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Das Implantat: Roman (German Edition)

Das Implantat: Roman (German Edition)

Titel: Das Implantat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
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Rückseite. Da versuchen sie garantiert rauszukommen.«
    Rauch dringt in den Wohnwagen. Der Propantank hat offenbar die Verkleidung in Brand gesteckt. Und Billy hat wahrscheinlich mit ein bisschen Benzin nachgeholfen.
    Zum Nachdenken bleibt keine Zeit. Ich lege die Arme um Lucy und Nick und schiebe sie zum hinteren Flur des Wohnwagens. Eng aneinandergeschmiegt kriechen wir unter dem beißenden schwarzen Rauch hindurch, der sich schon unter der Decke sammelt.
    Die Flammen fressen sich von außen in den Wohnwagen. Ihr vom Wind angefachtes Rauschen hat sich in ein gieriges Knistern und Knacken verwandelt. Trotz des Lärms kann ich draußen Billy hören.
    »Und, Amp«, ruft er, »wohin willst du jetzt fliehen?«
    Ein weiteres faustgroßes Loch explodiert in der Wand und bedeckt uns mit laminierten Splittern. Während Billy das Gewehr nachlädt, schiebe ich Lucy und Nick weiter, bis wir das Ende des Flurs erreicht haben. Wir kauern uns zusammen. Rechts von uns befindet sich die Tür zum Badezimmer. Links liegt die Hintertür, die nach draußen führt.
    »Geht nicht nach draußen, bis ich es euch sage«, flüstere ich.
    Ich muss nicht nach draußen sehen. Ich weiß, dass dort zwei Männer mit Gewehren stehen und darauf warten, dass Billy uns wie Karnickel aus dem Unterholz scheucht. Lucy will etwas erwidern, doch ich schüttle den Kopf. Ich lege ihre Hände auf Nicks schmutzige kleine Patschhändchen. Drücke sie und den Jungen sanft nach unten, bis sie flach auf dem Boden liegen. Hebe einen Finger:
Wartet kurz hier.
    Von draußen dringt ein Ruf zu uns herein: »Hast wohl gedacht, der gute alte Billy gibt sich einfach so geschlagen, was?«
    Sanft öffne ich die hohle Tür zum Badezimmer. Billys Stimme ist klar und deutlich durch die mattierte Plastikscheibe zu hören. Auch um das Fenster herum quillt die mit einem albernen Schneeflockenmuster versehene Wandverkleidung bereits auf und verfärbt sich gelb in der Hitze. Der Boden ist mit billigen Plastikfliesen ausgelegt, zwischen denen in der Nähe der Dusche der Schimmel sprießt. Das Waschbecken ruht auf einem grauen Zementblock.
    Vorsichtig ziehe ich den Zementblock hervor und hebe ihn vor meine Brust. Dann trete ich in die aus gelbem Formplastik gefertigte Duschkabine. Hole tief Luft und denke an nichts. Überlasse dem Zenith das Wort und höre gut zu, denn das hier ist wichtig.
    Level vier.
Die Baupläne von Waffen, Fluchtwege und militärische Räumungsstrategien durchfluten meinen Kopf, huschen sogar in den Augenwinkeln vorbei. Mein rechter Zeigefinger will sich immerzu um einen imaginären Abzug legen.
    Ich habe nur einen Versuch frei und muss unbedingt wissen, wo mein Gegner steht.
    »Hier sind Frauen und Kinder im Wohnwagen, Billy«, rufe ich ihm zu.
    Fünfzehn Zentimeter von meinem Bauch entfernt zerstiebt die Wand des Badezimmers, und ein massives Stück Metall durchschlägt mit einem dumpfen Laut die Verkleidung. Praktisch im selben Moment drehe ich mich in die Richtung des Schusses und stoße mit aller Kraft den Zementblock wie einen steinernen Basketball durch das gesprungene Fenster. Er fliegt auf das Gewehr zu, auf die Stimme, die dazugehört, auf die Bedrohung.
    Krack.
    Auf einmal sind nur noch die Flammen zu hören. Mit lautem Krachen fällt schließlich die Decke über dem Wohnzimmer in sich zusammen. Gekrümmt huste ich in die Beuge meines Arms. Schwarzer Rauch strömt durch das kaputte Badezimmerfenster nach draußen, so dass ich dort nichts erkennen kann. Aus dem Flur starren zwei weit aufgerissene Augenpaare zu mir herauf.
    »Los«, sage ich. »Jetzt oder nie.«
    Mit zusammengekrampftem Zwerchfell und tränenden Augen lege ich die Hand flach auf die Hintertür. Dann schiebe ich sie einen Spaltbreit auf. Jeden Moment erwarte ich, dass der Kugelhagel losbricht. Doch es passiert nichts.
    Hinter dem Wohnwagen ist niemand.
    Wir schlüpfen aus der Tür und springen rasch die drei Stufen hinab, die zum kühlen Boden führen. So leise wie möglich husten wir in unsere hohlen Hände, um uns nicht zu verraten.
    »Ach du Scheiße«, sagt jemand auf der anderen Seite des Wohnwagens. »Billy?«
    Nick will neugierig den Kopf drehen, doch ich packe ihn bei den Schultern. Schiebe ihn vorwärts und sorge dafür, dass er in eine andere Richtung schaut. Hat man einmal etwas gesehen, kann man es nicht ungesehen machen.
    Während Lucy und Nick sich mit raschen Schritten in Sicherheit bringen, lasse ich mich auf alle viere nieder.
    Nur ganz kurz spähe ich unter dem

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