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Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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bunten Blumen wuchsen büschelweise an den hohen Gebäuden und ihr süßer Duft strich über die Tribünen. Makellos gekleidete Vergnügungsgefährtinnen umgaben den Platz des Designierten und er richtete bewundernde Blicke auf sie, während Thor’h nur Augen für das Geschehen am Himmel hatte.
    Zwei große Kriegsschiffe schwebten über der primären Stadt. »Sie sollen das letzte Manöver wiederholen!«, rief Thor’h mit jungenhaftem Staunen in den Augen.
    »Wie Sie wünschen, Designierter.« Der Adar sprach in ein Kommunikationsgerät an seinem Handgelenk.
    Die schnellen interorbitalen Schiffe flogen in einem weiten Bogen fort und kehrten dann zur Hauptstadt von Hyrillka zurück. Sie zogen mehrere Kilometer lange Bänder hinter sich her, die aus reflektierendem Metall bestanden und sich schlangenartig hin und her wanden. Die Raumschiffe flogen so niedrig, dass sich die blühenden Nialias auf den weiten Feldern hin und her neigten. Blaue Blütenblätter flatterten. Die mobilen männlichen Komponenten der Pflanzenmotten lösten sich von den Stängeln und ergriffen die Flucht.
    Der Hyrillka-Designierte und der junge Thor’h jubelten begeistert.
    Rusa’h, der Hyrillka-Designierte, war der dritte Sohn des Weisen Imperators. Seine edlen Züge ähnelten denen Jora’hs, aber der jüngere Designierte war korpulenter als sein ältester Bruder und das rundliche Gesicht wies größere Ähnlichkeit mit dem des gottartigen Oberhaupts der Ildiraner auf. Noch vor dem Eintreffen der Kohorte hatte der Designierte einen Feiertag proklamiert, mit Festen und Tanz für alle Arten in der Stadt, von der Großen Zitadelle bis hin zu den Feldern und Äckern. Er wollte die Soldaten der Solaren Marine mit Musik, Festschmaus und erfahrenen Vergnügungsgefährtinnen willkommen heißen.
    »Ihre Besatzungen sind unglaublich geschickt, Adar Kori’nh«, sagte der junge Thor’h. »Die Piloten und Waffenspezialisten… Es sind wahre Himmelsakrobaten!«
    »Sie haben viel Zeit, um zu üben«, erwiderte Kori’nh und fühlte sich seltsam enttäuscht. »Einer meiner besten Piloten ist Ihr Bruder Qul Zan’nh.«
    Erneut flogen die großen Schiffe über die Tribünen hinweg und zogen ihre glitzernden Bänder hinter sich her. Das Publikum applaudierte. Einige Zuschauer kletterten an den Blütenranken empor, in der Hoffnung, mehr zu sehen. Die Schiffe wendeten und beschleunigten dann zu einem letzten Überflug.
    Es fiel Kori’nh sehr schwer, die Festlichkeiten auf Hyrillka zu ertragen – es wäre ihm lieber gewesen, in eine Schlacht zu ziehen. Schon nach einer Stunde langweilte er sich und es kostete ihn viel Kraft, sich nichts anmerken zu lassen. Der junge Thor’h und sein Onkel schienen alles sehr faszinierend zu finden.
    Die Feiern gingen im Zwielicht weiter, im matten, bunten Schein der Sterne des nahen Clusters. Breite Bewässerungskanäle führten in geraden Linien zu den Nialiafeldern und die leuchtenden Gelfische im Wasser ließen sie silbrig schimmern. Der junge Thor’h wirkte müde und erschöpft, wollte sich aber nicht zurückziehen. Immer wieder konsumierte er Anregungsmittel, die aus Nialia-Samenkapseln gewonnen wurden und zu den wichtigsten Exportgütern Hyrillkas zählten.
    Das Lachen, die Musik und das Trinkgelage schenkten Kori’nh keine Freude. Er verzichtete auf eine Vergnügungsgefährtin, obgleich der Designierte ihm mehrmals seine Lieblingsgefährtinnen anbot. Schließlich schickte der Sohn des Weisen Imperators die Frauen zu den Dampfbädern und versprach ihnen, sie für das mangelnde Interesse des Adars zu entschädigen.
    Kori’nh geduldete sich noch etwas länger, bis er es einfach nicht mehr ertrug und dem Designierten höflich vorschlug, sich um seine Gefährtinnen zu kümmern. Dann ließ er sich von einem kleinen Shuttle zum fast leeren Flaggschiff zurückbringen.
    Einige Stunden lang las er in seiner Kabine, aber diesmal galt seine Aufmerksamkeit nicht der Saga der Sieben Sonnen, sondern der menschlichen Militärgeschichte. Während der letzten zehn Jahre war Kori’nhs Interesse an den Kriegen und Katastrophen der Terraner immer mehr gewachsen. Die verzweifelten Strategien menschlicher Generale – geistige Kollegen des Adar – gingen weit über die Vorstellungskraft ildiranischer Soldaten hinaus.
    Es erstaunte ihn immer wieder, dass ein einzelnes Volk, an einen Planeten gebunden, so viel Hader und Zwist hervorgebracht hatte. Im Verlauf weniger Jahrhunderte hatten die Menschen mehr Kriege geführt als die Ildiraner

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