Das Imperium
gehetzt wirkende Überlebende aus den Gebäuden; ungläubige Erleichterung zeigte sich in ihren Gesichtern. Ganz deutlich nahm Kori’nh ihren Schmerz wahr, ihr Grauen. Nach dem Tod des Designierten hatten sie alle den direkten telepathischen Kontakt mit dem Weisen Imperator verloren. Die Crenna-Kolonie war wie ein amputiertes Glied, das schwach zuckte und verblutete.
Zögernd kamen die Überlebenden näher und die Soldaten spürten ihre Furcht. Manche Retter waren davon wie gelähmt, während andere ihre Anstrengungen verdoppelten, diesen armen Leuten zu helfen.
Zuvor hatten die Crenna-Kolonisten ihre Toten auf offener Straße verbrannt, in der Hoffnung, dass die Flammen die Seelen der Verstorbenen aus der Dunkelheit des Todes zu einem hellen Ort trugen. Kori’nh sah Asche und die Überreste von Knochen. Einige Gebäude der Kolonie waren als Hospitäler und dann als Leichenhäuser verwendet worden, die man ebenfalls verbrannt hatte, mit den Toten in ihnen.
»Lasst alles stehen und liegen!«, rief Adar Kori’nh durch die Schutzmembran. »Kein Andenken oder Möbelstück ist das Risiko wert, die Krankheit nach Ildira zu tragen. Nehmt nur euer Leben und schätzt euch glücklich.«
Am liebsten hätte er die gesamte Kolonie desintegriert. Der Weise Imperator hatte bereits mit der Terranischen Hanse um den Anspruch auf diesen Planeten verhandelt und Kori’nh wollte jenen Parasiten nichts überlassen. Die menschliche Physiologie unterschied sich von der ildiranischen Biochemie, deshalb stellte die Krankheit keine Gefahr für die Terraner dar – das hofften sie jedenfalls. Menschliche Medo-Forscher und Wissenschaftler warteten darauf, ihre Untersuchungen fortsetzen zu können; sie waren ganz erpicht darauf, sich auf einer bereits gezähmten Welt niederzulassen. Der offene terranische Opportunismus angesichts einer ildiranischen Tragödie erfüllte den Adar mit tiefem Unbehagen.
Kori’nh blieb für den Rest des Tages auf Crenna, während tausende von Kolonisten an Bord von Truppentransportern gingen und zu den Hospitalschiffen gebracht wurden. Die Überlebenden blieben hinter Dekontaminierungsfeldern in Quarantäne. Wände und sterile Barrieren trennten sie von den anderen, aber sie fühlten trotzdem die tröstende Präsenz weiterer Ildiraner und wurden wieder Teil des Thism.
An Bord des letzten Transporters lehnte sich Adar Kori’nh auf seinem Sitz zurück und sah auf die leere Kolonie hinab. Die Soldaten hatten gute, lobenswerte Arbeit geleistet und er durfte mit viel Beifall für die Durchführung dieser Mission rechnen.
Bei der Rückkehr zum Flaggschiff der Kohorte bemerkte Kori’nh terranische Forschungsschiffe, die nach Crenna flogen, um sich die aufgegebene Kolonie sofort zu schnappen, kaum dass sie verfügbar war.
Er verzog das Gesicht und verstand nicht, warum es die Menschen so eilig hatten, weshalb sie so viel Land und Reichtum wollten, allein um des Besitzes willen.
Mit einem eher verdrießlich gemurmelten Segen überließ ihnen der Adar den Ort des Todes, der Einsamkeit und des Elends.
24 BASIL WENZESLAS
In der mit vielen Ringen geschmückten Hand des Alten Königs Frederick glitzerte der Orden des Glorreichen Lobs wie ein Stern, der sich anschickte, zur Nova zu werden.
Basil Wenzeslas blieb wie üblich hinter den Kulissen, während er die Zeremonie beobachtete. Er wanderte durch seine Bürosuite und betrachtete Bilder, die von Medienkameras stammten und ihm alles zeigten, vom König bis hin zur großen Zuschauermenge auf dem Präsentationsplatz. Hier, in friedvoller, ruhiger Einsamkeit, konnte sich Basil gedankliche Notizen machen. Er hatte Fredericks Betreuern ausreichend detaillierte Anweisungen erteilt und durfte daher damit rechnen, dass alles reibungslos über die Bühne ging.
Auf dem Präsentationsplatz trat General Kurt Lanyan von der Terranischen Verteidigungsflotte genau zum richtigen Zeitpunkt auf den langen roten Teppich. In seiner Galauniform wirkte er sehr eindrucksvoll, obwohl er sich nicht ganz wohl in seiner Haut zu fühlen schien. Im Gegensatz zu Basil blieb dem TVF-Offizier nichts anderes übrig, als bei solchen Gelegenheiten im Rampenlicht zu stehen.
Als der letzte Jubel verklang, hob Frederick den prachtvollen Orden des Glorreichen Lobs hoch – wie einst König Artus, der sich anschickte, jemandem zum Ritter zu schlagen. Imager zeichneten alles auf, jeden einzelnen Moment, aus jedem Blickwinkel. Schnelle Kurierschiffe würden die Aufnahmen zu den Kolonien der Hanse
Weitere Kostenlose Bücher