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Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Ausbildung zu unterbrechen und neben der schwarzen Maschine zu warten.
    »Ich bin beauftragt, dir Gesellschaft zu leisten.« Der Kompi war nur halb so groß wie der käferartige Roboter. Frisch gereinigt und poliert stand er da und sprach mit einer neu modulierten, tieferen Stimme. Die ganze Zeit über analysierte er die Klikiss-Maschine und versuchte, Daten zu gewinnen. OX war dazu geschaffen, zu lernen und neue Informationen aufzunehmen, wann immer sich Gelegenheit dazu bot, obwohl nach den vielen Jahren seiner Existenz der interne Speicherplatz immer knapper wurde.
    »Ich werde hier so lange warten, wie es notwendig ist«, sagte Jorax. »Jahre bedeuten mir nichts.«
    Nach William Andekers Debakel waren Sicherheitswächter mit Laserschneidern in das hermetisch abgeriegelte kybernetische Laboratorium vorgedrungen. Sie fanden den Computerwissenschaftler tot vor, das Labor zerstört und alle Aufzeichnungen gelöscht. Der Klikiss-Roboter hatte reglos in der Mitte des Raums gestanden.
    Als Jorax schließlich sprach, fasste er sich kurz. »Der menschliche Wissenschaftler begann damit, meine Schaltkreise zu manipulieren, obwohl ich ihn davor warnte. Er aktivierte eine automatische Selbstverteidigungsroutine, mit tödlichen Konsequenzen. Ich übernehme keine Verantwortung für den Schaden, den er sich selbst zufügte.«
    Angesichts der geringen Hinweise blieb den Ermittlern nichts anderes übrig, als dem Roboter zu glauben. Es gab keine Rechtfertigung dafür, die Bewegungsfreiheit des schwarzen Maschinenwesens einzuschränken, aber die Überwachung wurde verstärkt. Mehrere Tage lang blieb der Klikiss-Roboter inaktiv – bis er beim Flüsterpalast um eine Audienz bat.
    »Es ist sehr wichtig, dass ich mit dem König spreche.«
    OX schien den fremden Roboter zu faszinieren. Jorax richtete scharlachrote optische Sensoren auf den Lehrer-Kompi. OX wartete geduldig, und schließlich sagte Jorax: »Du bist eine andere Art von Roboter. Menschen haben dich konstruiert.«
    »Ich funktioniere seit über dreihundert Jahren«, erwiderte OX. »Ich befand mich an Bord des ersten menschlichen Generationenschiffes. Nach dem Bündnis mit den Ildiranern kehrte ich zur Erde zurück und fungierte als Lehrer und Datenreservoir.«
    »Vertrittst du die Kompis?«, fragte Jorax.
    »Ich spreche für die Menschen, meine Herren. Ich habe die Regierungszeiten aller sechs Großen Könige der Erde erlebt.«
    Jorax verarbeitete diesen Hinweis. »Solche Zeitspannen sind unbedeutend im Vergleich mit dem Leben von Klikiss-Robotern.«
    »Das stimmt«, entgegnete OX. »Aber ich stelle die Relevanz einer solchen Perspektive infrage, da dir detaillierte Erinnerungen fehlen.«
    Diesen Umstand fand OX rätselhaft und bedrückend. Er steckte voller Erinnerungen an seine lange Existenz, und der Gedanke daran, wie viele Daten jener untergegangenen Zivilisation verloren gegangen waren, beunruhigte ihn. Wenn sich Roboter wie Jorax nicht mehr erinnerten, würden die wesentlichen Elemente der Klikiss-Kultur für immer im Dunkel bleiben.
    »Wie viele Klikiss-Roboter sind während der letzten fünfhundert Jahre gefunden und reaktiviert worden?«, fragte OX.
    Jorax schwieg einige Sekunden lang – vielleicht rechnete er. »Etwa fünfzigtausend.«
    OX speicherte diese Information. »Das geht über meine Schätzungen hinaus. Ich glaube, der Hanse ist diese Zahl nicht bekannt.«
    »Sie braucht nur zu zählen«, sagte Jorax. »Aber nur wenige Menschen machen sich die Mühe, zwischen unseren Individuen zu unterscheiden. Und die Ildiraner schenken uns kaum Aufmerksamkeit. Sie meinen, wir gehören nicht zu ihrer Geschichte.«
    Sie standen im Bogengang, der zu König Fredericks Thronsaal führte und beobachteten, wie gut gekleidete Beamte und Höflinge ihren Angelegenheiten nachgingen, den beiden ungleichen Robotern dabei neugierige und auch besorgte Blicke zuwarfen. Sicherheitswächter standen nicht allzu weit entfernt, ohne einen Hehl aus ihrem Argwohn zu machen.
    »Einst gab es Milliarden von uns«, fuhr Jorax fort. »Vor der… Katastrophe. Findest du die Anzahl der Klikiss-Roboter beeindruckend oder überraschend?«
    »Ich finde sie nur interessant«, erwiderte OX.
    Als die Beamten und Bürokraten schließlich ihre Diskussionen beendeten und eine Entscheidung trafen, sah OX auf und bemerkte den Ersten Empfangsgardisten. Er trug einen Zeremonienstab und klopfte damit auf den Boden.
    »König Frederick gewährt dem Klikiss-Roboter Jorax großzügig eine Audienz.« Der Mann

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