Das Implantat: Roman (German Edition)
nicht. Aber das ist auf jeden Fall eine Frage, die du dir stellen solltest. Himmel, am Ende hängt sogar dein Leben davon ab«, sagt Jim. Er holt das halbe Sixpack hinter seinem Rücken hervor und bietet mir ein Bier an. »Ihr Name ist Lucy
Crosby,
Junge. Lyle ist ihr Zwillingsbruder.«
LASS DICH NICHT VON DEINER WUT LÄHMEN
SCHLIESS DICH DER FREE BODY LIBERTY GROUP AN !
Was wir tun Die FBLG setzt sich für soziale Gerechtigkeit ein, indem sie die verfassungsmäßigen Rechte von Menschen mit Implantaten verteidigt und sich für ein nationales Klima der gegenseitigen Verständigung und der Chancengleichheit starkmacht.
Wie gehen wir vor Um die politische Macht der implantattragenden Basis auszubauen, zeigen wir Freiwilligen (sowohl solchen, die Implantate tragen, besonders aber auch jenen ohne), wie sie in ihrer Nachbarschaft aktiv werden, Demos organisieren und Anhänger gewinnen können. Zusätzlich organisieren wir regionale Kampagnen zur Förderung einer Implantatträger-freundlichen Gesetzgebung und zur Abwehr diskriminierender politischer Aktivitäten. Auch gegen gezielte Desinformation setzen wir uns ein und zeigen der Bevölkerung stattdessen die positiven Auswirkungen der Implantationstechnologie auf.
Was du tun kannst Menschen, die aufgrund von Krankheiten, Geburtsfehlern oder Verletzungen in ihren geistigen oder körperlichen Fähigkeiten beeinträchtigt sind, haben das Recht, sich heilen zu lassen, ohne deswegen diskriminiert zu werden.
KOMM ZUR FBLG !
ERZÄHL UNS DEINE GESCHICHTE !
GEWINNE NEUE VERBÜNDETE !
MACH BEI DEMOS MIT !
9
Auf der anderen Seite des Zauns
U nd?«, fragt Nick. »Weißt du schon, wie du ihn anschalten kannst, deinen
Zenith?
«
Das letzte Wort flüstert der Junge geheimnistuerisch, was ihm offensichtlich einen Heidenspaß bereitet.
Ich sitze auf Jims Veranda und messe mit einer alten Digitaluhr, wie schnell Nick seinen Zauberwürfel löst. Die Bewegungen seiner Finger verschwimmen förmlich vor meinen Augen, so schnell drückt und dreht er an dem ausgeblichenen Spielzeug herum.
Anscheinend hat sich der lachende Cowboy nach seinem Auftritt mit dem Polizisten aus dem Staub gemacht. Das war schlau, denn am nächsten Tag sind ein paar Sheriffs mit Sonnenbrillen, Bärten und dicken Bizepsen in der Siedlung aufgetaucht. Sie haben sich den Flüchtigen geholt, den der andere Cop am Abend zuvor zurückgelassen hatte, und bei der Gelegenheit gleich auch noch ein paar andere Bewohner der Siedlung verhaftet. Haben sie alle mit finsteren Mienen aus ihren Wohnwagen gezerrt und nur darauf gewartet, dass jemand Protest dagegen anmeldet.
Selbst in mein neues, chaotisches Leben hat sich inzwischen ein fester Tagesrhythmus eingeschlichen. Um zwei habe ich in der Regel Feierabend und verlasse die Baustelle. Zieh mir meine Baseballkappe ins Gesicht und dränge mich zwischen den Pure-Pride-Anhängern und manchmal Gegendemonstranten von der Free Body Liberty Group durch. Laufe die zwei Meilen nach Hause und achte auch dabei darauf, dass kein Autofahrer mich zu genau zu sehen bekommt. Erreiche Eden und zähle leise die neuen Familien von Amp-Trägern durch, die dorthin gefunden haben.
Nick hat sich ebenfalls ziemlich schnell an meinen Tagesrhythmus gewöhnt. In letzter Zeit versteckt er sich immer in dem alten Whirlpool, wenn ich nach Hause komme. Schon auf den Verandastufen kann ich ihn kichern hören. Wie ein verrückt gewordener Springteufel schießt er jeden Tag aufs Neue aus dem Ding hervor, um mir einen Schreck einzujagen.
Und jeden Tag tue ich ihm den Gefallen und gebe vor, mich tatsächlich zu erschrecken.
»Eins ist sicher«, sagt Nick, während er den Würfel betrachtet und sich in seinem Stuhl zurücklehnt, »superschlau bist du schon mal nicht.«
»Danke.«
»Na ja, tut mir leid. Der Autofokus macht einen schlauen Menschen noch schlauer, aber einen Dummkopf in ein Genie verwandeln kann er nicht. Höchstens, wenn jemand bloß dumm gewirkt hat, aber einfach abgelenkt war und dann plötzlich superschlau wird. Fertig.«
Er hält den Würfel hoch, der auf jeder Seite wieder eine durchgängige Farbe hat.
»Zweiundzwanzig Sekunden«, sage ich und setze die Stoppuhr wieder zurück. »Na, so furchtbar clever scheinst
du
auch nicht gerade zu sein.«
»Mist, hab ja auch nur ein Wohlfahrts-Gerät abgekriegt.«
Er zuckt enttäuscht mit den Achseln und wirft mir den Würfel zu. Mit abwesenden Bewegungen bringe ich einmal mehr die Farben durcheinander.
Weitere Kostenlose Bücher