Das Inferno Roman
sich auf ihren Ellenbogen ab. Sie nimmt ihn in den Mund.
Aber Stanley hatte kein Loch in seinem Liegestuhl.
Er warf sich herum, und Schweiß tropfte von ihm ab. Selbst durch seine geschlossenen Augenlider spürt er die sengenden Sonnenstrahlen. Er presste den Unterarm vor die Augen und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Sein Puls raste. Er fühlte sich zittrig und aufgeputscht - als ob das Blut in seinen Adern schäumte.
Ich habe mich zu schnell umgedreht, sagte er sich. Hätte es früher tun sollen, nicht erst in letzter Sekunde.
In einer Minute geht es wieder, sagte er sich. Muss mich nur beruhigen. Liegen bleiben und ausruhen. Es würde auch helfen, nicht mehr an Sheila zu denken. Ich kann sie im wirklichen Leben haben, wann immer mir danach ist, da hat es doch keinen Sinn, sich bei Tagträumen so zu verausgaben. Das ist was für Verlierer, die an das echte Ding nicht rankommen.
Wenn ich nicht aufpasse, dachte er, versaue ich es. Ben hat sie auch gefunden, oder nicht? Was, wenn jemand anders vorbeikäme?
Das würde für denjenigen nicht gut ausgehen.
Wie gewonnen, so zerronnen.
Aber vielleicht würde er es mit der nächsten Person, die Sheila findet, nicht so leicht haben wie mit Ben. Wenn er weiterhin seine Zeit verschwendete, riskierte er, Sheila zu verlieren.
Er wusste, dass er aufstehen musste.
Er fühlte sich schon besser - Zittern, Herzklopfen und die Anspannung hatten nachgelassen, zusammen mit dem bitzelnden Gefühl in seiner Blutbahn. Aber er wartete noch einen Moment. Dann setzte er sich vorsichtig auf.
Schweiß lief ihm das Gesicht hinunter, strömte über seine Brust, seine Flanken und seinen Bauch. Ihm war kurz schwindlig, dann lichtete sich der Nebel in seinem Kopf.
Er schwang die Beine aus dem Liegestuhl. Seine Mokassins warteten auf ihn. Er schlüpfte hinein, beugte sich vor, stemmte sich an seinen Knien hoch und stand auf. Noch fühlte er sich ein wenig unsicher auf den Beinen. Er atmete tief durch und bewegte sich nicht.
Ich hätte mich nie hinlegen dürfen, dachte er. Ich hatte Glück, mir keinen Sonnenstich einzufangen.
Wer sagt denn, dass ich keinen habe?
Nein, sagte er sich. Mir geht es gut. Vielleicht bin ich ein bisschen dehydriert, das ist alles. Vielleicht fühle ich mich deshalb so komisch. Zu viel Sonne. Zu viel geschwitzt.
Wo er wohl etwas zu trinken bekommen könnte?
Kommt darauf an, dachte er, ob ich etwas gegen ein wenig Chlor und Blut in meinem Wasser einzuwenden habe.
Hatte er nicht.
Das Wasser am Grund der tiefen Seite des Pools war immer noch kühl. Er watete in den Pool, bis ihn das Wasser bis zu den Oberschenkeln umgab. Dann bückte er sich und schöpfte mit den Händen etwas Wasser in seinen Mund. Es schmeckte nicht schlecht. Er konnte keinen Anflug von Blutgeschmack feststellen. Er trank mehr. Und noch mehr.
Dann ging er in die Knie, bis das Wasser seine Schultern umspielte. Er tauchte seinen Kopf unter. Er glitt vorwärts, hob die Füße und ließ sich durch die kühle Stille treiben.
Als er aus dem Pool kletterte, fühlte er sich wundervoll. Ihm war kalt . Was er überhaupt nicht verstehen konnte. Hatte er noch nie verstanden. Das gehörte zur Magie eines Swimmingpools. Bevor du hineinsteigst, kocht dich die heiße Luft weich, und wenn du wieder herauskommst, friert dir die gleiche Luft den Arsch ab. Dabei hatte sich die Temperatur der Luft nicht groß verändert. Wenn überhaupt, war es noch heißer als zuvor.
Verrückt, dachte er.
Er stand neben dem Becken, fröstelte und lächelte.
Er wünschte, er hätte einen eigenen Pool.
Ich werde einen einbauen lassen, wenn ich das Haus wieder aufbaue, dachte er. Wer soll mir das verbieten? Mutter?
»Oh Stanley, Stanley, Stanley«, äffte er sie mit weinerlicher Stimme nach. »Wir werden uns keinen Swimmingpool anschaffen. Was für eine lächerliche Idee. Manchmal weiß ich nicht, was in dich gefahren ist. Glaubst du vielleicht, ich bin Krösus?«
»Nein, geliebte Mutter«, antwortete er mit seiner eigenen Stimme, »ich glaube, du bist nur ein Lappen totes Fleisch, du Stück Scheiße.«
Lachend stieg er wieder in seine Mokassins. Er ging auf den Liegestuhl zu. Er wollte sich wieder hinlegen. Dieses Mal auf den Rücken. Nur ganz kurz. Nur lange genug, dass ihn die Sonne trocknet und die Kälte aus seinem Körper vertreibt.
»Nein, nein, nein, nein, nein«, sagte er. »Und wieder wegknacken? Hm-hm, nie im Leben.«
Er ging dahin, wo er seine Säge zurückgelassen hatte.
Er bückte sich und
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