Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
gewaltigen Feuer aber nicht nähern. Schließlich erreichte Raymond die vorderste Linie der Menge, starrte in brodelnden Rauch und eine Glut, die direkt aus der Hölle zu kommen schien. Hinter einer hastig errichteten Barriere stand der ganze Wohnkomplex in Flammen.
    Die Zuschauer beobachteten das Geschehen mit einer Mischung aus Faszination und Entsetzen. Raymond war sprachlos und schluchzte leise. Tränen rannen ihm über die staubigen Wangen und hinterließen feuchte Spuren. Er versuchte, sich unter der Barriere hinwegzuducken, stieß aber gegen die gepolsterten Uniformen von Polizisten.
    »Zurück!«, erklang eine schroffe Stimme. »Du kannst nicht näher heran.«
    »Ich wohne dort! Meine Familie…«
    »Du bringst dich in Lebensgefahr, wenn du noch näher herangehst. Zurück!«
    Der Boden unter dem großen Gebäude hatte sich in einen glühenden Krater verwandelt und der Apartmentblock war teilweise hineingestürzt – ein Vulkan schien unter den Straßen der Stadt ausgebrochen zu sein. Überall lagen Trümmerstücke. Die Schwärze von Brandspuren und Ruß hatte Flecken an den Wänden anderer Gebäude hinterlassen.
    Ein hoch gewachsener Mann, gekleidet in einen Anzug, blickte auf Raymond hinab. Er sah aus wie jemand, den man in einem Büro des Zollamts erwartete, wo er Kaffee trank und Listen ausfüllte. »Die Eigentümer des Wohnkomplexes haben in illegalen unterirdischen Tanks kontaminierten Sternenantrieb-Treibstoff gelagert«, sagte der Mann mit sonderbarer Schadenfreude. »Hübsches Versteck, direkt unter Wohnhäusern.« Er schüttelte den Kopf, als könnte er so viel Dummheit einfach nicht fassen.
    Raymond starrte in den Rauch, der ihm in den Augen brannte. Die Hitze war schier unerträglich. »Raumschiff-Treibstoff… unter dem Wohnkomplex?«
    »Vermutlich hat man ihn von den unterirdischen Tanks aus weitergeleitet, gereinigt und dann auf dem Schwarzmarkt verkauft«, sagte der Mann. »Aber die Tanks waren schlecht isoliert und es gab keine Schutzsysteme. Alles improvisiert und Pfusch. Was für Idioten. Jeden Augenblick konnte es zu einer Katastrophe kommen – und jetzt ist sie passiert.«
    Es klang unmöglich und absurd. Kurz vor Morgengrauen… das bedeutete, dass die meisten Leute zu Hause gewesen waren und geschlafen hatten, dachte Raymond. Er konnte kaum glauben, was ihm die eigenen Augen zeigten. Seine Knie waren weich, aber er fiel nicht, als er schwankte, denn die Menge der Schaulustigen um ihn herum hielt ihn auf den Beinen. Seltsamerweise bemerkte er einen großen schwarzen Klikiss-Roboter, einer der wenigen, die beschlossen hatten, zur Erde zu kommen. Mit roten optischen Sensoren beobachtete er das Feuer und schien es aus irgendeinem Grund interessant zu finden.
    Männer in feuerfester Schutzkleidung kamen durch die geborstene Eingangstür des Gebäudes. Einige von ihnen trugen zwei Personen, die vielleicht noch lebten. Aber nur zwei… von all den vielen Bewohnern des riesigen Apartmenthauses. Raymond konnte nicht hoffen, dass es sich um seine Mutter und einen Bruder handelte.
    »Wir kommen nicht weiter als bis zur siebzehnten Etage.« Einer der Männer sprach über das Helm-Mikro seines Schutzanzugs. Seine Stimme klang dumpf aus dem Lautsprecher. »Überall sind Wände eingestürzt und die Türen lassen sich nicht öffnen.«
    »Was soll das heißen, sie lassen sich nicht öffnen?«, fragte der Einsatzleiter.
    »Die Hitze hat sie festgeschweißt oder sie sind durch irgendetwas blockiert, was weiß ich. Wir konnten nicht lange genug bleiben, um eine vollständige Analyse vorzunehmen. Was ist mit den Lösch-Helikoptern?«
    Der Einsatzleiter führte seine Leute zu einer Sammelzone. Unterdessen näherten sich fünf Frachthelikopter dem Brand. Sie flogen wie Hummeln, schwer beladen mit chemischen Löschmitteln. Die Stimme des Einsatzleiters donnerte aus Lautsprechern: »Alle zurücktreten! Entfernen Sie sich von der Unglücksstelle!«
    Bevor die vielen Schaulustigen der Aufforderung nachkommen konnten, öffneten sich die Luken der Helikopter, und grünweißer Schaum fiel dem Feuer entgegen. Aufwinde und Böen zwischen den hohen Gebäuden ließen ihn zerfasern, wehten einen Teil davon der Menge entgegen. Wer von dem Schaum getroffen wurde, versuchte zurückzuweichen, aber die Leute standen dicht an dicht; es gab einfach nicht genug Platz.
    Das Löschmittel schien kaum etwas gegen den Brand ausrichten zu können. Noch immer züngelten die Flammen Dutzende von Metern hoch und die Hitze war so enorm,

Weitere Kostenlose Bücher