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Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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boten einen prächtigen Ausblick. Erstdesignierter Jora’h führte Nira zu einem Aussichtssims neben dem Plätschern und Rauschen nach oben fließender Bäche. Er ließ seine Leibwächter zurück, um für einige Momente mit der reizenden Frau von Theroc allein zu sein.
    »Dies ist einer meiner Lieblingsorte«, sagte er.
    Nira atmete tief durch. »Hier ist es… wunderschön.« Jora’h berührte sie am Arm, hielt dann ihre Hand. Nira zog sie nicht zurück.
    Von seiner Hügelkuppe aus bot der Prismapalast einen weiten Blick über Mijistra. Wellenförmige gläserne Bauten reichten bis zum Horizont, wirkten wie die Oberfläche eines Teichs. Der Palast ragte weit auf, umgeben von den Kuppeln der einzelnen Ministerien. Der Boden des Aussichtssimses und seine gewölbten Streben bestanden aus transparentem Glas, deshalb gewann Nira den Eindruck, über der Stadt zu schweben, mit Jora’h an ihrer Seite.
    Stufen aus Erdreich führten zu den Halbkugeln und Kuppeln des Palastes. Das Wasser von sieben Flüssen strömte durch absolut gerade Kanäle und traf sich an einer Stelle.
    »Die Planer des Prismapalastes wollten zeigen, dass die Elemente dem alles sehenden und allmächtigen Weisen Imperator entgegenstreben, selbst den Naturgesetzen zum Trotz.« Jora’h senkte die Stimme, sah Nira an und lächelte. »Aber ich muss dieses Konzept infrage stellen, denn alle meine Gedanken fließen in Ihre Richtung, Nira.«
    Die junge grüne Priesterin lachte verlegen und drückte Jora’hs Hand. Am Tor hinter ihnen standen die wild und grimmig aussehenden Leibwächter. Ihre Haltung brachte Entspannung zum Ausdruck – offenbar rechneten sie nicht mit einer Gefahr für den Erstdesignierten.
    »So weit über der Stadt zu sein…«, sagte Nira. »Es ist atemberaubend. Dies erinnert mich an Theroc, wo ich auf die Wipfel der hohen Bäume geklettert bin.«
    »Reynald hat mir Ihre Welt beschrieben und es klang faszinierend.« Jora’hs rauchige Augen glänzten, als er sich den Waldplaneten vorstellte. »Eines Tages werde ich Theroc besuchen. Vielleicht mit Ihnen.«
    »Und mit einer großen Gruppe von Bediensteten, Leibwächtern und Assistenten«, sagte Nira schmunzelnd. »Nach dem Verlassen von Mijistra würden wir kaum Ruhe finden.«
    »Ildiraner sind nicht gern allein.«
    Sie standen dicht nebeneinander, obwohl der Aussichtssims genug Platz bot. Nira war sich der Präsenz des Erstdesignierten sehr bewusst und wollte nicht von ihm fortrücken.
    Sie beobachtete die winzigen Gestalten tief unten. Ein endloser Strom von Ildiranern brachte eine Stufe des Zitadellenhügels nach der anderen hinter sich, um zum Prismapalast zu gelangen.
    »Pilger«, sagte Jora’h, als er Niras Interesse bemerkte. »Sie kommen, um die Erhabenheit des Weisen Imperators zu sehen.«
    Gruppen verschiedener Arten kletterten und verharrten an bestimmten Stellen entlang der Straße. Sie überquerten Brücken, wanderten um den Hügel herum und wuschen sich rituell im Wasser der sieben Flüsse, bevor sie die Eingangskuppel betraten. »Alle Bürger des Reiches haben Zugang zum Palast. Mein Vater hat angeordnet, dass seine Audienzgalerie immer für Besucher geöffnet ist. Jeder Pilger soll sein Gesicht sehen, das an die Himmelssphäre projiziert wird.«
    »Befürchtet er keine Mordanschläge oder Gewalt?«
    Jora’h richtete einen überraschten Blick auf Nira. »Durch das Thism erfährt der Weise Imperator sofort von entsprechenden Absichten. Mein Vater könnte ein solches Problem lösen, bevor der Attentäter den Prismapalast erreicht. Wir Ildiraner sind anders als die Menschen, Nira. Das müssen Sie verstehen.«
    Schweigend standen sie Seite an Seite und beobachteten, wie sich die Pilgergruppen ehrfürchtig ihrem Ziel näherten. Schließlich sagte Nira: »Die Unterschiede zwischen uns sind nicht so groß.« Sie schob sich noch etwas näher an den Erstdesignierten heran. »In gewisser Hinsicht sind wir durchaus… kompatibel.«
    In den privaten Gemächern des Erstdesignierten fragte sich Nira, ob der charismatische Mann seine telepathischen Eigenschaften genutzt hatte, um sie zu verführen. Andererseits: Durch den Kontakt mit dem Weltwald war sie sich der Macht externer Gedanken bewusst und derzeit hatte sie nicht das Gefühl, gegen ihren Willen zu handeln. Alles fühlte sich richtig an. Dies war ihr erstes Mal, aber sie blieb ohne Furcht.
    Niras Haut nahm das aus allen Richtungen kommende Licht auf und Jora’hs Berührungen erregten sie. Sie schlang die Arme um den

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