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Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker (German Edition)

Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker (German Edition)

Titel: Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Wong
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vorbereitet, wenn etwas passierte. Diesen Blick sah sie bei keinem von diesen Vorstadtkindern.
    Vor ein paar Monaten war Amy zu David gefahren, um mit ihm ein langes Wochenende zu verbringen. Am Freitagabend war gegen Mitternacht ein Verrückter aufgetaucht. Er klopfte an die Tür und sagte, er brächte Pizza – sie hatten aber keine bestellt –, und reichte ihnen eine eklige Pizzaschachtel, die aussah, als hätte er sie aus dem Müll gefischt. David machte sie auf. Sie war voller Hundescheiße. Sie riefen die Polizei, aber der Typ war längst weg, als sie kam. Samstagnacht kam er zurück. Diesmal war in der alten Pizzaschachtel ein totes Eichhörnchen. David drohte dem Typen und schlug ihm die Tür vor der Nase zu. Um zwei Uhr nachts kam er abermals zurück, wieder mit einer Pizzaschachtel in seinen Händen. David hatte nicht mal die Tür aufgemacht, sondern gleich die Polizei gerufen. Wieder war er spurlos verschwunden, als sie erschien.
    Ab 7 Uhr früh tauchte der Verrückte jede Stunde auf. Wenn sie nicht aufmachten, klingelte er einfach immer weiter. Beim dritten Mal ging David an die Tür, und diesmal sagte der Typ durch die geschlossene Tür etwas zu David. Was es auch war, David öffnete die Tür. Ein leiser, hitziger Wortwechsel folgte, und der Typ ließ seine Pizzaschachtel auf der Veranda stehen und ging. David schaute rein, schloss die Schachtel wieder und warf sie draußenin den Müll. Er wollte Amy nicht sagen, was sich darin befand. Aber in dem Moment, in dem der Typ weggefahren war, hatte ihm David hinterhergebrüllt: „Wenn du dich ihr jemals wieder auf dreißig Meter näherst, reiße ich dir die Kehle mit den Zähnen auf.“
    Aber der Typ kam wieder. Um drei Uhr früh. An ihr Schlafzimmerfenster. Sie beide schliefen, und Amy wachte irgendwann langsam auf, hörte ein Flüstern ganz nah bei ihrem Kopf. Es war der Verrückte, der immer wieder ihren Namen flüsterte, immer wieder.
    Sie hatte geschrien. David war vom Bett aufgesprungen, hatte sich diese lächerliche Armbrust geschnappt, die ihm John bei einer Waffenvorführung gekauft hatte, und war aus dem Haus gerannt.
    David schoss dem Pizzatypen in die Brust, und der Typ war schreiend zu Boden gegangen. Aber jetzt kommt’s – der Typ hatte eine frische Pizza dabei, vom 24-Stunden-Pizzadienst im Ort, für den er arbeitete. Der Typ trug eine saubere, neue Uniform und sah völlig normal aus. Die Pizza war für ein Haus ein paar Nummern weiter gewesen. Er war einfach nur zur falschen Tür gegangen.
    Nach dem ganzen offiziellen Wahnsinn, der Anklage und dem Gerede über eine Zivilklage wegen der Arztrechnungen, fragte Amy David, was er tun würde, wenn der Typ eines Nachts wieder erscheinen würde, aber wieder als Wahnsinniger. Was hatte David ihr wohl geantwortet? „Ich würde ihn wohl töten.“
    Und das würde er tun. Er würde es für sie tun, um sie zu schützen.
    Auf der Rückbank probierte eins der Kids ein Nachtsichtgerät. Acht Leute saßen eng gedrängt in dem Wohnmobil. Fredo fuhr. Etwa 150 Leute zählten sich zu den Mitgliedern des Zombieabwehrkommandos, seit die Panikwelle die Uni erreicht hatte. Sieben reagierten auf den Aufruf, als es darum ging, sich der Gefahr zu stellen – und sie alle waren jetzt mit Amy in diesem Wohnmobil und spielten mit den Sicherungen ihrer Waffen.
    Amy drehte fast durch vor Angst. Aber sie würde durchhalten und das durchziehen. Und einfach hoffen, dass die Männer um sie herum das genauso machen würden. Amy hatte die Trilogie Herr der Ringe viermal gelesen und gerade zum fünften Mal damit angefangen. An eine Passage erinnerte sie sich jetzt, und zwar an die, in der die Ents trotz verschwindend geringer Chancen in den Krieg zogen (die Chancen sind wohl immer verschwindend gering, wenn man ein großer, lächerlicher, laufender Baum ist). Bis zu ihrer Ankunft in Ungenannt war der Satz so etwas wie ihr Mantra:
    „Kommt, meine Freunde, die Ents ziehen in den Krieg. Wahrscheinlich ist es der Weg unseres Untergangs, der letzte Marsch der Ents.“
    Amy hatte sich schon lange damit abgefunden: Ja, sie war ein riesiger, leidenschaftlicher Nerd.

John drehte an dem silbernen Fläschchen. Es teilte sich in der Mitte entlang einer Naht, die unsichtbar blieb, solange sie geschlossen war. Er öffnete sie nicht komplett – er hatte gelernt, dass es nicht unbedingt gut war, wenn die Sojasoße „wach“ war.
    Ein dünner, schwarzer Strahl trat aus der Naht, der aussah, als würde sich ein Stück schweres schwarzes Garn

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