Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker (German Edition)
ich in Deckung gehen sollte. Ich drehte mich völlig benebelt um, um aus dem Beifahrerfenster zu schauen, und sah ein kastiges Gefährt in Tarnfarben ohne Fahrer. Was das war, kapierte ich schnell. Ein Licht blitzte an einer Kamera und auf jeder Seite der Kamera befanden sich zwei dicke Gewehrläufe.
Die Maschine surrte, und die Läufe richteten sich auf mich. Die Bewegung wirkte überhaupt nicht wie von einem Roboter, sondern schnell, glatt und zielsicher. Ich erstarrte, blickte direkt in die zwei schwarzen Löcher und fragte mich genau in diesem Augenblick, was Marconi gemeint hatte, als er von einem „Opfer“ gesprochen hatte.
Bing …
Bing …
Bing …
Das Türsignal des Wohnmobils schrillte durch die kalte Nacht.
Es war der Soundtrack zu Amys letzten Augenblicken. Das Ding vor ihr atmete, und sein Atem roch nach exotischem, totem Fleisch. Es schnüffelte an ihr. Auf diese Weise starben fast alle Lebewesen auf der Erde – musste sie plötzlich denken – Zähne, die sich durch ihre Muskeln und Knochen bohrten. Wir Menschen haben Computer und Seife und Häuser, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass alles, was gehen kann, einem anderen Wesen als Nahrung dient.
Eine Zunge fuhr über ihre Stirn. Amy warf instinktiv ihre Hand hoch, um den Angreifer abzuwehren, und fasste in Fell.
Amy öffnete die Augen, und aus der Dunkelheit starrte Molly sie an.
Molly schnüffelte wieder, drehte sich zu den Brownies um, die auf dem Boden zwischen dem zersplitterten Glas lagen, ging dann zur Seitentür des Wohnmobils und starrte Amy schwanzwedelnd an. Was heißen sollte: Du musst diese Tür für mich aufmachen, weil ich keine Hände habe .
Seltsamerweise brachte Amy das auf die Beine. Molly musste raus. Amy hatte tausendmal auf diesen hündischen, nonverbalen Hinweis reagiert. Sie ging schnell zur Tür, sammelte ihre Kraft und drückte sie auf. Molly sprang in die Nacht hinaus, in die kühle Stille, die noch vor Minuten Schreie zerrissen hatte und das scharfe Knallen von Schüssen. In die Nacht, wo Zähne und hirnloser Hunger lauerten, die die Eingeweide der Jungs verschlungen hatten, mit denen sie noch vor einer Stunde gelacht und gescherzt hatte.
Hör auf, dir selber Panik zu machen, und BEWEG DICH.
Molly kam zurück und sah Amy erwartungsvoll an. Amy trat in die Nacht hinaus, duckte sich und hielt ihre Augen auf Molly gerichtet, um die Panik klein zu halten. Der Hund hatte keine Angst. Amy bereitete sich aufs Losrennen vor und versuchte zu entscheiden, in welche Richtung. Sie sah Molly an, als hoffe sie auf einen Vorschlag.
Molly ging schnurstracks Richtung Kellerfenster.
Nein.
Molly sprang über Gedärme, die mal zu Josh und Donnie gehört hatten, und verschwand in der Cafeteria, die Amy von dem körnigen Kamerabild her kannte.
Nein.
Molly bellte von unten. Amy beschloss, dass es besser war, hier draußen im Garten an der frischen Luft zu sterben als unten im dunklen Keller. Molly bellte wieder, aber diesmal folgte darauf das Geräusch von Schritten. Viele. Irgendwas war hier draußen in der Dunkelheit. Da unten in dem Raum war Molly noch am Leben und unverletzt. Trotzdem wollte Amy einfach nur hinaus in die Nacht rennen. Aber wohin?
Sie ging auf Hände und Knie und kroch durch das Gras, das schleimig und blutverschmiert und voll mit anderen Körperausscheidungen war. Ihre Knie matschten über ausgelaufene Eingeweide, bis sie taumelnd durch das Fenster stieg.
Amy war blind in der Dunkelheit. Die Laterne war weg, die Taschenlampe auch. Molly war sofort an ihrer Seite. Amy fasste nach unten und nahm sie am Halsband. Molly zog sie vorwärts, und Amy benutzte sie wie einen Blindenhund.
Amy trat gegen eine Leiche, verlor das Gleichgewicht, hielt sich aber allein durch den Gedanken, dass sie nicht mehr durch Gedärme kriechen musste, aufrecht. Molly führte sie aus dem Zimmer in den Flur, und Amy versuchte sie nicht in Richtung der Treppe und des Wartungsraums gehen zu lassen, von dem sie wusste, dass er jetzt ein Massengrab war. Doch Molly ließ sich nicht beirren und zog sie in Richtung Treppe.
Nein.
Amy war es egal, was Molly vorhatte. In diesen Keller würde sie auf keinen Fall gehen. Nicht jetzt und auch sonst nie. Nicht für eine Million Dollar. Nicht wenn ihr Leben davon abhing. Amy zog in eine Richtung. Molly spreizte sich dagegen und zog in die andere.
Okay.
Amy ließ los und rannte in der Dunkelheit den Flur hinab auf das zu, was jenseits der Treppe und des zuckenden, bebenden Grabs darunter
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