Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker (German Edition)
Geburtstags, sondern wegen der anderen Geschichte.
Sie ging an einem Flyer mit einem großen Z vorbei, der an einem Strommast klebte, und ignorierte ihn; aber dann kam sie noch mal an einem vorbei und dann noch mal. Auf dem Besucherparkplatz fand sie einen unter dem Scheibenwischer von Davids SUV (wie auch bei allen anderen Autos), und las:
Zombie-Nerds. Die Flyer hatten sie wahrscheinlich schon ewig vorbereitet. Es gab nichts Gruseligeres als Zombie-Spinner. Collegejungs, die sich nicht nur Zombie-Filme anschauten, Zombie-Romane lasen und Zombie-Videospiele spielten, sondern die sich auch noch in Clubs zusammenschlossen und Zombie-Waffen sammelten. Die Waffenläden hier führten sogar Zombie-Zielscheiben und extra Zombie-Kugeln mit Projektilen, die im Dunkeln leuchteten. Aber keine Spielzeugmunition, nein, nein. Diese Typen streunten durch den Wald, trainierten, schossen und verteidigten ihr Recht, ihre Kindheit bis 35 ausdehnen zu dürfen.
Sie stieg in den Bronco. Sie wollte nirgendwohin. Sie konnte nicht fahren, ihr Autounfall war kurz bevor sie in der Highschool mit der Führerscheinprüfung hätte anfangen können passiert. Nachdem sie zur Uni zurückgekehrt war, war sie einfach nicht mehr dazu gekommen, und mittlerweile machte ihr der Gedanke Angst. Wie konnte irgendjemand so etwas tun? Mit 120 den Highway runterrasen, während eine Mauer anderer Autos auf einen zuflog wie riesige Kanonenkugeln, und dann auf der anderen Spur vorbeisausen, nur einen Meter vom eigenen wehrlosen Körper entfernt. Wenn irgendjemand im falschen Augenblick sein Lenkrad verreißt, ist der eigene Körper zwei Sekunden später nur noch ein Bündel Spaghetti, die man um verdrehten Stahl gewickelt hat. Sie hatte David angebrüllt, weil er beim Fahren gegessen hatte – eine Cola zwischen den Beinen, einen Hamburger in der einen Hand und nur zwei Finger am Lenkrad, und das nachts. Als würde niemand auf der ganzen Welt verstehen, wie zerbrechlich das Leben ist. Wie zerbrechlich unsere Körper sind.
Zehn Minuten später konnte Amy endlich aufhören zu weinen. Ihre Tränenkanäle taten weh. Sie drehte den Flyer um und fand einen Stift in ihrer Tasche. Den Flyer hielt sie mit dem Stumpf ihres linken Handgelenks fest und begann mit der Rechten eine Liste zu schreiben.
John hatte ihr gesagt, dass die bei Daves brennendem Haus gewesen waren, was Sinn ergab, denn das war ja eine Art Krankheit. Wenn das stimmte, dann hatten sie sicher mittlerweile eine Rufnummer eingerichtet für Leute, die versuchten, ihre Lieben innerhalb der unter Quarantäne stehenden Zone zu erreichen. Sonst würde es ja wohl Aufstände geben. Das waren immer noch Amerikaner, und es gab hier schließlich so etwas wie die Verfassung. Sie wollte lediglich hören, dass es David gutging, auch wenn sie ihn nicht sehen oder mit ihm sprechen durfte.
Wie man es auch drehte und wendete, die Regierung konnte ja wohl kaum alle Kommunikationswege abschotten. Sie könnte Dave eine Nachricht über seinen Blog schicken, sie würde auf Facebook posten, sie würde ihm mailen und würde noch mal versuchen anzurufen. Und einen richtigen Brief an den Quarantäneposten in Ungenannt schicken, zu Händen von David Wong.
Nichts zu wissen machte sie verrückt. Wo war er jetzt? In diesem Augenblick? Spazierte er einfach in der Stadt herum? Befand er sich in einem Hilfszelt der Seuchenschutzbehörde? In Johns alter Wohnung? Sie überlegte einen Moment und schrieb dann:
Sein Haus war abgebrannt. Das bedeutete, er brauchte … alles. Klamotten. Tabletten gegen Sodbrennen. Ersatzkontaktlinsen, falls er eine verlor. Schuppenshampoo. Oreos. Ein Buch.
Und dann kam ihr noch eine Idee. Daran hätte sie schon früher denken können.
Mit „Marconi“ war Dr. Albert Marconi gemeint, falls Sie ihn nicht ohnehin kennen. Er schreibt Bücher und hatte eine Sendung auf dem History Channel über Monster, Geister und den ganzen Humbug. David und John kannten ihn, weil sich ihre Wege ein paarmal gekreuzt hatten. Wenn irgendjemand wusste, was zu tun war, dann er. Verdammt, wahrscheinlich war er auf dem Weg hierher. Er hatte bestimmt bei der ersten Sekunde des „Zombie“-Videos seinen Produzenten angerufen und seine Siebensachen gepackt. Amy schrieb ihren letzten Punkt auf:
Aus der unter Quarantäne stehenden Stadt rauszukommen war schwierig, aber reinzukommen musste doch die einfachste Sache der Welt sein, oder? Man musste doch einfach nur auftauchen und sagen, man sei infiziert. Sie brauchte nicht
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