Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
der Klikiss-Fackel an!« Die Stimme des grünen Priesters klang wie erstickt. »Millionen von ihnen kamen ums Leben, als sich Oncier in eine Sonne verwandelte.«
    »Aber die Fackel war doch nur… ein Experiment«, brachte Louis hervor. »Es ging uns allein darum, die Monde zu erwärmen und bewohnbar zu machen.«
    Margaret verstand sofort. »Die Fremden leben im Innern der Gasriesen, alter Knabe. Wir haben ihre Heimatwelt in Brand gesetzt.«
    Louis sank neben Arcas auf die Knie. »Das wussten wir nicht. Wie hätten wir davon wissen können? Die Wesen zeigten sich nie.«
    »Jetzt haben sie sich gezeigt.« Arcas atmete schwer. »Und dann… Es kam zu einer Explosion. Der Gesandte der Fremden tötete König Frederick und dreiundfünfzig weitere Personen im Thronsaal.«
    »Das sind schreckliche Nachrichten«, sagte DD.
    Die drei Klikiss-Roboter hörten die Worte des grünen Priesters, verzichteten aber auf einen Kommentar.

101 JESS TAMBLYN
    Jess kehrte allein nach Golgen zurück, um zu beobachten, was er in Gang gesetzt hatte. Eine Katastrophe ganz besonderer Art bahnte sich an. Er rechnete nicht damit, Selbstgefälligkeit oder Freude zu spüren, aber er hoffte, einen inneren Schlussstrich ziehen zu können, erwartete so etwas wie Zufriedenheit und Genugtuung.
    In den Eisminen seiner Familie hatte Jess eine spezielle Karte angefertigt: Sie zeigte ihm den Kurs aller Kometen, deren Umlaufbahnen er und die Roamer-Techniker verändert hatten. Die kosmischen Raketen näherten sich Golgen und Jess wusste, dass jener Gasriese bald ein Grab nicht nur für seinen Bruder sein würde.
    Bram Tamblyn hatte seine Vorarbeiter gut ausgebildet. Die Pumpen, die das Wasser durch den dicken Eispanzer an die Oberfläche beförderten, funktionierten so reibungslos, dass es für Jess kaum etwas zu tun gab. Sein alter Vater hatte den Angestellten immer auf die Finger gesehen, aber Jess räumte ihnen mehr Freiraum ein und überließ sie sich selbst, während er seine Rache plante.
    Die besorgten Roamer hatten drei weitere Besprechungen der Clans stattfinden lassen. Jess hatte stumm zugehört, in dem Wissen, dass seine Kometen unterwegs waren. Während sich die Repräsentanten der Familien stritten, hielt er sich zurück und beobachtete das Bemühen der alten Sprecherin, die Ordnung zu wahren.
    Er unternahm wenigstens etwas.
    Während der Diskussionen um Politik und Notmaßnahmen beobachtete er Cesca und trank ihren Anblick wie ein Verdurstender. Immer wieder glitt sein Blick zu ihr und er bemerkte ein kurzes Blitzen in ihren Augen. Eines Tages, Cesca. Eines Tages können wir zusammen sein. Unsere Zeit kommt … Aber diese Monate des Wartens, ohne dich, scheinen endlos zu sein.
    Jess brachte sein kleines Raumschiff nahe genug an Golgen heran, um die gewaltigen Stürme in seiner Atmosphäre zu sehen. Er erinnerte sich an die anderen Flüge hierher, daran, neben Ross auf dem Deck der Blauen Himmelsmine gestanden und in die unergründlichen Tiefen des Gasriesen geblickt zu haben. Damals hatte sein ältester Bruder die größte Gefahr darin gesehen, nicht imstande zu sein, die Schulden zu bezahlen. Doch dann waren die Fremden gekommen, um ihn zu töten, obgleich er niemandem ein Leid zugefügt hatte.
    Das würden sie bald bereuen.
    Mit grimmiger Faszination beobachtete Jess, wie der erste große Komet dem Planeten entgegenfiel. Eis verdampfte und formte einen grauweißen Halo um den Kometen, der vor dem Hintergrund des schwarzen Alls seltsam reglos wirkte. Jess wusste, dass dieser Eindruck täuschte. In Wirklichkeit raste er mit enormer Geschwindigkeit durchs All – ein gut gezieltes Geschoss, das sich nicht aufhalten ließ. In wenigen Stunden würde er sein Ziel erreichen.
    Ein Anfang.
    Die geänderte Umlaufbahn und das gravitationelle Zerren des Gasriesen hatten den großen Ball aus Eis und Felsgestein auseinander brechen lassen. Berggroße Brocken flogen hintereinander, wie an einer Perlenschnur aufgereiht, jeder mit genug Bewegungsmoment, um beim Aufschlag die Energie von tausend Atombomben freizusetzen.
    Mit hartem Herzen und aufmerksamen Augen lehnte sich Jess zurück, um das Geschehen zu beobachten.
    Das erste Fragment kam wie ein kosmischer Hammerschlag und explodierte in der Atmosphäre von Golgen. Jess sah deutlich, wie sich die Druckwellen ausbreiteten, und er stellte sich vor, wie Chaos und Vernichtung in den Tiefen des Gasriesen tobten.
    Er hoffte, den Fremden einen tödlichen Schlag versetzt zu haben. Seine Lippen bildeten einen

Weitere Kostenlose Bücher