Das Inferno Roman
wütend und anscheinend ohne jede Furcht. »Was habt ihr mit ihm gemacht? Ich habe die Schüsse gehört.«
Und warum hast du dann so lange gebraucht?, fragte sich Barbara. Wolltest wohl erst mal sehen, wer aus der Wohnung kam?
Und wir sehen wie Leute aus, mit denen du dich anlegen willst?
Die nackten Füße der Frau patschten auf den Beton. Bei jedem ihrer ausholenden Schritte lockerte sich die Kordel ihre Kimonos ein Stück mehr. Schließlich bahnten sich ihre hüpfenden Brüste einen Weg an die Luft - aber ihr schien das egal zu sein.
Ist die völlig durchgeknallt?, fragte sich Barbara. Was hat sie vor, Earl das Gewehr abnehmen? Ihm eine runterhauen? Ihn zu Boden werfen und eine zivile Festnahme vornehmen?
Er wird sie erschießen!
»Gehen Sie wieder rein!«, schrie Earl.
»Im Leben nicht, Kleiner!«
»Nicht schießen!«, schrie Barbara.
»Earl!«, brüllte Pete.
Das Gewehr noch immer im Anschlag, riss sich Pete mit der Abzugshand die Papiertüte vom Kopf. Er ließ die Tüte fallen. Als sie langsam zu Boden glitt, legte er seine Hand wieder ans Gewehr.
»Ich warne Sie, Lady!«
»Nicht!«, schrie Barbara. »Nicht schießen! Verdammt, nein! Tu es nicht!«
Die Frau kam näher, war schon am Eck des Poolbeckens angelangt, kaum noch acht Meter von Earls Gewehrmündung entfernt. Sie marschierte auf ihn zu, ihr schwarzer Kimono stand mittlerweile völlig offen, hing ihr von den Schultern und flatterte wie ein Umhang.
Batman.
Mann, was sie für riesige Melonen hat - wie die wippen.
Sind eigentlich alle heute vollkommen durchgedreht?
Barbara warf sich mit der Schulter voran gegen die Hüfte der Frau. Noch als der Aufprall sie herumwirbelte, erkannte sie, wie Pete die.45er gegen Earls Schläfe drückte. Sie hörte Pete sagen: »Wenn du schießt, schieße ich auch.«
Die Frau fiel um und begann zu wimmern.
Barbara landete auf ihr.
»Umpf«, entfuhr es der Frau.
»Pass bloß mit dem Ding auf!«, schrie Earl.
»Ich blas dir den Kopf weg!«
»Hey! Hey! Bleib locker.«
Statt liegen zu bleiben rollte sich die Frau auf ihren Rücken. Barbara blieb keine Zeit, von ihr herunterzuklettern
oder sich zu wehren. Die Frau klatschte auf, ihr Gesicht verschwand im Gewirr ihrer Haare. Keuchend hob sie den Kopf. Die Frau versuchte sich aufzurichten.
»Bleiben Sie liegen!«, ächzte Barbara.
Die Frau trat um sich. Ihr Knie traf Barbara unter den Achseln.
»Verpass ihr eine, Banner!«
Sie erhaschte einen Blick auf Earl und Pete, die nebeneinanderstanden und das Treiben beobachteten. Petes Maske war abgezogen. Beide hatten ihre Waffe gesenkt.
Gott sei Dank, dachte sie.
»Runter von mir«, keuchte die Frau und traf sie noch einmal mit dem Knie.
»Verpass ihr eine. Worauf wartest du noch?«
»Du schaffst sie«, fügte Pete hinzu.
Sie wusste nicht, ob sie stolz sein oder sich alleingelassen fühlen sollte, aber mit einem Mal war ihr klar, dass sie sich von dieser Frau nicht bezwingen lassen würde.
Das Knie traf sie an der Brust. Dieses Mal schmerzte es.
Verdammt nochmal, ich habe nur versucht, dich zu retten!
Barbara rammte ihr die Stirn in den weichen Bauch. Barbaras Gesicht versank, sie hörte, wie der Frau die Luft ausging. Barbara stützte sich auf dem heißen Beton ab und hob den Kopf.
Die Augen der Frau waren weit hervorgetreten, ihr Mund aufgerissen. Sie kämpfte mit ihrer Atmung. Barbara sah, wie ihre ausgestreckten Arme an den Ellenbogen
einknickten. Langsam sank die Frau nach hinten, legte sich auf den Rücken, glotzte in den Himmel und schnaufte.
»Hau ihr noch eine rein«, forderte Earl.
Barbara schüttelte den Kopf. Sie kletterte von der Frau und trat einen Schritt zur Seite. Sie war völlig außer Atem und tropfte vor Schweiß. Sie beugte sich vor und stützte sich auf ihren Knien ab. Sie wusste, dass ihre Bluse offen stand, aber das war ihr ziemlich egal.
Bei ihr gibt es mehr zu sehen, dachte sie.
Die Frau lag auf dem Boden, Arme und Beine von sich gestreckt, alles war zu sehen. Und die beiden Jungs starrten sie an.
Vielleicht war es das, worauf sie es angelegt hatte, dachte Barbara. Wer weiß? Warum in der Welt kam sie so aus dem Haus? Sie hätte sich wenigstens anziehen können.
Earl näherte sich der Frau.
Barbara richtete sich auf und sagte: »Lass sie in Ruhe.«
»Sie ist keine natürliche Rothaarige, oder?«
»Warum musst du immer so ein Schwein sein?«
Earl grinste Barbara an und stieß ein paar Grunzer aus. Dann hielt er das Gewehr quer vor seine Brust, machte einen Schritt
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