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Das Inferno Roman

Titel: Das Inferno Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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und Earl in der Küche. Pete lehnte am Kühlschrank und hatte eine Dose Pepsi in der Hand. Lees.45er beulte die rechte Vordertasche seiner Hose aus, der größte Teil des Griffs ragte heraus. Earl trank ein Bier. Das Gewehr hing am Ledergurt über seine rechte Schulter.
    »Na, alles gut rausgekommen?«, fragte Earl.
    »Sehr witzig.«
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Pete.
    Sie nahm seinen besorgten Blick wahr. »Ich bin okay«, sagte sie. »Es ist nur … weißt du … was passiert ist.«
    »Die Kacke hat gedampft«, sagte Earl.
    Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Da liegen zwei tote Menschen im Wohnzimmer, du Schwachkopf. Und du hast einen davon umgebracht. Findest du das vielleicht lustig ?«
    Er grinste. »Mach mal halblang, Banner. Ich habe dein Leben gerettet. Die durchgedrehte Schlampe wollte dich als Nächstes umlegen.«
    »Wegen dir.«
    »Hört doch auf zu streiten«, sagte Pete. »Wir sollten uns auf den Weg machen.« Er fragte Barbara: »Willst du noch irgendeine Getränkedose mitnehmen?«
    »Nein danke. Ich nehme nichts, was mir nicht gehört.«
    »Lee hätte dir alles gegeben, was du haben wolltest.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Außerdem«, meinte Earl, »ist er tot.«
    »Ich habe keinen Durst. Lasst uns abhauen.«

    Earl legte den Kopf weit in den Nacken und trank das Bier aus, dann ging er quer durch die Küche und knallte die leere Dose auf die Arbeitsplatte neben einen Stapel brauner Papiertüten. »Die werden wir tragen«, sagte er zu Barbara und nahm sie an sich.
    Er übergab eine an Barbara, eine an Pete und zog die letzte über seinen Kopf. Er zerrte daran herum, bis die beiden eingeschnittenen Sehlöcher vor seinen Augen saßen.
    »Wir haben sie gebastelt, als du auf dem Klo warst«, erklärte Pete.
    »Masken?«
    »Jemand könnte uns sehen, wenn wir die Wohnung verlassen.«
    »Wir waren lange genug unten am Pool, dass Leute auf uns aufmerksam geworden sein könnten.«
    »Ich nicht«, sagte Earl.
    »Glaubst du vielleicht, dich hätte keiner gesehen, als du da unten gestanden und nach uns geschrien hast?«
    »Wer weiß? Aber das war vor der Schießerei. Die müssen alle im Gebäude gehört haben. Wir hatten Glück, dass niemand vorbeikam. Vielleicht hatten sie Angst. Aber du kannst darauf wetten, dass irgendein Idiot aus dem Fenster schauen wird, um zu sehen, wer hier aus der Wohnung kommt.«
    Pete nickte. »Ich halte das für eine gute Idee. Warum ein Risiko eingehen? Außerdem können wir sie ja abnehmen, wenn wir uns weit genug vom Gebäude entfernt haben.«
    »Du und ich haben nichts Unrechtes getan«, sagte Barbara. »Wir müssen unsere Gesichter nicht verstecken.«

    »Scheiß auf dich, Banner!«
    »Ruhe!«, zischte Pete.
    »Wenn ich dran bin, seid ihr auch dran.« Die Papiertüte blähte sich im Takt von Earls Atemzügen. »Alle beide.«
    Pete zog seine Papiertüte über den Kopf und sah Barbara durch die Sehlöcher an. »Besser, du ziehst sie auch über.«
    »Okay. Schön. Hat keinen Wert, sich deswegen zu streiten.« Sie schüttelte die Tüte auf und zog sie über. Sie war kaum größer als ihr Kopf, und die Seiten rieben sich geräuschvoll an ihren Ohren. Die Tüte roch leicht modrig nach feuchter Pappe. Nachdem sie die Tüte verdreht hatte, fand sie die Sehlöcher. Eins saß tiefer als das andere.
    »Passt sie?«, fragte Pete. »Wir mussten raten, wo wir bei dir die Löcher einschneiden sollen.«
    »Geht schon.«
    »Kannst du was sehen?«
    »Schon. Ich halte mich an euch.«
    Earl gab den Weg vor, Pete folgte ihm. Barbara kam dahinter, mit ihrem rechten Arm auf Petes Schulter. Sie konnte nicht viel mehr als seinen Rücken sehen.
    Aber das war okay. In der Küche war nichts, was sie sehen musste.
    Im Wohnzimmer war sie sehr froh, die Tüte über dem Kopf zu haben. Einige der üblen Gerüche drangen ihr in die Nase, aber die Leichen musste sie nicht sehen.
    Sie hatte das Bild auch ohne hinzusehen vor sich - Lee ausgestreckt auf dem Boden, Heather zusammengesunken auf dem Sofa -, aber sie hielt sich an Petes Rücken und war dankbar, dass die winzigen Sehlöcher keinen weiteren Anblick zuließen.

    Sie hörte, wie die Tür geöffnet wurde. Kurz darauf bewegte sich Pete unter ihrer Hand vorwärts, und sie folgte ihm auf die Balkonbrüstung. Das Abendlicht war so hell, dass sie die Augen zusammenkneifen musste. Sie hatte das Gefühl, die enorme Kraft, mit der die Sonne strahlte, als Druck auf der Oberseite der Tüte und ihren Schultern zu spüren.
    Sie gingen nach links.
    »So

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