Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Implantat: Roman (German Edition)

Das Implantat: Roman (German Edition)

Titel: Das Implantat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
Vom Netzwerk:
Fall nicht raus – man will
es
aus sich raushaben.«
    Ein Zittern geht von meiner Schläfe aus und setzt sich durch den gesamten Körper fort. Aus den Augenwinkeln sehe ich Lyle immer noch routiniert herumhantieren. Während er weiterredet, muss ich an Nick und seinen Würfel denken.
    »Du musst verstehen, dass die Maschine ein Teil von dir ist. Verlierst du den Amp, verlierst du den Verstand. Das Gehirn ist die Summe seiner Teile. Im Stammhirn liegen die Überlebensinstinkte. Im limbischen System haben Liebe und Hass ihren Platz. Im Neocortex ist deine Phantasie zu Hause. Und dein Amp ist ein weiterer Teil deines Gehirns. Wozu er dient, liegt an dir.«
    Ein letztes Mal dreht sich sein Handgelenk.
    »Ein verdammter Eiszerkleinerer«, sagt er und schüttelt den Kopf. »Jeder Amp sollte seine eigenen Instrumente besitzen. Ärzte sind illegal. Alles klar, wie fühlt sich das jetzt an?«
    »Besser«, flüstere ich.
    Lyle packt mich mit stählernem Griff unter den Armen. Er schleift mich hinüber zum Sessel und lehnt meinen Rücken dagegen, damit ich aufrecht sitzen kann. Er verschwindet kurz, und als er zurückkommt, reicht er mir ein mit Wasser gefülltes Einweckglas und eine Papierserviette, in die er ein paar Eiswürfel gewickelt hat. Ich trinke einen Schluck Wasser und halte mir den improvisierten Eisbeutel ans Auge.
    Ich blicke zu Lyle auf, um mich zu bedanken. Als ich seine ernste Miene bemerke, halte ich jedoch überrascht inne.
    »Du hast einen Zenith wie ich«, stellt er fest. »Ich kann’s an der Wartungsschnittstelle sehen. Wie zum Teufel ist es dazu gekommen?«
    Es war klar, dass er das Gerät erkennen würde, wenn er es aufmacht. Ich sage nichts.
    »Okay, also erzähle ich zuerst«, sagt er. »Ich war zu klug für die Army. Deshalb bin ich zu den Special Forces gegangen. Hab mich freiwillig gemeldet, bei einer neuen Einheit namens Echo Squad mitzumachen. Von hundert Soldaten haben sie bloß einen genommen. Dann haben sie uns Meditationstraining gegeben und uns Atem- und Visualisierungstechniken beigebracht. Komischer Kram fürs Militär. Zwölf von uns haben es in die Zenith-Einheit geschafft. Und als sie uns eröffnet haben, dass wir unters Messer müssen, haben wir alle brav ›Sir, yes, Sir‹ gesagt.«
    Lyle lacht und hört sich plötzlich viel echter und weniger durchgeknallt an. Ich habe das Gefühl, er sieht nicht mehr mich vor sich, sondern vergangene Zeiten. Alte Freunde und Kameraden.
    »Ich und die anderen Jungs haben uns wie brave Soldaten verhalten, und sie haben eine neue Rasse aus uns gemacht«, fährt er mit finsterer Miene fort. »Zwölf sind wir gewesen. Brüder. Soweit ich weiß, sind nur noch vier von uns übrig. Die anderen haben sie aufgespürt und getötet.« Er hält kurz inne. »Also, lass mich dich noch mal fragen. Wo hast du diesen Zenith her?«
    Behutsam stelle ich das Einweckglas ab. Trotz des sofort aufflammenden Schmerzes in meinem Brustkorb schaffe ich es, mit den Achseln zu zucken. »Mein Vater war Arzt und auf Implantate spezialisiert«, erkläre ich. »Als Teenager hatte ich einen schweren Unfall. Er hat ihn mir eingesetzt, um mich wieder in Ordnung zu bringen.«
    Ich mache ein paar mühsame Atemzüge und füge hinzu: »Ich habe versucht, ihn einzuschalten.«
    Lyle legt den Kopf schief und sieht mich irritiert an. »Du wolltest ihn einschalten?«, fragt er. »Mit einem Eiszerkleinerer? Was ist das denn für eine verrückte Idee?«
    Dann versteht er. »Eine Sekunde. Man hat dir nicht mal erklärt, wie man das Ding
benutzt?
Du hast einen superschnellen Boliden mit Turbo im Schädel und noch nie den Motor angeworfen?«
    Ich schüttle den Kopf.
    Lyle unterdrückt seine Erregung. »Na, verdammt noch mal. Du hast aber auch wirklich Pech, Kumpel. Hast du mir eben zugehört? Jemand ist dabei, alle Leute, die einen Zenith haben, umzubringen. Jemand von der Regierung. Schaltet uns einen nach dem anderen aus. Wusstest du das?«
    Ich nicke.
    »Jim hat’s dir erzählt, hm?«, fragt Lyle. »Nun, er mag zwar die Hardware gebaut haben, aber im Grunde weiß er nichts darüber. Jedenfalls weiß er nicht so viel wie ich. Ich werde dir jetzt mal ein paar Sachen zeigen, die dich echt umhauen werden, Söhnchen. Ich werde dich
aufwecken.
«
    Ich nehme noch einen Schluck Wasser und presse mir die Serviette ans Auge. Lyle ist aufgestanden und geht aufgeregt im Zimmer umher. Schließlich bleibt er stehen, blickt auf mich nieder und scheint sich daran zu erinnern, was gerade passiert ist.
    »Hör

Weitere Kostenlose Bücher