Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
Loyalität ist ein weitaus größerer Schatz für mich.«
    Alle Geschuppten verbeugten sich und schienen von diesen Worten überwältigt zu sein. »Aber selbst ich verdiene kein so unvergleichliches Geschenk«, fuhr der Weise Imperator fort. »Es ist mein Wunsch, dass Sie das wundervolle Objekt in Ihren Äquatorzonen ausstellen, für alle Angehörigen Ihres Geschlechts, als Zeichen Ihrer Tüchtigkeit. Während es im Licht der sieben Sonnen funkelt, soll es uns an unsere Bemühungen für das Wohl des Ildiranischen Reiches erinnern.«
    Die Geschuppten hielten den Kopf gesenkt, als sie zurückwichen. Der Weise Imperator fühlte die Wärme in ihren Herzen, die verehrende Ergebenheit, und er wusste, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Er hatte die Loyalität der Geschuppten und seine Kontrolle über sie verstärkt.
    Bevor er ein weiteres Wort sagen konnte, wogten Schmerz und Verzweiflung durch ihn. Er zuckte im Chrysalissessel, als ihm das Thism emotionale Blitze übermittelte, die zu Krämpfen in seinem massigen Leib führten. Schmerzerfüllte Schreie entrangen sich seiner Kehle.
    Die Wächter eilten mit gezückten Kristallschwertern herbei, dazu bereit, gegen jeden Feind zu kämpfen. Bron’n richtete einen finsteren Blick auf die Geschuppten, als hielte er es für möglich, dass sie den Weisen Imperator irgendwie vergiftet hatten. Die schuppigen, reptilienhaften Ildiraner verharrten besorgt.
    Wieder zuckte der Weise Imperator. Die kleinen Bediensteten flohen kreischend. Andere Ildiraner im Empfangssaal fühlten durch ihre Verbindung mit dem Thism ein Echo der Pein, die den Imperator erfasst hatte. Er verlor sich in seinem eigenen Innern. Die Katastrophe bei Qronha 3 zog ihn an wie das Licht eine Motte.
    Durch die mentale Verbindung erlebte er Entsetzen und Schmerz, als die Hydroger beim Gasriesen angriffen und die ganze Splitter-Kolonie vernichteten. Und noch mehr Ildiraner starben, als Qul Aro’nh sein Schlachtschiff mit einer riesigen Kugel der Fremden kollidieren ließ, um sie zu zerstören. Der Weise Imperator ertrug den Tod der Soldaten, Besatzungsmitglieder und Arbeiter, die nicht rechtzeitig aus der Ekti-Stadt evakuiert werden konnten.
    Er fühlte die Niederlage der Solaren Marine.
    Als er wieder zu sich selbst wurde, umgeben von verblüfftem Schweigen und verwirrter Furcht im Empfangssaal, blieb der Weise Imperator sprachlos. Er konnte kaum fassen, was die Hydroger getan hatten. Ein Teil von ihm wollte aus Schmerz, Zorn und Hilflosigkeit heulen.
    Er hatte die Zeichen gedeutet und von der wachsenden Gefahr gewusst, die von dem legendären Feind ausging. Doch zunächst hatte er in der Rückkehr jener fremden Wesen eine günstige Gelegenheit gesehen und gehofft, das neuerliche Erscheinen der Hydroger nutzen zu können, um die Lethargie aus dem Ildiranischen Reich zu verbannen und sein goldenes Zeitalter zu erneuern. Doch die Dobro-Experimente waren noch nicht abgeschlossen und der Weise Imperator bezweifelte, dass die Zeit ausreichte, um seine Pläne zu verwirklichen.
    Oh, die Pein in seiner Seele!
    Mit dem Angriff bei Qronha 3 hatten ihn die Hydroger in seinem Herzen getroffen. Er fürchtete, dass der Krieg nicht nur den terranischen Emporkömmlingen Vernichtung brachte, sondern auch dem Ildiranischen Reich.

93 RAYMOND AGUERRA
    OX hatte Raymonds Gehirn mit so vielen Informationen gefüllt, dass der junge Mann befürchtete, sein Kopf könnte platzen. Und es schien kein Ende in Sicht zu sein. Immer neue Dinge musste er lernen und sich einprägen. Die Ausbildung gewährte ihm keine Atempause. Ganz im Gegenteil: Der Druck nahm zu.
    Nach so vielen Unterweisungen und Berichten verblasste die Pracht des Flüsterpalastes allmählich und Raymonds Unruhe wuchs. Seit Monaten war er nicht mehr draußen gewesen, um frische Luft zu schnappen oder durch die Straßen zu laufen. Der Palast bot enorm viel Platz mit seinen zahlreichen Zimmern und Sälen, aber Raymond dachte voller Sehnsucht an die Tage, als er unbemerkt durch die Menge der Leute geschlüpft war, die sich versammelt hatten, um eine Ansprache des Königs zu hören. Er lächelte wehmütig bei der Vorstellung, Leckereien von einem Verkaufsstand zu stibitzen oder mit einem Blumenstrauß für seine Mutter heimzukehren.
    Als er an sie dachte, stieg Trauer in ihm empor, und gleichzeitig begriff er: Der Unterricht, die Spiele, das gute Essen – all dies sollte dazu führen, dass er seine Familie vergaß. Seine Mutter und Brüder waren bei dem schrecklichen

Weitere Kostenlose Bücher