Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
die Zukunft voller Verheißungen ist?«
    Die alte Sprecherin wandte sich ihrer Nachfolgerin zu. »Ich habe dich gut unterrichtet, Cesca. Wenn doch nur alle so klug wären.«
    Eine Zeit lang wahrten sie ein angenehmes Schweigen, bis Cesca ihre Fragen nicht mehr zurückhalten konnte. »Kennst du die Neuigkeiten? Von dem Gesandten der Hydroger? Und von… Jess und Golgen?«
    Jhy Okiah nickte. »Wir haben uns dies nicht selbst eingebrockt. Frederick war nicht unser König, die Klikiss-Fackel nicht unsere Idee. Aber jetzt haben wir es dem ungestümen Jess Tamblyn zu verdanken, dass wir in den Konflikt hineingezogen werden. Wir sind keine unbeteiligten Zuschauer mehr.«
    Cescas Züge verhärteten sich ein wenig. »Wir waren von Anfang an daran beteiligt, Sprecherin Okiah, seit dem Angriff der Hydroger auf die Blaue Himmelsmine. Seit sie Ross, deinen Enkel Berndt und viele, viele andere umbrachten. Und jetzt haben die Fremden ein Ultimatum gestellt, das es uns unmöglich machen soll, Ekti zu produzieren. Damit sind die Grundlagen unserer Wirtschaft bedroht! Jess’ Kometen haben damit nichts zu tun.«
    Jhy Okiah nickte erneut. »Du hast Recht. Und alle werden die Auswirkungen zu spüren bekommen. Nicht nur jene, die uns nahe stehen, wie Ross oder mein lieber Berndt. Selbst die am weitesten entfernte Kolonie der Hanse wird leiden, denn das Ekti-Embargo legt die interstellare Raumfahrt lahm. Aber wie üblich wird es uns Roamer schwerer treffen als alle anderen.«

103 BENETO
    Das Gebäude war klein, aber bequem. Beneto musterte den grünen Priester Talbun eingehend: Seine tiefe Müdigkeit war nicht zu übersehen; die von Falten umgebenen dunklen Augen lagen tief in den Höhlen und Alter schien aus den Poren der grünen Haut zu rinnen. Doch das Gesicht zeigte Freude und Eifer, eine fast jungenhafte Aufregung, die Beneto seit seiner Ankunft auf Corvus Landing vor zwei Monaten zum ersten Mal sah.
    »Ich habe dir alles gezeigt, mit dem du hier vertraut sein solltest, Beneto«, sagte Talbun. »Du hast mit dem Bürgermeister gesprochen, die Kolonisten kennen gelernt und ihre Arbeit gesehen. Mit der Hilfe des Weltwalds bist du so gut vorbereitet, wie es möglich ist.«
    Beneto griff nach der Hand des alten grünen Priesters. »Ich fühle mich hier bereits zu Hause, Talbun. Es wird nicht lange dauern, bis ich Corvus Landing ebenso liebe wie du.« Er schluckte und wollte nicht zulassen, dass Kummer diesen Moment trübte. »Du bist so weit. Ich spüre es. Und ich bin es ebenfalls.«
    Alle Siedler in Colony Town hatten Beneto willkommen geheißen und ihn ohne irgendwelche Vorbehalte akzeptiert. Bürgermeister Hendy und all die rechtschaffenen Leute und ihre Familien – immer wieder wiesen sie darauf hin, wie sehr sie es zu schätzen wussten, dass sich der junge grüne Priester bei ihnen niederlassen wollte. Sie hatten gefürchtet, dass niemand Talbun ersetzte, trotz der Versicherung des Alten, dass er die Siedler – gewissermaßen seine Familie – nicht ohne einen Telkontakt zurücklassen würde.
    Am Nachmittag dieses Tages hatte ein Fest stattgefunden, mit einem großen Bankett, das die lokalen Köstlichkeiten präsentierte: Ziegenfleisch, verschiedene Käse- und Brotsorten. Kinder waren durch die staubigen Straßen von Colony Town gelaufen und die Bauern von ihren Feldern gekommen, in sauberer Kleidung. Fröhlich hatten sie sich an Talbuns Freundlichkeiten erinnert, an die Geburtstagsgrüße und Mitteilungen für Familienangehörige auf anderen Welten der Hanse.
    Beneto hörte amüsante Geschichten über Talbun. Zum Beispiel hatte sich der alte grüne Priester einmal während eines Sturms zwischen den Bäumen zusammengekauert, sodass er dem Weltwald die menschlichen Eindrücke vom Unwetter vermitteln konnte. Die Kolonisten nahmen so gut sie konnten Abschied von ihm.
    Als sich die Dunkelheit auf Corvus Landing herabsenkte, lebte der Wind auf, strich über Kornfelder und die stromlinienförmigen Gebäude von Colony Town hinweg. »Sieht nach einem Sturm aus«, sagte Beneto und ging mit dem alten grünen Priester zur Tür ihrer Unterkunft.
    Talbun lächelte. »Es wird kein schlimmer Sturm sein. Nur genug Wind, um die Bäume sprechen zu lassen.«
    Draußen hörte Beneto, wie sich die Blattwedel der Weltbäume berührten und dabei Geräusche verursachten, die nach flüsternden Stimmen klangen. Talbun blickte in die Dunkelheit.
    »Ich möchte dich umarmen, bevor du gehst«, sagte Beneto.
    Der Alte schlang die dürren Arme um den jüngeren

Weitere Kostenlose Bücher