Das Implantat: Roman (German Edition)
nicht ab. Sie denkt nach. Blinzelt einmal. »Lyle hat mir gesagt, ich soll mit dir reden. Und ich bin zu Jim rübergegangen, weil ich Angst hatte, dass Lyle sonst mir oder Nick etwas tun würde. Aber ich
mochte
dich.«
Die vier Beamten sind mittlerweile bei uns. Zwei halten sich im Hintergrund, ihre Waffen stecken noch in den Halftern. Die zwei anderen gehen um uns herum und nähern sich uns von hinten.
»Und das soll ich glauben?«, frage ich.
Kaltes Metall legt sich um meine Handgelenke. Unsanft zerrt der FBI -Mann mich an den Handschellen auf die Füße.
»Weißt du, warum ich dich mochte?«, fragt Lucy.
Der andere Beamte hilft Lucy auf die Füße, legt ihr aber keine Handschellen an. Nick packt er am Handgelenk. Hält ihn fest, ohne zu grob zu ihm zu sein.
»Warum?«, will ich wissen.
»Weil du Nick gegen diese Teenager verteidigt hast. Du hast Eden verteidigt, bist für die Siedlung eingetreten. Es hat nicht geklappt, und jetzt geht Eden in Flammen auf, doch das ist egal. Du hast es versucht. Du bist … gut. Du bist ein guter Mensch.«
Ich versuche, ihre Worte nicht an mich herankommen zu lassen, und dennoch breiten sie sich warm in meinem Innern aus.
Lucy lächelt mich traurig an, und ich kann Lyle in ihren Zügen erkennen. Wie er ausgesehen haben könnte, wenn die Welt nicht so verrückt wäre. »Und weil ich dich irgendwie süß finde«, fährt sie fort.
»Du findest mich
süß?
«, frage ich.
»Irgendwie schon«, erwidert sie lächelnd.
»Als unser Date zählt das hier aber nicht«, rufe ich ihr zu, während der Beamte mich fortschubst. Er führt mich zu einem unauffälligen schwarzen Transporter. Drückt mich dagegen.
»Ich möchte im Auto mit den anderen fahren«, sage ich zu dem Mann.
»Du hast aber ein anderes Reiseziel, Kumpel.«
»Ach ja? Und das wäre?«, frage ich.
Der Mann hinter mir lacht. »Elysium.«
»Lucy?«, frage ich mit aufsteigender Panik in der Stimme.
»Mach dir wegen uns keine Sorgen«, sagt sie. »Mach dir lieber Sorgen wegen Lyle.«
Die Entfernung zwischen uns wächst. Der andere FBI -Agent führt auch sie und Nick zu einem Wagen. Die schwarzen Türen stehen bereits offen.
»Ich komme und finde euch«, sage ich und verdrehe verzweifelt den Kopf, um sie nicht aus dem Blickfeld zu verlieren.
»Owen!«, ruft Nick. »Owen, warte!« Der Junge versucht, sich aus dem Griff des Beamten zu winden, zieht und zerrt mit aller Kraft, kommt aber nicht los.
»Benutze es«, ruft er.
Der FBI -Mann hebt Nick hoch und klemmt ihn sich unter den Arm. Dann schiebt er ihn in den Wagen. Während ich selbst in den Transporter bugsiert werde, kann ich weiter die gedämpfte Stimme des Jungen hören: »Benutze alles, was du hast!«
Verfügung des Präsidenten
14902
Ermächtigung des Verteidigungsministers zur Errichtung von Sicherheitszonen
IN ANBETRACHT DER TATSACHE , dass zum erfolgreichen Schutz der Nation jede erdenkliche Sicherheitsmaßnahme gegen technologische Bedrohungen erforderlich ist, ob sie vom In- oder Ausland ausgehen, und die Existenz von Personen, die durch die Implantationstechnologie militärische Fähigkeiten gewonnen haben, sowohl eine Bedrohung für ihre Mitbürger als auch für sie selbst darstellt:
DAHER , AUS DEN OBEN GENANNTEN GRÜNDEN , ermächtige ich hiermit kraft der Befugnis, die ich laut Verfassung und Gesetzen der Vereinigten Staaten von Amerika innehabe, ebenso wie als oberster Befehlshaber der Land- und Seestreitkräfte, den Verteidigungsminister und all jene militärischen Befehlshaber, die er dafür heranzieht, »Sicherheitszonen« an solchen Orten und in solchem Ausmaß zu errichten, wie er oder der jeweilige militärische Befehlshaber es für richtig hält, von denen dann jedwede Person ausgeschlossen werden darf und in Bezug auf welche das Recht jedweder Person, sie zu betreten, sich darin aufzuhalten oder sie zu verlassen, den als nötig erachteten Restriktionen unterliegt.
Des Weiteren ermächtige ich hiermit den Verteidigungsminister und die genannten militärischen Befehlshaber, jedwede Maßnahme zu ergreifen, die geeignet erscheint, um die Einhaltung der für die Sicherheitszonen geltenden Restriktionen durchzusetzen, was den Einsatz von Bundesstreitkräften und anderen Bundesbehörden einschließt, welche dabei auch auf die Hilfe von bundesstaatlichen und örtlichen Behörden zurückgreifen dürfen.
21
Voll drauf
I ch schlafe tief und fest, als einer der Wärter seinen Schlagstock gegen die Zellentür
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