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Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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seltsam.
    Neugierig beobachtete sie Arcas, als er durch den tiefen Einschnitt im Bergrücken eilte und sich dann nach links wandte, in eine kleine Seitenschlucht. Agil kletterte er über Felsbrocken hinweg, die von den hohen Klippen heruntergefallen waren. Die Felswände strebten hier aufeinander zu.
    »Es ist nicht mehr weit«, sagte Arcas.
    Louis deutete zum schmalen Himmelsstreifen empor, der sich oben zwischen den Schluchtwänden zeigte.
    Aus dem grauen Schleier wurden Wolken, unter denen sich fedriger Dunst erstreckte. In der Hitze verdampfte der Regen, bevor er den Boden erreichen konnte, aber oben kondensierte die Feuchtigkeit sofort wieder. Dickere Tropfen fielen.
    »Das sieht nach einem ziemlichen Unwetter aus.« Margaret sah an den Schluchtwänden empor, zwischen denen sie feststeckten. »Gehört Rheindic Co vielleicht zu den Welten, auf denen an einem einzigen Nachmittag der Niederschlag eines ganzen Jahres fallen kann?«
    Arcas schnupperte besorgt. »Ich wünschte, ich könnte einen der Schösslinge berühren und Informationen vom Weltwald einholen. Noch weiß ich nicht genug über diese Wüsten.« Er sah sich um. »Wir sollten uns besser beeilen. Die Felswand, die ich meine, befindet sich dort vorn.«
    Sie gingen schneller, kletterten über weitere Felsen hinweg und erreichten eine noch schmalere Schlucht. Margaret fragte sich, wie Arcas diesen Ort gefunden hatte, ohne sich zu verirren. Sie hob den Kopf und bemerkte eine quadratische Öffnung dort, wo sich ein Teil der Felswand gelöst hatte – die geborstenen Reste lagen auf dem Boden.
    Es schien sich tatsächlich um den Eingang einer Höhle zu handeln. Als Margaret aus dem richtigen Winkel nach oben sah, glaubte sie, im Innern der Höhle kantige Konturen zu erkennen, die sich nicht auf natürliche Felsformationen zurückführen ließen.
    »Klettern wir«, sagte sie.
    Die geriefelten Felsen boten nur für erfahrene Kletterer einen Weg nach oben. DD hatte Haken und Seile mitgebracht, aber selbst mit dieser Ausrüstung erwartete sie ein recht schwieriger Aufstieg.
    »Mach du den Anfang, DD«, sagte Louis. »Finde die leichteste Route und halte nach instabilen Rissen und dergleichen Ausschau.«
    Der Freundlich-Kompi zögerte nicht. »Sofort.« Er legte die mitgebrachte Ausrüstung beiseite und öffnete einige Dateien, die ihm mitteilten, wie es die Werkzeuge zu verwenden galt. Dann stieg er auf den nächsten schmalen Sims und kletterte behände im Zickzack nach oben.
    Louis beobachtete DD und sah dann zu den großen, schweren Klikiss-Robotern – sie konnten gewiss nicht zur Höhlenöffnung emporklettern. »Tut mir Leid, Sirix. Ihr drei müsst warten, bis wir Rampen errichten.«
    »Falls wir entscheiden, Rampen zu errichten«, wandte Margaret ein. »Wir müssen erst feststellen, was sich dort oben befindet. Vielleicht lohnt es die Mühe nicht, alter Knabe.«
    Louis wandte sich an den grünen Priester und lächelte. »Möchten Sie als Nächster nach oben, Arcas? Dies ist Ihre Entdeckung, daher gebührt Ihnen die Ehre, der erste Mensch zu sein, der jenen Ort betritt.«
    Der grüne Priester wirkte erst überrascht und dann verlegen. »Wäre es nicht besser, wenn Sie oder Margaret…«
    »Das ist uns gleich, Arcas«, sagte Margaret und ihre Stimme verriet Ungeduld. »Nur zu.«
    Der grüne Priester folgte DD nach oben und nutzte dabei die Haken, die der Kompi ins Gestein getrieben hatte.
    Erste Tropfen klatschten an die Felswand, als Margaret mit dem Aufstieg begann. Auf jedem Sims wartete sie, bis Louis zu ihr aufschloss. Sie wusste, dass sie an diesem Abend beide über Muskelkater klagen und sich gegenseitig massieren würden. Aber eine gute Entdeckung war einen solchen Preis wert.
    DD hatte etwa drei Viertel des Weges nach oben zurückgelegt, als der Regen stärker wurde. Er schlug einen weiteren Haken ins Gestein und rief dann: »Ich lasse ein Seil zu Ihnen hinab. Dieser letzte Abschnitt scheint recht gefährlich zu sein.«
    Der Regen verwandelte sich in eine wahre Flut, prasselte an die Schluchtwand, verwandelte Staub, Erdbrocken und Sand in eine nach unten strömende braune Brühe.
    »Halt dich gut fest«, sagte Louis. Er drückte Margaret gegen die Felswand und versuchte, sie mit dem eigenen Körper abzuschirmen. Innerhalb weniger Sekunden waren sie alle vollkommen durchnässt und der Regen ließ nicht nach, floss durch Risse im Gestein, löste Mineralien und Salze. Die Luft schien sich in etwas Dickes und Schlüpfriges zu verwandeln, wie eine Mischung

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