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Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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übergetreten und hatte den Namen Abdul Mohammed Ahmani angenommen.
    Begeistert von der eigenen Cleverness kehrte der junge Mann zu den Bevölkerungsdaten von Ramah zurück und verfolgte den weiteren Weg seines Vaters. Er war als Metallarbeiter tätig gewesen, hatte erneut geheiratet und zwei weitere Kinder gezeugt. Raymond runzelte die Stirn, als er davon las.
    Als weitaus beunruhigender erwies sich etwas anderes: Sein Vater war vor kurzer Zeit gestorben. Raymond starrte auf den Bildschirm und seltsame Gefühle regten sich in ihm. Er versuchte, sich an seinen Vater zu erinnern. Zwar hatte er nie viel für ihn übrig gehabt, aber sein Tod erschütterte ihn doch. Er war Straßenräubern zum Opfer gefallen, die man nie gefasst hatte. Inzwischen fanden keine Ermittlungen mehr statt; der Fall war zu den Akten gelegt.
    Plötzlich begriff Raymond, dass nur wenige Tage zwischen dem Todesdatum seines Vaters und dem Brand lagen, bei dem seine Mutter und Brüder ums Leben gekommen waren.
    Verblüfft lehnte er sich zurück und spürte, wie ihm der kalte Schweiß ausbrach. Ein Zufall? Vielleicht, aber ein ziemlich großer.
    Einige Minuten lang verharrte er reglos und fühlte sich schwach. Dann wandte er sich wieder dem Computer zu, dazu entschlossen, Antworten auf Fragen zu finden, die er bisher nicht zu stellen gewagt hatte.
    Er ließ sich Filmsequenzen und auch schriftliche Aufzeichnungen zeigen, schließlich den Ermittlungsbericht über die katastrophale Explosion, die das Apartmentgebäude in Brand gesetzt und so viele Menschen getötet hatte. Kontaminierter Sternenantrieb-Treibstoff war illegal unter dem Apartmentkomplex gelagert worden. Risse, die sich in den Behältern gebildet hatten, entweichendes Gas… Die Explosion hatte das Fundament des Gebäudes zerstört und es vollständig einstürzen lassen.
    Doch die privaten Berichte der an den Untersuchungen beteiligten Personen wiesen auf gewisse Ungereimtheiten bei der Identität des Mannes hin, dem das Gebäude gehört hatte und der offenbar über Beziehungen zum Schwarzmarkt verfügte, von dem der kontaminierte Treibstoff stammte.
    Einer der am Rettungseinsatz beteiligten Männer hatte in einem Interview darauf hingewiesen, dass die Türen über der sechzehnten Etage blockiert gewesen waren. Selbst wenn dort jemand die Explosion überlebt hatte – niemand wäre imstande gewesen, sich in Sicherheit zu bringen. Der Mann vermutete sogar, dass die Türen zugeschweißt gewesen waren. Erstaunlicherweise gab es im Untersuchungsbericht nicht den geringsten Hinweis auf diese Aussage. Außerdem: Jener Mann war kurze Zeit später versetzt worden, von der Hauptstadt auf der Erde zum Planeten Relleker.
    Raymond entdeckte weitere Diskrepanzen, als er Interviews und Berichte aus verschiedenen Quellen miteinander verglich. Es überraschte ihn nicht, seinen eigenen Namen auf den Listen der Opfer zu finden. Basil Wenzeslas hatte ihn darauf hingewiesen, dass es eine Erklärung für das Verschwinden von Raymond Aguerra geben würde – niemand sollte ihn jemals mit »Prinz Peter« in Verbindung bringen können. Er schluckte, als er die Namen seiner Mutter und Brüder neben dem eigenen las, in kleiner Schrift auf einer langen, langen Liste.
    Doch sein Herz schien sich in Eis zu verwandeln, als er weitere Details fand. Ein Zeitvergleich ergab Folgendes: Man hatte seinen Namen und auch die seiner Familie in die Opferliste eingetragen, bevor das Feuer gelöscht worden war und die ersten Leichen geborgen werden konnten. Raymond überprüfte noch einmal die Zeitangaben in den Dateien und Berichten. Es bestand kein Zweifel.
    Die Hanse steckte dahinter.
    Kaltes Entsetzen erfüllte Raymond, als er sorgfältig alle Spuren seiner Nachforschungen beseitigte und hoffte, dass man ihn nicht bei den Datenbankanfragen überwacht hatte. Zunächst war er stundenlang mit harmlosen Dingen beschäftigt gewesen, bevor er sich mit kritischen Informationen befasste.
    Einmal mehr hatte sich Raymonds Welt vollkommen verändert, ebenso sehr wie am Tag des Brandes. Jetzt wusste er, dass seine Familie – auch sein Vater – ermordet worden war, um Raymonds Tod in Szene zu setzen. Es stand enorm viel auf dem Spiel.
    Der Vorsitzende Wenzeslas und die Terranische Hanse waren bereit, jeden Preis zu zahlen, damit ein junger Mann namens Raymond Aguerra vollkommen verschwinden und als ihre willfährige Marionette Prinz Peter zurückkehren konnte.
    Sie hatten nichts dem Zufall überlassen.
    Zornig und angewidert beschloss

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