und zeichneten alle seine Bewegungen auf, ohne zu wissen, ob und was gegen ihn unternommen werden sollte.
    Nach den Angriffen bei Oncier und Golgen hatte König Frederick die Ressourcen der Hanse und der Terranischen Verteidigungsflotte mobilisiert. Wissenschaftler und Industrien waren von ihm aufgefordert worden, sich um Innovationen zu bemühen, ungeachtet der Kosten. Daraus folgte, dass man dem Klikiss-Roboter mehr Interesse entgegenbrachte.
    Jorax stand im Mondstatuengarten, einem prächtigen Freiluftmuseum, umgeben von Hecken aus scharlachrotem Eibisch. Skulpturen aus Bronze, Marmor und polymerisiertem Aluminium standen an ausgewählten Stellen auf Sockeln. Tröpfelndes Wasser, das bunte Licht von Spotlights und Blumenarrangements verstärkten die ästhetische Wirkung der Statuen. Seit zwei Tagen verharrte der Klikiss-Roboter in völliger Reglosigkeit, ohne die glühenden optischen Sensoren auf ein bestimmtes Kunstwerk zu richten.
    Gegen Mittag, als die Sonne hoch am Himmel stand, näherte sich ein gut gekleideter Mann der schwarzen Maschine, vor der er offenbar Angst hatte. Vor Jorax blieb er stehen und wartete auf eine Reaktion. Als nichts geschah, sagte er: »Ich bin William Andeker.« Er sprach lauter als nötig. »Äh, Dr. William Andeker. Ich gehöre zu einer wichtigen industriellen Forschungsgruppe, die für die TVF arbeitet.« Er legte eine Pause ein und seine Unruhe verriet Unsicherheit.
    Schließlich drehte Jorax seinen geometrischen Kopf und richtete zwei rote optische Sensoren auf den Wissenschaftler.
    »Ich… habe mich gefragt, ob du vielleicht daran interessiert wärst, mein Laboratorium zu sehen«, fuhr Andeker fort und schluckte hart. »Ich bin sehr neugierig hinsichtlich der Klikiss-Roboter. Ich weiß, dass ihr euch nicht an Einzelheiten eurer Vergangenheit erinnert – das stimmt doch, oder? Nun, ich könnte Analysen durchführen und vielleicht Antworten finden, für uns beide.«
    Nach einer Weile sagte Jorax: »Das wäre eine Möglichkeit.«
    William Andeker trat erschrocken einen Schritt zurück und strahlte dann. »Angesichts der neuen Gefahr ist das sehr wichtig. Weißt du von den Angriffen? Wir verstehen den Feind nicht, deshalb müssen wir unser Wissen in allen Bereichen mehren. Was meinst du?«
    »Ein vernünftiges Bestreben«, sagte Jorax.
    »Ich, äh, weiß natürlich, wie man die Klikiss-Roboter entdeckte, aber es sind noch immer viele Fragen offen.«
    Jorax interpretierte diese Worte als eine einfache Bemerkung und antwortete nicht.
    Menschliche Prospektoren hatten Gruppen inaktiver Klikiss-Roboter auf verlassenen Welten entdeckt, aber die ersten Maschinen wurden von Ildiranern gefunden – dreihundert Jahre bevor die Solare Marine einen Kontakt mit den Generationenschiffen herstellte.
    Eine ildiranische Flotte hatte damals die eisigen äußeren Planeten des Hyrillka-Systems untersucht und dann eine Bergwerkstadt eingerichtet, um auf den Monden Erze abzubauen. Während Druckkuppeln und Ausrüstungen für eine komplette Splitter-Kolonie transportiert wurden, gruben sich ildiranische Arbeiter in die Kruste. Dabei fanden sie verarbeitetes Metall, intakte Tunnel und isolierte Kammern – und einen deaktivierten Klikiss-Roboter in den Ruinen einer uralten Anlage. Aufgeregt und neugierig brachten die Arbeiter den Roboter an die Oberfläche und aktivierten ihn.
    »Deine Name ist Jorax, nicht wahr?«, fragte Andersen. »Ich habe so viele Informationen wie möglich über dich gesammelt.«
    »Ja, meine Bezeichnung lautet Jorax.«
    »Bist du wirklich der erste Roboter, den man entdeckte? Den man aus dem Eis eines Hyrillka-Monds grub?«
    »Ja«, bestätigte Jorax. Andeker schien vor Aufregung geradezu außer sich zu sein.
    Nachdem Jorax aus dem langen elektronischen Schlaf geweckt worden war, hatte er einen sehr verwirrten Eindruck gemacht. Sein Gedächtnis schien gelöscht zu sein – er erinnerte sich nicht daran, wie er unter das Eis des Mondes gelangt war. Jorax brauchte eine Weile, um die Kommunikationscodes der ildiranischen Computer zu übersetzen und seine eigenen Systeme anzupassen. Als er anschließend Zugriff auf die Sprachdateien bekam, konnte er sich mit seinen Rettern verständigen. Allerdings war es ein einseitiger Austausch, denn Jorax gab

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