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Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Geschichte zu befassen, die mehr als eine Milliarde Zeilen lang ist und von allen historischen Ereignissen und Legenden des Ildiranischen Reiches berichtet. Es heißt, kein Mensch könnte das ganze Dokument lesen, nicht einmal dann, wenn er sein ganzes Leben diesem Bemühen widmet.«
    Beneto wirkte beeindruckt – er wusste, wie sehr sich der Weltwald über diesen Input freuen würde. Vielleicht ließ sich mit einer wundervollen neuen Geschichte das Unbehagen lindern, dass sich seit einiger Zeit immer mehr im Selbst des Weltwalds ausbreitete. »Es wird eine große Freude für den Wald sein. Es geschieht nicht jeden Tag, dass die Bäume Zugang zu so vielen Informationen bekommen.«
    Estarra blickte aus dem Pilzriff-Fenster nach draußen in den schattigen grünen Dschungel, als erwartete sie, die Bäume bei einem Freudentanz beobachten zu können. Selbst ohne ein solches Wunder wirkte das Entzücken in Benetos Miene echt.
    »Wie waren die Roamer?«, fragte Idriss. »Wir wissen so wenig über ihre Kultur.«
    »Vermutlich hast du bei ihnen nicht viel zustande gebracht«, meinte Sarein bitter. »Bestimmt haben sie versucht, dich in ein Ehebündnis zu verstricken.«
    Reynald sah seine Schwester an und lächelte. »Wir dürfen die Roamer nicht unterschätzen, Sarein. Vielleicht ist dies sogar unser größter Fehler gewesen. Sie scheinen zu engeren Beziehungen mit uns bereit zu sein. Cesca Peroni, eins ihrer Oberhäupter, ist sehr nett.«
    »Bestimmt wollen sie unsere grünen Priester«, sagte Sarein.
    »Sie haben ein entsprechendes Angebot von mir abgelehnt.« Reynald genoss die Überraschung seiner Schwester. »Die Roamer hüten lieber ihre Geheimnisse und wollen keine grünen Priester.«
    »Das ist eine angenehme Abwechslung nach dem, was wir sonst hören«, sagte Idriss leise.
    »Ich habe vorgeschlagen, sie sollten Theroc direkt mit Ekti beliefern, ohne den Umweg über die Hanse. Stellt euch vor, wie viel wir dadurch sparen.«
    »Stell dir vor, wie verärgert die Hanse sein wird«, erwiderte Sarein besorgt. »Sollen wir es riskieren, uns ihren Groll zuzuziehen, obgleich wir nur wenig Ekti für uns selbst brauchen?«
    Mutter Alexa nahm eine Paarbirne von einem Tablett. »Jeder Schritt zur Unabhängigkeit ist langfristig von Vorteil für uns.«

36 RAYMOND AGUERRA
    Als die betäubende Wirkung des Stunners nachließ, spürte Raymond zuerst Kopfschmerzen und stellte dann fest, dass er in einem weichen, warmen Bett lag. Er hatte das Gefühl zu schweben. Glatte Laken umgaben seinen Leib, der auf einer mit Gelatine gefüllten Matratze ruhte. Seine Finger zuckten und in den Oberschenkeln krampften sich Muskeln zusammen.
    Raymond öffnete die Augen und jähes Licht verstärkte das schmerzhafte Hämmern hinter seiner Stirn. Er stöhnte leise und hörte es kaum. Seine letzten Erinnerungen betrafen einen blonden Mann, der ihn mit einem Stunner bedrohte, während seine recht professionell wirkenden Kollegen Raymond zu einem Fahrzeug zerrten. Er war entführt worden!
    Er setzte sich auf und kämpfte gegen Übelkeit an. Jemand hatte ihn hierher gebracht. Waren es Perverse, die sich an einem Jungen vergreifen wollten? Oder hatte man es direkt auf ihn abgesehen? Aber warum? Welches Interesse sollte jemand an einem armen Jungen haben, der aus einer mittellosen Familie stammte?
    Seine Familie! Vor dem inneren Auge sah er den brennenden Wohnkomplex, die Polizisten an den Absperrungen, die Helikopter, die Löschmittel auf das Feuer herabregnen ließen.
    Dort gibt’s nur noch Asche und Zahnplomben.
    Als der schmerzvolle Tumult gepeinigter Nervenenden nachließ, öffnete Raymond erneut die Augen und sah sich um. Er befand sich in einem kleinen, fensterlosen Raum. Erlesene Tapisserien hingen an den Wänden und hübsche Vasen standen auf Sockeln in den Ecken. Hinzu kam ein Waschbecken mit tröpfelndem Wasser.
    Er musste unbedingt herausfinden, was mit seiner Mutter und seinen Brüdern geschehen war!
    Raymond nahm schwache Gerüche wahr und bemerkte mehrere Kerzenstummel – echte Kerzen – in kleinen Alkoven. Er verließ das wackelnde Bett, das bestrebt zu sein schien, sich um ihn zu schließen. Das Licht kam wie aus allen Richtungen, ein gedämpftes Glühen, das seinen Ursprung in den Wänden hatte. Er wusste nicht, wo er sich befand.
    Eine Tür öffnete sich und Raymond sah einen schlanken, freundlich wirkenden Mann, dessen Haar die Farbe von neuem Stahl hatte.
    Die ausdrucksvollen grauen Augen und eine glatte Haut machten es schwer, das

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