Das Imperium
gegen die Benommenheit an. Der Erzvater verneigte sich und beendete die Zeremonie, indem er dem Prinzen die Krone aufs Haupt setzte. Raymond spürte ihr Gewicht überhaupt nicht – noch nicht.
Er hatte seine erste Ansprache so oft geprobt, dass er sich später kaum daran erinnerte, sie tatsächlich gehalten zu haben. Er schwamm im Fluss der Ereignisse und alles lief so reibungslos, wie es sich Basil Wenzeslas erhoffte. Die von der Terranischen Verteidigungsflotte bei Jupiter erlittene Niederlage wurde nicht erwähnt. Jene Katastrophe sollte keinen Schatten werfen auf den Tag, an dem der König gekrönt wurde.
Als Raymond zum Vorsitzenden Wenzeslas zurückkehrte, bevor man seine Teilnahme an weiteren Feiern und Banketts erwartete, fühlte er, wie die Wirkung der Droge allmählich nachließ. Endlich konnte er wieder klar denken.
Basil Wenzeslas hatte die Neuigkeiten von der demütigenden Niederlage der TVF inzwischen verarbeitet. Er stand dem Debakel nicht mehr fassungslos gegenüber, sondern war bereits damit beschäftigt, Gegenmaßnahmen zu planen. Raymond beschloss, nicht nach Einzelheiten zu fragen. Als König Peter würde er der Öffentlichkeit zweifellos schon bald mitteilen, was die Hanse zu unternehmen gedachte.
Basil trat auf ihn zu und nickte anerkennend. »Zumindest bei einer Sache ergaben sich heute keine Probleme«, sagte er. »König Peter, du hast das Potenzial, zu einem guten Herrscher zu werden. Wir warten einige Jahre…« Er lächelte so, als hätte er gute Neuigkeiten für Raymond. »Und dann suchen wir eine geeignete Königin für dich.«
113 MARGARET COLICOS
Margaret und Louis Colicos ließen die Leiche des grünen Priesters zurück und schlichen durchs Lager, fort von den zerfetzten Weltbäumen.
Louis war blass und schien unter einem Schock zu stehen. Margarets Blickfeld engte sich ein, als sie zusammen mit ihm durch die Nacht eilte. Alles in ihr drängte danach, in Bewegung zu bleiben. Sie brauchte Informationen, um festzustellen, wie schlimm die Situation war. Allerdings befürchtete sie, dass ihr die Antwort auf diese Frage nicht gefallen würde.
In ihrem Zelt bot sich den beiden Archäologen ein Bild der Zerstörung dar. Die Tische und Bildschirme lagen zerschmettert auf dem Boden. Computer und Datenwafer waren geschmolzen und zu Schlacke erstarrt. Nur noch ein geborstenes Gehäuse, zerrissene Kabel und zerbrochene Schaltkreisblöcke erinnerten an den Kommunikator. Gewöhnliche elektromagnetische Signale wären mit Lichtgeschwindigkeit viele Monate unterwegs gewesen, bevor sie von einer Kolonie oder einem Raumschiff der Hanse empfangen werden konnten. Für eine Rettung war es dann längst zu spät. Trotzdem hatte der Aggressor beschlossen, jedes Risiko zu meiden. Margaret und Louis Colicos sollten keine Gelegenheit bekommen, um Hilfe zu rufen.
»Aber… warum? Was bedeutet dies alles?« Louis starrte seine Frau an. »Wer steckt dahinter?«
Margarets Züge verhärteten sich. Louis schien noch nicht die notwendigen Schlüsse gezogen zu haben. »Das dürfte ziemlich klar sein.« Sie sah, dass ihre Übersetzungen der Klikiss-Hieroglyphen und alle ihre neuen Entdeckungen systematisch zerstört worden waren. Das galt sogar für ihre handschriftlichen Notizen. Sie griff nach dem Arm ihres Manns, spürte sein Zittern und führte ihn nach draußen. Die dünnen Zeltplanen boten keinen Schutz, und das wenige Licht ließ den Schatten zu viel Raum. Die Dunkelheit wirkte bedrohlicher als jemals zuvor. »Hier sind wir vollkommen ungeschützt.«
Sie spähte in die Finsternis und hielt vergeblich nach den drei Klikiss-Robotern Ausschau. Mit einer knappen Geste bedeutete sie Louis, keinen Laut von sich zu geben. Sie lauschte, doch alles blieb still.
»Wir sollten in die Klippenstadt zurückkehren. Dort können wir uns schützen und außerdem wartet DD auf uns.«
Louis wandte sich ihr erstaunt zu und versuchte, seine Verwirrung zu überwinden. »Glaubst du wirklich, dass Sirix und die beiden anderen Roboter…«
»Hast du eine bessere Erklärung, Louis? Komm jetzt. Hier im Lager sind wir wie auf dem Präsentierteller.«
Die beiden Archäologen kehrten in die schmalen Schluchten zurück. Margaret war müde und ihre Muskeln schmerzten. Louis atmete schwer und sie machte sich Sorgen um ihn. Aber unter den gegenwärtigen Umständen gab es weitaus größere Probleme als Muskelkater und schmerzende Gelenke.
Hoch aufragende Felswände empfingen Margaret und Louis mit tintenschwarzen Schatten. Oben am
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