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Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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waren mit goldenen Spitzen und Flachsteinen geschmückt. Man kämmte ihm das blonde Haar und verbarg jeden Makel im Gesicht, bis hin zur winzigsten Sommersprosse, unter subtilem Make-up. König Peter musste von Anfang an perfekt erscheinen.
    Unter der von der Droge bewirkten warmen Benommenheit fühlte Peter hilflosen Zorn, während ein separater, logischer Teil seines Selbst über die Konsequenzen nachdachte. Vermutlich hatte man seinem Frühstück etwas beigemischt. Der Vorsitzende Wenzeslas wollte, dass ein folgsamer, zufriedener Prinz über den Teppich schritt, um seine Krone vom Erzvater des Unisono in Empfang zu nehmen. Selbst das geringste Anzeichen von Eigensinn konnte alles ruinieren.
    Argwöhnte die Hanse, dass er nicht bereit war, sich einfach so in sein Schicksal zu fügen? Hatte Basil erfahren, dass Raymond über seine Verbrechen und Lügen Bescheid wusste?
    Wenn die Hanse bereit war, ihn unter Drogen zu setzen und zu manipulieren, obwohl er ihr keinen Grund gegeben hatte, ihm zu misstrauen… Das versprach nichts Gutes für seine Zeit als König. Aber ihm war bereits klar geworden, dass jene Männer vor nichts zurückschreckten, um ihren Willen durchzusetzen. Die Hanse würde jedes Mittel nutzen, um die angestrebten Ziele zu erreichen.
    Vor dem Flüsterpalast fand seit Stunden eine spektakuläre Feier statt. Auf allen Kuppeln, Türmen und Säulen des Palastdistrikts brannten zusätzliche Fackeln. Zu jeder vollen Stunde gab es ein prächtiges Feuerwerk. Extra zu diesem Anlass geprägte Gedenkmünzen wurden an die Menge verteilt, an die vielen Pilger, die gekommen waren, um die Krönung des neuen Königs zu sehen.
    Einen ganzen Tag lang hatte der reparierte und auf Hochglanz polierte OX Raymond das Protokoll und die Praktiken der Zeremonie erklärt. Der Lehrer-Kompi probte die Ansprache mit ihm und wies darauf hin, welche Ehren und Medaillen es zum Anlass der Krönung zu verleihen galt.
    Raymond hatte den alten Roboter lieb gewonnen und viele intellektuelle und philosophische Diskussionen mit ihm geführt, aber mit keinem Wort auf die Verbrechen der Hanse hingewiesen. Dieses Geheimnis bewahrte er tief in seinem Herzen. Er wollte jene Informationen für sich behalten – bis er den richtigen Zeitpunkt gekommen sah, um sie zu nutzen.
    Als Raymond angekleidet und vorbereitet war – und so sanft und gehorsam wie ein Lamm –, führte ihn OX mit langsamen, vorsichtigen Schritten zum Präsentationsbereich. Raymond vermutete, dass der Kompi die Anweisungen erhalten hatte, gut auf ihn aufzupassen. OX war nicht nur ein Freund, sondern auch ein Wächter.
    Raymond versuchte, durch den Drogendunst Einzelheiten zu erkennen. Er blickte über den langen scharlachroten Teppich, der über den Platz und durchs Portal in den wiederhergestellten Thronsaal führte.
    Basil Wenzeslas empfing Raymond in dem Alkoven, von wo aus die feierliche Prozession zum Thron beginnen sollte. Er trug einen teuren Anzug, der jedoch nicht die geringsten Verzierungen aufwies – der Vorsitzende würde nicht auf den Medienschirmen erscheinen.
    »Die Zeremonie muss reibungslos über die Bühne gehen, Peter«, sagte Basil mit einem väterlichen Lächeln, das Raymond als Maske erkannte. »Die Krönung soll so spektakulär sein, dass sie patriotischen Eifer entfacht. Die Bürger sind bereits in Aufruhr wegen der Hydroger und wir müssen dafür sorgen, dass sie es bleiben.«
    »Ich werde mir alle Mühe geben, Vorsitzender Wenzeslas«, erwiderte Raymond. Seine Stimme klang völlig ruhig. Die betäubende Wirkung der Droge hinderte ihn daran, in seinen Worten den Zorn zum Ausdruck zu bringen, der tief in ihm brodelte.
    »Kriege sind gut geeignet, um Einheit zu schaffen und der Regierung eine größere Kontrolle zu ermöglichen«, sagte Basil. »Außerdem fördern sie Erfindungen und Innovationen. Wenn dies alles vorbei ist, wird die Macht der Hanse größer sein als jemals zuvor.« Er klopfte Raymond auf die Schulter. »Vielleicht ist das unser Silberstreifen am Horizont – vorausgesetzt die Hydroger richten in der Zwischenzeit keinen zu großen Schaden an.«
    Genau zum festgesetzten Zeitpunkt erklangen Fanfaren und laute Musik donnerte zu den Wolken empor. Die Touristenzeppeline schwebten näher. Wieder kam es zu einem Feuerwerk, das noch prächtigere bunte Muster am Himmel schuf.
    Bevor Raymond mit der Prozession beginnen konnte, näherten sich zwei aufgeregte, atemlose Militäroffiziere. Sie stießen königliche Leibgardisten beiseite und eilten zum

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